Boetticher:Schmid, Mathias

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Schmid, Karl Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schmid, Mathias
Schmid-Breitenbach, Franz
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[587] Schmid, Mathias, Genre- u. Historienmaler, geb. im Dorfe See im Paznauner Tal Tirol’s am 14. Nov. 1835, kam als Lehrling zu einem Bildstockmaler, dann 1853 nach München, wo er indess drei Jahre bei einem Vergolder arbeitete, bevor er in die Akademie trat. Hier studirte er zwei Jahre unter Johann Schraudolph’s Leitung, wurde aber von der religiösen Malerei wenig befriedigt u. endlich durch Mittellosigkeit zur Rückkehr in die Heimat gezwungen. Mit Hilfe eines zu Innsbruck erhaltenen kleinen Stipendiums setzte er seine Münchener Studien zwar fort, doch gewährte ihm erst eine Heirat diejenige Unabhängigkeit, deren er zur vollen Hingabe an die Kunst bedurfte. Mit seinem Eintritt in die Schule Piloty’s 1869 entfaltete Math. Schmid immer mehr seine Begabung zur Sittenschilderung [588] des heimatlichen Bodens. Mit scharfem Blick für die Vorzüge u. Schwächen seiner Landsleute verbindet er das wärmste Mitgefühl mit ihren Freuden u. Leiden u. den mutigen Kampf gegen die geistlichen Herren, ihr Wohlleben u. ihren Zelotismus. Fern aller Uebertreibung sind die Darstellungen Math. Schmid’s ein treues Bild tiroler Lebens, dem neben dem Ernst geschichtlicher Züge ein köstlicher Humor nicht fehlt. 1888 erhielt der Künstler den Professortitel. Im Sommer 1896 verliess er München, um sich wieder in seiner Heimat anzusiedeln. Er gedenkt künftig den Sommer in Innsbruck, den Winter in Bozen zu verbringen. Bronzene Med. London 87; Med. München u. Wien.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Ruth nach Bethlehem ziehend. (1858). Angek. vom Erzh. Karl Ludwig.
2. Die drei Marien am Grabe Christi. (1859). Stereochromisch ausgeführt auf dem Friedhof zu Innsbruck.
3. Grablegung Christi. Abb. „Illustr. Z.“ 1868. – Wiener allg. d. KA. 68.
4. Die beiden Wurstliebhaber. Bez: Mathias Schmid. München 1871. Abb. „Illustr. Z.“ 1874.
5. Terminirende Mönche. h. 0,82, br. 1,01. Bez: Mathias Schmid. München 1871. E: Jacob Pini. – Münch. KV. 72; Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
6. Der Sittenrichter. Bez: Mathias Schmid. München 1872. Radirt von C. Rauscher, gr. qu. fol. – Oesterr. KV. 72; Hamb. KV. 72; Wiener WA. 73.
7. Beichtzettel-Ablieferung. (Die Druckkosten werden dem Clerus durch Geld oder Naturalien vergütet). – Wiener WA. 73.
8. Die heimatlosen Karrenzieher (Dörcher) auf steilem Alpenpfade. Ein Jesuit u. ein Klosterbruder stehen teilnahmlos am Wege. – Oesterr. KV. 1872; Wiener WA. 73; Lepke’s Berl. Kunstsalon 72; Par. WA. 78. War früher in der Gem.-Samml. Arthur Mayer v. Alsò-Russbach u. gehört jetzt v. Königswarter in Wien, dessen Samml. im Juni 1890 im Wiener Künstlerhause ausgestellt wurde. Trotz wiederholter Bestellung hat der Künstler das Bild nur einmal gemalt.
9. Ländliche Galanterie. 1874 gemalt. h. 0,63, br. 0,51. E: Bolten, Hamburg. – Weihnachtsausstell. im Wiener Künstlerhause 74; Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
10. In Gedanken. Eine j. Bäuerin, dem Flötenspiel eines vor ihr sitzenden Burschen lauschend. – Wiener JA. 74.
11. Die Herrgottshändler. Bez: Mathias Schmid. München 1874. Abb. „Meisterw.“ IV. – Wiener JA. 74; Stuttg. A. in der Galerie 76; Berl. ak. KA. 76.
