Boetticher:Schick, Gottlieb

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Schick, Carl Friedrich Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schick, Gottlieb
Schick, Rudolf
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[551] Schick, Gottlieb, Historienmaler, geb. zu Stuttgart am 15. August 1779, gest. daselbst am 7. Mai 1812, war vier Jahre lang Schüler des Historienmalers Ph. Fr. Hetsch in Stuttgart u. begab sich 1798 als 19jähriger Jüngling zu David nach Paris. Nach einem vierjährigen Aufenthalt an der damals so gepriesenen Kunststätte kehrte er, von der akademischen poesielosen Richtung unbefriedigt, in die Vaterstadt zurück, die ihm in dem Bildhauer Dannecker einen Freund u. Leiter zuführte, dessen er stets mit Dankbarkeit gedachte. Im Herbst 1802 ging Schick nach Rom, wo der Einfluss des längst verstorbenen Carstens doch noch fortwirkte. Dem jungen Künstler wurde das Glück des Umgangs mit der Familie Humboldt u. durch sie mit mehreren bedeutenden Personen zuteil. Er gewann an Selbstvertraun u. wagte sich an grosse Aufgaben, die ihm den Beifall Einheimischer u. Fremder erwarben, ihm aber auch Neider erweckten, durch welche die letzten Lebensjahre Schick’s getrübt wurden. Er beschloss endlich die Heimkehr, die er im Sept. 1811 antrat. Bald nach seiner Ankunft in Stuttgart infolge heftiger Gemütsbewegung erkrankt, erlag er seinen Leiden bereits am Himmelfahrtstage 1812, erst 32 Jahre alt.

1. Gottlieb Schick’s Vater, 1795 gemalt. E: Familie Schick, Stuttgart.
2. Eva, die zuerst ihr Bild im Spiegel eines Baches sieht. h. 1,89, hr. 1,58. E: Museum Wallraf-Richartz, Köln, Geschenk des Vereins zur Erwerbung von Kunstwerken 1861.
1 u. 2 Kölner 2. allg. d. u. histor. KA. 61.
3. Portr. der Gemahlin des Buchhändlers Cotta. Im Besitz der Familie.
4. David vor Saul die Harfe spielend. 1803 vollendet. h. 54″, br. 73½″. E: Museum Stuttgart.
5. Das Opfer Noah’s. Auf Wolken u. von Engeln getragen erscheint Gott Vater u. deutet auf den Regenbogen, das Zeichen der Verheissung. Im Juni 1805 vollendet. h. 2,50, br. 3,27. E: Museum Stuttgart. 1805 im Pantheon zu Rom 14 Tage ausgestellt.

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4 u. 5 Kölner 2. allg. d. u. histor. KA. 61.
6. Apollo unter den Hirten, welche seinen erhabenen Lehren lauschen. 1805–1808 gemalt. h. 1,77, br. 2,32. Das unter dem Einfluss Carstens’ gemalte Bild wurde erst nach Schick’s Tode an Cotta u. von diesem an König Friedrich v. Württemberg verkauft. Es hatte anfangs seinen Platz im Stuttgarter Schlosse, jetzt im Museum. Gest. von Funke im Werk Raczynski’s. qu. fol.; Gest. von Gottfr. Rist (Contourst. in Schorn’s Kunstbl. 1820). gr. fol.; Lithogr. von Carl Schmidt gr. fol. Abb. „Denkm. d. Kunst“, Taf. 105. Eine Copie in halber Grösse bestellte der Kupferstecher Fr. Müller für einen Stich, doch kam letzterer nicht zur Ausführung. Eine flüchtige Oelfarbenskizze des Stuttgarter grossen Bildes, h. 0,37, br. 0,47, besitzt das Museum zu Weimar. Sie stammt aus dem Nachlass des Etatsrats Prof. Wiedemann in Kiel.
Das gr. Original „Apollo unter den Hirten“ wurde 1808 mit sieben anderen Arbeiten Schick’s, worunter drei Landschaften u. „Christus den Kelch segnend“, im Palais des bayr. Gesandten in Rom, Bischof v. Haeffelin, zwei Monate lang ausgestellt. – Münch. deutsche allg. u. histor. KA. 58.
7. Der den Kelch segnende Christus, halbe Figur; rechts u. links hinter ihm je ein kniender Engel mit einer Fackel. h. 30″, br. 21″. 1808 in Rom ausgestellt, 1812 auf der Berl. ak. KA. E: v. Kohlrausch, Hannover.
8. Bacchus findet die Ariadne auf Naxos. h. 0,40, br. 0,41. Gelangte in den Besitz Wilh. Schadow’s, befindet sich jetzt aber im Museum zu Stuttgart. Abb. in Seemann’s „Kunsthistor. Bilderbogen“ Nr. 267; Gest. von A. Gnauth (in Haakh „Beiträge aus Württemberg zur neueren Kunstgesch.“ Stuttg. 1863).
9. Bildniss der Frau v. Humboldt geb. v. Dachröden, mit einem Kinde auf dem Arm.
10. Caroline v. Humboldt, älteste Tochter Wilhelm’s, die Laute spielend.
11. Adelheid u. Gabriele v. Humboldt als Kinder.
9–11 ganze lebensgr. Figuren, in Rom gemalt. E: Schlösschen Tegel bei Berlin. Alle drei Bilder auf der Berl. ak. KA. 1820.
12. Christus zwischen dem Knaben- u. Jünglingsalter, im Schose eines Engels u. von drei knienden Engeln adorirt, auf Wolken schlafend, streckt im Traum dem in einer Glorie erscheinenden Kreuze die Hände entgegen. Letzte Arbeit des Meisters 1812. Befand sich im Besitz Julius Schick’s, des Sohnes, in Stuttgart, dann in der v. Uexküll-Marschall’schen Samml. in Karlsruhe. – Münch. d. allg. KA. 58; Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
13. Das Alter sorgt für die Jugend. Zuletzt bei v. Landauer, Stuttgart.
14. 16. Zwei histor. Landschaften, der ersten Zeit des röm. Aufenthalts angehörig.
16. Die drei Marien am Grabe Christi.
17. Himmelfahrt Christi, in Oelfarben skizzirt. Stich darnach zum Aufsatz von Eggers im deutschen Kunstblatt.
18. Portr. des Bildhauers Dannecker. h. 0,65, br. 0,49. – Stuttg. Portr.-A. 81.
19. Bildniss der ersten Gemahlin Danneckers. h. 0,86, br. 0,66.
18 u. 19 E: Museum Stuttgart.
20. 21. Kaufm. Schick, Bruder des Malers; Frau Kaufm. Schick. E: E. Steudel, Chemiker in Stuttgart.
22. Hofschauspielerin Frau Fosetta. E: Kanzleirat Zeyer, Stuttgart.
20–22 Stuttg. Portrait-Ausstell. 1881.
23. Höllenfahrt Faust’s. 1809 gemalt. In Stuttgarter Privatbesitz.
24. Der heil. Hieronymus am Tisch seiner Eltern.
25. Verlobung der heil. Catharina mit Christus.
26. Bleistiftzeichnung: Faunen-Familie. E: Oeffentl. Kunstsammlung zu Basel. Stiftung Frl. E. Linder’s.
27. Ein Miniatur-Selbstbildniss Schick’s befindet sich im Holzschnitt vor dem Aufsatz Fr. Eggers’ im Jahrg. 1858 des „Deutschen Kunstblattes“ u. in kleinerm Format als Titelkupfer in Haakh’s „Beiträgen aus Württemberg zur neuern deutschen Kunstgeschichte“.