Boetticher:Rugendas, Johann Moritz

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Rudow, Gustav Ludwig Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1898) von Friedrich von Boetticher
Rugendas, Johann Moritz
Ruhl, Johann Christian
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[487] Rugendas, Johann Moritz, ein Sohn des 1826 gestorbenen Malers Johann Lorenz, war zu Augsburg am 29. März 1802 geboren u. starb zu Weilheim a. Teck im Württembergischen am 29. Mai 1858. Seit 1814 Schüler der Münch. Akad., bildete er sich zwar unter Alb. Adam im Genre aus, folgte aber, von Wissbegier u. Tatendurst erfüllt, schon 1821 der Aufforderung, sich einer naturwissenschaftlichen Expedition durch Brasilien anzuschliessen. Nachdem er das Land zum Teil allein durchwandert, kehrte er nach Europa zurück u. bearbeitete auf Grundlage zahlreicher Skizzen sein grosses Werk über die Brasilianische Reise, das mit vielen Abbildungen 1825 erschien. Die nächsten Jahre verbrachte er in Süditalien, 1831 aber unternahm er seine zweite amerikanische Reise, welche der mit vielen Gefahren verbundenen Durchforschung Mexico’s, Peru’s, Chile’s u. der südlicheren Staaten bis Patagonien galt. 1847 erst kehrte er in die Heimat zurück, wo ihm die Genugtuung ward, seine über 3300 Bll. umfassende Skizzensammlung gegen eine Leibrente dem Münchener Cabinet der Handzeichnungen zu überweisen. Die Zahl seiner Oelgemälde ist den vielen Zeichnungen gegenüber eine nur geringe.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Landschaft aus der Umgend von Rio de Janeiro mit einem Blick auf die Bai. – Lübecker 5. Ausstell. des KV. (Catharinenkirche), Sommer 1847.
2. Indianer, die eine Meierei in den Pampas von Buenos-Ayres überfallen haben, werden, mit ihrer Beute flüchtend, von den Landbewohnern verfolgt. – Münch. KA. 48. Ein Bild „Indianer in Südamerika“, E: Förster in Augsburg, war auf der deutschen allg. u. histor. KA. München 58.
3. Wilde von Spaniern verfolgt.
4. Urwald von Südamerika in Sonnenbeleuchtung.
5. Ein Spanier, der sich Musik machen lässt.
3–5 Regensburg, Palais Thurn u. Taxis.
6. Des Künstlers Zusammentreffen mit Araucanos u. Pechuenches-Indianern in den Anden von Chile. – Münch. ak. KA. 51.
7. Columbus nimmt von der entdeckten Neuen Welt (Amerika) Besitz, 12. Oct 1492. Bez. 1855. h. 2,18, br. 2,97.

II. Zeichnungen,Lithographien, Stiche.[Bearbeiten]

1. Aeltere Frau auf einem Stuhl sitzend, ganze Figur. Bleiz. fol. E: Samml. Maillinger, München.
2. Seine während eines vierjährigen Aufenthaltes in Brasilien entstandenen Zeichnungen. Ausgestellt zu München, Nov. 1825.
3. Brasilianischer Urwald. Orig.-Lith. roy. fol.
4. Malerische Reise in Brasilien von Moritz Rugendas. Nach Zeichnungen des Meisters von berühmten franz. Künstlern lith. 14 Lief. zu 5 Lithographien. Nebst Text. Paris 1827. 1833. Die brasilianische Reise in Abbildungen. 20 Lief. roy. fol. bei R. Weigel, Leipig.
5. Mexico. Landschaftsbilder u. Skizzen aus dem Volksleben. 24 Stahlst. gr. 8. Darmstadt, Lange.

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6. Brasilianische Landschaft. Hohlweg mit dickem Gehölz, Lianen u. grossen Farrenkräutern. Feder- u. Tuschz. Bez: M. Rugendas inv. 1828. h. 11″, br. 7⅔″.
7. Scene einer Feuersbrunst auf einem Schiffe am Lande. Viele Menschen mit Löschen beschäftigt. Feder- u. Tuschz. Bez: Faciebat 1826. h. 9¾″, br. 8″.
6 u. 7 aus der Rumohr’schen Kunstsamml., versteigert zu Dresden, 16. Oct 1846 u. ff. Tage.