Boetticher:Pistorius, Eduard Karl Gustav Lebrecht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Pisemski, Alexei Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Pistorius, Eduard Karl Gustav Lebrecht
Pitner, Franz
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[280] Pistorius, Eduard Karl Gustav Lebrecht, Genremaler, geb. zu Berlin am 28. Februar 1796, gest. zu Karlsbad am 20. August 1862, zuerst Schüler des Portraitmalers Willich, besuchte dann zwar den Actsaal der Berliner Akademie, erlangte seine eigentliche Ausbildung aber durch eifriges Copiren in der Galerie zu Sanssouci. 1818 ging er nach Dresden, wo er, meist mit Modellstudien beschäftigt, ein Jahr verweilte, darauf in Berlin weiter arbeitete u. 1822 seine erste grössere Composition „Maria u. Johannes am Kreuze Christi“ auf die akad. Kunstausstellung brachte. Der mangelnde Erfolg dieses Bildes bewog ihn, sich der Genremalerei zuzuwenden, der er fortan treu blieb. 1827 lernte er die niederländischen Kleinmeister in ihrer Heimat kennen u. besuchte auf dem Rückwege Düsseldorf, das ihn bis 1830 fesselte. Nun liess er sich dauernd in Berlin nieder, wo er 1833 Mitglied der Akademie wurde u. meist im heitern Genre überaus tätig war. Erst in den letzten Lebensjahren hatte er sich die Erholung kleiner Reisen durch Deutschland u. nach Italien gegönnt.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Maria u. Johannes am Kreuze Christi. Erster Versuch in grösserer Composition.
2. Männliches Bildniss nach der Natur.
1 u. 2 Berl. ak. KA. 22.
3. Alter Mann, der die Hände über einem Kohlentopf wärmt. (Brustb., durch eine Fensteröffnung gesehen.) Bez. m. Monogr. 1824. Eichenholz. h. 0,23, br. 0,18.
4. Alte Frau im Begriff Kafe zu trinken. (Brustb., durch eine Fensteröffnung gesehen.) Bez. m. Monogr. 1824. Eichenholz, h. 0,21, br. 0,18.
3 u. 4 E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. – Berl. ak. KA. 24.
5. Eine alte Frau ist in ihrem Stuhl eingeschlafen. Neben ihr ein naschender Knabe. E: Geh.-Rat Schadow, Berlin. In Umrissstich von Ed. Eichens f. d. Verein d. Kunstfr. im preuss Staat (auf einer Platte mit Grossclaude’s „Kartenspielern“ u. Brücke’s „Ruine Oybin“). – Berl. ak. KA. 26.
6. Bauernschenke mit Kartenspielern.
7. Ein Kesselflicker mit Gehilfen im Innern eines Hofes bei der Arbeit.
8. Eine Köchin bei Reinigung eines Kessels.
9. Ein alter Bauer am Kamin die Zeitung lesend. Gest. von C. Funke.
10. Alte Frau in der Küche beim Putzen des Gemüses. Gegenstück zu Nr. 9.
11. Alter Bauer aus dem Fenster schauend.
6–11 Berl. ak. KA. 26.
12. Geographiestunde. Alter Lehrer mit seinem Schüler. Bez: Pistorius. h. 0,37, br. 0,31. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. Lith. von Oldermann. gr. fol.
13. Die Toilette. Junge blonde Dame in weissem Atlaskleide, vom Rücken gesehen. Bez: Pistorius 1827. Eichenholz, h. 0,45, br. 0,38.
14. Der Künstler ein nacktes Modell malend, von seinem Farbenreiber belauscht. Bez: Pistorius 1828. Eichenholz. h. 0,60, br. 0,50. Lith. von Herrmann. – Ddf. ak. KA. 28.
13 u. 14 E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. – Berl. ak. KA. 28.
15. Ein alter Bauer heim Frühstück. Ein Bild „Der vespernde Alte“ bef. sich in d. Samml. Dannenberg, Berlin.
16. Ein alter Besenbinder in seiner Behausung. E: Phil. Graeven. – Bremer A. a. Privatberitz 1863. Ein Bild „Der Rheinl. Besenbinder“ war im Besitz des Königs v. Preussen. Lith. von Rohrbach. fol.
17. Besuch einer Dame bei einem Goldschmiede.
15–17 Berl. ak. KA. 28.
18. Der alte Spielmann, die Geige stimmend. (1829). Durch den KV. f. Rheinl. u. W. an Jacobi, Saarbrück.
19. Der Trinker am Fasse. (1829). Durch den KV. f. Rheinl. u. W. an F. A. Jung, Elberfeld.
20. Der buchstabirende Knabe. (1829). Angek. vom KV. f. Rheinl. u. W. In Umrissen radirt von Ad. Schrödter. fol.; Chromolith. von Storch & Kramer. (Album Berl. Künstler), gr. fol.
21. Eine Kegelbahn. E: Dr. Leunenschloss, Ddf. Lith. von J. G. Schreiner, gr. qu. fol. u. von Fischer, qu. fol. – Halberst. KA. 32.
19–21 Berl. ak. KA. 30.
22. Der Dorfgeiger. Bez: Pistorius 1831. Eichenholz. h. 0,34, br. 0,27. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. – Berl. ak. KA. 32.
23. Lustige Gesellschaft in der Schenke. 1832 gemalt. h. 0,69, br. 0,98. E: Frau Senator Jenisch, Hamburg. – Berl. ak. KA. 32; Münch. d. allg. u. histor. KA. 58; Hamb. A. a. Privatbesitz 79. Ein Bild „Lustige Gesellen in der Schenke“: Lepke’s Berl. K.-Auct, Oct. 75.
24. Der Sonntag-Nachmittag. h. 26″, br. 21″. E: Vergolder Uber, Berlin. Lith. von Fr. Jentzen. Einen Carton „Sonntag-Nachmittag“ besass Dr. Strahl, Berlin.
25. Die Briefschreiberin. E: v. Waldenburg, Berlin.
26. Der Holzhauer. Lith. von Remy. fol.
24–26 Berl. ak. KA. 32.
27. Der politisirende Schulmeister. E: Dr. Lucanus, Haiberstadt. Lith. von Hermann. fol. – Halberst KA. 32. Wol ident. mit „Der Mann bei einer Lampe in einem Blatte lesend“: Berl. ak. KA. 34.