12. Der Gratulant. – Münch. KV., Ende 74.
13. Das Namensfest der Pfarrersköchin. (1874). Ein Bild „Der Ehrenschub“ (Junge Tirolerin auf der Kegelbahn), Abb. „Illustr. Z.“ 1877, war auf der Wiener JA. 75.
14. Aus dem Berner Oberlande. – Münch. Glasp. 76.
15. Oberbayrischer Bursche. Sitzt, auf den rechten Arm gestützt, in der Linken die dampfende Pfeife. Abb. „Daheim“ 1876.
16. Brautexamen. Bez: Mathias Schmid 1876. h. 0,86, br. 1,15. E: H. C. Fahrig, Leipzig. Gest. von C. Rauscher, gr. qu. fol. Abb. „Universum“ 1890. – Berl. ak. KA. 76; Ddfer allg. d. KA. 80; Leipziger A. a. Privatbesitz, 16. Mai–11. Juli 97.
17. Letzter Blick in die Heimat. Auswanderung der vertriebenen Zillertaler Protestanten im Jahre 1837. Bez: Mathias Schmid. München 1877. Abb. „Kunst f. Alle“ 1886 u. in Pecht’s „Gesch. der Münch. Kunst im 19. Jahrh.“ – Münch. KV. 77; Wiener JA. 77; Berl. ak. KA. 77.
18. Die Klostersuppe. Bez: Mathias Schmid. 1878 entstanden, in amerikan. Privatbesitz. – Wiener JA. 78; Kölner KA. 80.
19. Schlafendes Mädchen. Tirolerin, auf der Ofenbank eingeschlummert. – Berl. ak. KA. 78.
20. Das Verlöbniss. Ein genesenes Kind wird von den Eltern dem Kloster geweiht. Abb. in Rosenberg „Die Münch. Malerschule seit 1871“ u. „Meisterw.“ IV. – Münch. int. KA. 79.
21. Die Ueberraschung. – Wiener JA. 80.
22. Ein Jägergruss. An einem Tisch zwei Mädchen, deren eine die Zither spielt. Ein Jäger bringt einen Strauss. Abb. „Illustr. Welt“ 1895. – Berl. ak. KA. 80; Dresd. ak. KA. 81.
23. Vor der Sitzung. Der Bürgermeister einer kl. Stadt bei der Toilette. h. 0,70, br. 0,55. – Wiener int. KA. 82; Münch. int. KA. 83; Antwerp. WA. 85.
24. Der eingeseifte Herr Pfarrer, beim Rasiren von zwei gabenbringenden Mädchen überrascht. Abb. „Illustr. Z.“ 1883 u. „Meisterw.“ VI. – Nürnb., Bayr. Landes-A. 82; Münch. int. KA. 83; Wiener Künstlerhaus, Anfang 84: Antwerp. WA. 85.
25. Rettung. Ein tiroler Mädchen, das beim Edelweisssuchen abgestürzt, wird von einem Jäger aufgefunden. Bez: Mathias Schmid. E: F. F. Purske, New-York. Radirt von R. Raudner im Atelier von W. Krauskopf, „Zeitschr. f. bild. Kunst“ 1884; Abb. „Illustr.Z.“ 1885 u. „Meisterw.“ VII. – Münch. KV., Frühj. 83 u. Münch. int. KA. 83, Abb. im Kat.; Wiener Künstlerhaus, Herbst 83; Berl. ak. KA. 84, Abb. im Kat.
26. Der Ruhestörer. Ein auf der Ofenbank ihr Mittagsschläfchen haltendes Mädchen wird durch einen Burschen, der einen Strohhalm in der Hand hält, gestört. E: Joh. Blaschka, Wien. – Berl. ak. KA. 84; Wiener JA. 91. Abb. in „Daheim“ 1886 („Was sich liebt, das neckt sich“).
