Boetticher:Petri, Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Petrak, Alois Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Petri, Heinrich
Petrovits, Ladislaus Eugen
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[247] Petri, Heinrich, Historienmaler, geb. zu Göttingen 1833, gest. zu Düsseldorf am 15. Februar 1872, war Schüler der Düsseldorfer Akademie, wo er sich Deger besonders anschloss. 1857 ging er nach München u. 1858 nach Italien. Während seines Aufenthalts in Rom stand er in freundschaftlichem Verkehr mit Overbeck, dessen Bestrebungen er nacheiferte. Nach seiner Heimkehr wurde er mit mehreren biblischen u. religiösen Darstellungen betraut, unter denen die Wandgemälde in den Kirchen zu Nonnenwerth a. Rh. u. Wellbergen in Westfalen. 1868 machte er eine zweite Studienreise nach Rom.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Versöhnung Jacob’s u. Esau’s. E: Prof. Ed. Bendemann. – Münch. d. allgem. u. histor. KA. 58.
2. Madonna. Für Baron Heeremann im Winter 1862/63 ausgeführt.
3. Madonna. E: Königin v. Hannover.
4. Maria niederknieend. E: Fürstin Hohenzollern.
5. Triptychon: Als Hauptbild „Die Verkündigung“; auf einem Flügel „der Erzengel Rafael mit dem j. Tobias“; auf dem andern Flügel „Der Erzengel Michael mit Heiligen“. Hausaltar für die Gräfin Kinsky.
6. Maria u. Johannes unter dem Kreuze stehend. Altarbild, das 1864 in eine Kirche Russland’s kam.
7. Kreuzabnahme. Oelgemälde der auf Nonnenwerth als Wandbild ansgeführten Composition. E: Königin v. Hannover.
8. Maria u. Johannes trauernd am Leichnam Christi (1870).
9. Grablegung Christi. Maria hebt das Tuch von Haupte des Heilandes, welchen Johannes halb aufrecht hält. Lebensgr. Halbfiguren. – Wiener 3. allg. d. KA. 68; Berl. ak. KA. 70.
10. Mater dolorosa. – Ddfer A. des KV. f. Rheinl. u. W. 70; Hannover. KA. 72.
11. Portrait des Fürsten Karl Anton v. Hohenzollern-Sigmaringen. Von der Fürstin für ihren Sohn, den Fürsten Karl v. Rumänien, bestellt, darauf für die Familie u. nochmals für die Gräfin Marie v. Flandern, die jüngste Tochter Karl Antons, wiederholt.
12. Grosses Altarbild für die Kapelle eines von der 1859 verstorbenen Königin Stephanie v. Portugal, geb. Prinzessin v. Hohenzollern-Sigmaringen, zu Lissabon gegründeten Asyls für arme Kinder. Im obern Teil des im Bogen abschliessenden Bildes die auf dem Halbmond stehende Jungfrau mit Engelglorie. Zu Füssen Maria’s, die Mitte des Bildes einnehmend, knien auf Wolken die Königin Stephanie und ein Schutzengel. Im untern Teil des Bildes eine Kindergruppe, welche die Königin der Jungfrau empfiehlt, während der Engel schützend die Hände über sie erhebt. Die Landschaft im Hintergr. deutet Lissabon an mit dem von der Königin gestifteten Hospital. Den Kopf der Königin musste der Maler einigemal für die Familie wiederholen. (1871).

II. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Drei Wandgemälde für die Klosterkirche der Franciscanerinnen auf Nonnenwerth, 1861 bis 1862 in Wachsfarben gemalt. Höhe 16 Fuss mit überlebensgrossen Figuren. Hauptbild „die Kreuzabnahme“ mit Nicodemus, Maria, Johannes u. Magdalena. Die beiden Nebenbilder stellen die Patrone des Franciscanerordens „S. Francisco“ u. „S. Clara“ dar. Holzschnitt in „Zeitschr. f. bild. Kunst“ VIII. (1873).
2. Madonna. Lebensgrösse. Wandgemälde in Wachsfarben für die Kirche zu Wellbergen in Westfalen. Im Auftr. des Besitzers v. Druffel.

III. Entwürfe, Farbenskizze.[Bearbeiten]

1. Entwürfe zu Glasgemälden für die Kapelle auf Schloss Surau in Westfalen. Hauptbild „Krönung der Maria“ (nur mit den Gestalten der Jungfrau u. des Heilandes). Die anderen Bilder sind die der Schutzheiligen der Familie des Stifters.
2. Farbenskizze zu einem für die Kirche zu Sigmaringen bestimmten Altargemälde, das den früh verstorbenen fürstlichen Kindern, der Königin Stephanie v. Portugal († 1859) u. dem 1866 bei Königgrätz gefallenen Prinzen Anton gewidmet sein sollte: „Den mit ihren Schutzheiligen vor einem Altar knienden Eltern erscheint die Madonna mit dem segnenden Christkinde“. Das Bild gelangte nicht zur Ausführung.

Vgl. Jac. Falke „Zur Erinnerung an Heinrich Petri.“ In Lützow’s „Zeitschr. f. bild. Kunst“ VIII. (1878), S. 97.