[281]

28. Familiengemälde eines lesenden Grossvaters. E: Vergolder Uber durch den Ver. der Kunstfreunde 1832. h. 25″, br. 21″. Gest. von J. Caspar.
29. Der Dorfgeiger. Bez: Pistorius 1833. h. 0,42, br. 0,315. Lithogr. von Herrmann. E: Stadt-Museum Königsberg.
30. Der Böttcherhof. E: v. Halle, Berlin.
31. Der kranke Esel, den der Kurschmied untersucht. E : Domherr Spiegel zum Desenberg, Halberstadt. Lith. von C. Fischer, gr. fol. – Halberst. KA. 34.
32. Der betrunkene Küfer. (Der Küfer am Fass). Bez: Pistorius 1834. h. 0,55, br. 0,47. Kam 1834 in den Besitz des Geh.-Rats Minuth in Berlin u., als Stiftung desselben, 1853, in das Stadt-Museum zu Königsberg. Ein Bild besass der König v. Preussen. Lith. von Fischer. qu. fol. Eine Bleiz. „Ein Weinküfer“ war in der Samml. des Dr. Strahl in Berlin.
33. Der Fischesser. (Derselbe Gegenstand, Kniestück, war bereits auf der Ddfer ak. KA. 1828).
34. Der alte Böttcher aus seiner Tür blickend.
35. Der alte Bettler in der Kellerwohnung einen Fisch mit seinem Spitz teilend.
30–35 Berl. ak. KA. 34.
36. Der sterbende Esel (Der kranke Esel), h. 33″, br. 30″. E: Baron Speck-Sternburg, Lützschena bei Leipzig. – Halberst. KA. 36.
37. Die Hundehütte. Ein Knabe neckt den Kettenhund.
38. Ein junger Dorfgeiger. Ein Bild „Der Violinspieler“ lith. von A. Selb f. d. Triester KV. 41.
37 u. 38 K.-Vereine Magdeb., Halberst., Halle u. Braunschw. 38.
39. Gesunder Schlaf. Ein Kranker müht sich vergeblich, seinen Wächter durch Klingeln zu erwecken. Bez: Pistorius p. 1839. Lith. von Hermann. E: Nat.-Gal., Wagener’sche Samml.
40. Wachtparade von Stadtsoldaten. – Halberst. KV., Juni u. Juli 40.
41. Öffentlicher Schreiber in Rom. – Leipz. KA. 41.
42. Der kranke Stiefel. Lith. von Bülow. gr. fol. E: Consul Plate in Bremen. – Leipz. KA. 41; Bremer A. a. Privatbesitz 63.
43. „Niente da fare“. Ein Schleifer setzt dem vor ihm stehenden röm. Schnitter die Unmöglichkeit der Reparatur seiner Sichel auseinander. Bez: Pistorius 1842. Holz. h. 0,61, br. 0,56.
44. Piazza Montanara in Rom. – Berl. ak. KA. 42; Leipz. KA. 43.
45. Der Klosterpförtner am Morgen. Durch den Ver. d. Kunstfr. 1843 an Hofschauspieler Crüsemann.
46. Barbier u. Antiquar in einer Person. Ital. Volksscene.
47. Ein Mönch am Fenster seiner Zelle.
46 u. 47 Berl. ak. KA. 44.
48. Der aufmerksame Krankenwärter. E: Sanitätsrat Dr. Strahl, Berlin. – Lübecker KV. (Catharinkirche), Sommer 47.
49. Neugierige am Brückengeländer. – Leipz. KV. 49. Eine Bleiz. bes. Dr. Strahl, Berlin.
50. Niederländische Gartengesellschaft. – Berl. аk. KA. 50.
51. Die Siesta des Schlächtermeisters. Er ist, vor der Ladentür sitzend, beim Lesen einer Zeitung eingeschlafen. Bez: Pistorius. Eichenholz. h. 0,32, br. 0,27. E: Schles. Museum Breslau, von der Stadt Breslau.
52. Naive Scene am Brunnen. E: Gem.-Samml. Dannenberg, Berlin.
53. Ein Angler. Befand sich in der Samml. des Bergrats Khün, Berlin.
54. Ein Maurer. Befand sich in der Samml. Otto, Berlin.
55. Singstunde. Befand sich in der Samml. Dr. Strahl, Berlin.
56. 57. Der Wildhändler; Der Winkeladvocat. E: Brederlo’sche Galerie zu Riga.

II. Orig.-Radirungen.[Bearbeiten]

1. Schlafende Alte. Halbfigur. 1826. 4.
2. Drei rauchende u. trinkende Bauern. 1835. 4.
3. Intérieur. Bauernfamilie, ein Knabe lernt lesen. 1835. 4.