27. Blindekuh. Ein j. Bursche u. vier Mädchen beim Spiel im Bauernhause. Bez: Mathias Schmid. – Dresd. ak. KA. 84.
28. Verlassen. Ein junges tiroler Ehepaar findet auf einem Gebirgspfade am Fusse eines Bildstockes die verlassene Geliebte des Neuvermählten mit einem Kinde im Arm. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Kunst f. Alle“, Oct. 1885; „Gartenlaube“ 1888. – Wiener JA. 85; Verein Berliner Künstler, Herbst 85; Münch. Jub.-A. 88.
29. Der Schutzpatron. Ein Bauernmädchen in der Werkstatt des Heiligenbildmalers betrachtet das Bildniss des heil. Antonios. Abb. „Gartenlaube“ 1886.

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30. Gang zur Wallfahrt. Ein krankes Mädchen aus dem Gebirge wird vom Vater auf dem Rücken zur Wallfahrtskirche getragen. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Illustr. Z.“ 1886 u. „Meisterw.“ IX. (Vgl. Ganghofer „Oberländ. Erzählungen aus den Bergen“ 1887). – Berl. Jub.-A. 86, Abb. im Kat.; Wiener JA. 87; Dresd. ak. KA. 88.
31. In der Galerie. Zwei Klosterbrüder im Anschauen der Gemälde. E: Samml. Königswarter, welche 1890 im Wiener Künstlerhause ausgestellt war. – Münch. KV. 86; Wiener JA. 87.
32. Trost im Gebet. Ein j. Frau kniet vor einem Bildstock, den sie mit einem Kranz geschmückt. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Vom Fels zum Meer“ 1887; „Gartenlaube“ 1892.
33. Familienglück. Junge Bäuerin ihr Kindchen herzend, während der Mann sich an dem Anblick weidet. Bez: Mathias Schmid. – Dresd. ak. KA. 88.
34. Feuerbeschau. Die Commission betritt das Atelier des Malers während er nach einem weiblichen Modell malt. – Münch. Jub.-A. 88; Wiener JA. 89.
35. Lieblingsspeise. Dem Herrn Decan wird ein Schweinskopf aufgetischt. Abb. „Illustr. Z.“ 1889 u. „Malerwerke“ XIII. – Münch. JA. 89.
36. Am Jahrestage. E: Prinz-Regent Luitpold v. Bayern. – Münch. JA. 90.
37. Aus den Befreiungskriegen. Am Fuss eines Crucifix liegt ein todes Landmädchen, neben dem ein anderes in lebhaftem Gebet kniet. Gebirgslandschaft. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Gartenlaube“ 1891. – Münch. JA. 90, Abb. im Kat.; Berl. int. KA. 91; Lichtenberg’s Dresd. Salon, Oct. 92.
38. Marienfest Zwei tiroler Mädchen beim Kranzwinden. Bez: Mathias Schmid. München. – Sächs. KV., März 90.
39. Der Festredner. Tischrede des Lehrers an das bäuerliche Brautpaar. Bez: Mathias Schmid. h. 0,56, br. 0,67. Aus der Samml. Levison in Mannheim auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 24. Nov. 90.
40. Auf der Studienreise. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Gartenlaube“ 1890.
41. In beglückender Häuslichkeit. Tiroler Bauernfamilie. Abb. „Ueber Land u. Meer“ 1891.
42. Die Spielwaarenhändlerin in einem tiroler Bauernhause. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Ueber Land u. Meer“ 1893. – Münch. int. KA. 92.
43. Der Festredner. – Münch. JA. 93.
44. Berggigerl. – Wiener JA. 93; Münch. JA. 93.
45. Heiratsantrag. h. 0,97, br. 0,73. – Bangel’s Frankf. K.-Auct., 24. Oct. 93 u. ff. Tage.
46. Hüftbild eines j. Landmädchens mit entblösstem Halse. Die Hände ruhen unter der Brust, die Augen sind gesenkt. h. 0,43, br. 0,36. – Lepke’s Berl. K.-Auct., 12. Nov. 93.
47. Zwei G’schnappige. Zwei auf dem Wege wandernde junge tiroler Mädchen, denen ein Bursche aus der Ferne nachblickt. – Gr. Berl. KA. 94, Abb. im Kat.
48. Die Boten-Rosl. Sie liegt schlafend unter einem Bildstock im Hochgebirge. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Illustr. Z.“ 1894.
49. Stillvergnügt. Zwei Liebende in einer Bauernstube. h. 1,07, br. 0,72. E: Ferdinandeum zu Innsbruck, Legat J. Tschagger.
50. „B’hüt di Gott!“ Begrüssung auf der Alm. Abb. „Universum“ VII.
51. Rückkehr aus der Fremde. – Wiener int. KA. 94.
52. Der musikalische Pater. – Wiener JA. 96.
53. Klatschrosen. Zwei lustwandelnde Bauernmädchen in eifrigem Gespräch. Bez: Mathias Schmid. – Sächs. KV., Juli 96.
54. „Wer das Glück hat, führt die Braut heim.“ Ein junges Paar im Hochgebirge jubelnd dahinwandernd. Bez: Mathias Schmid. Abb. „Daheim“ 1897.
55. Drei Enziansucherinnen im Hochgebirge, ausruhend. Abb. „Daheim“, Juli 98.
56. Vom Blitz getroffen. – Wiener Jub.-A. 98; Münch. JA. 98. Abb. „Illustr. Z.“, Jan. 1899.
57. Madonna. Zum Andenken seiner Eltern für die Kirche zu Habingen in Tirol gemalt.
58. Tirolerin. Holz. h. 0,32, br. 0,25. Aus der Samml. Dr. Richard Klemm in Leipzig auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 3. Nov. 91.
59. Christus als Kinderfreund. Altargemälde der neuen Kirche zu Hohenfichte, Krdir. Zwickau in Sachsen. Gestiftet vom Commerz.-R. Max Hauschild 1898.

II. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Darstellungen aus Vorarlberger Volkssagen in der Villa Tschavoll bei Feldkirch. Zwei Bilder daraus („Die drei Schwestern“ u. „Die Sennerin von Spulers“) befinden sich in der „Illustr. Z.“, Dec. 1886.

III. Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Eine Reihe in Kreide gezeichneter Darstellungen aus den Volkssagen u. Bräuchen Tirol’s, als die Sage von den „Saligen Fräulein“, vom Geiste „Alpputz“, der Volksbrauch des „Spalunkesgehens“, des „Kerbholzschneidens“ u. a.
2. Zeichnungen zu Hermann v. Schmid „Unser Vaterland in Wort u. Bild“.
3. Episode aus dem Kampfe bei der Pantlazer Brücke im Tiroler Befreiungskriege 1809. Kreidezeichnung. Bez: Mathias Schmid. h. 0,435, br. 0,315. E: Kunsthistor. Hofmuseum Wien.
4. Edelweisssucherin. Bleizeichnung. – Dresd. Aquarell-A. 90. Ein Bild „Edelweiss-Sucherin“ (zwei Tirolerinnen schauen von einer Anhöhe in das unter ihnen liegende Tal), Tusch- u. Bleistiftzeichnung, Papier-Höhe 0,30, -Breite 0,22, gelangte aus der Samml. Dr. Richard Klemm in Leipzig auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 3. Nov. 91.
5. Bauer u. Bäuerin. Bez: Mathias Schmid. h. 0,185, br. 0,24.
6. Edelweiss. Ein j. Jäger bringt seinem Mädchen einen Strauss. h. 0,33, br. 0,23. Abb. im Kat.
5 u. 6 Bleizeichnungen auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 30. März 97.