Boetticher:Schubert, Franz August

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Schubert, Ferdinand Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Schubert, Franz August
Schubert-Soldern, Victor von
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[666] Schubert, Franz August, Historienmaler u. Radirer, geb. am 10. Nov. 1806 zu Dessau, begann den Zeichnenunterricht beim Dessauer Hofmaler Beck u. beim Radirer Kolbe, war ein halbes Jahr auf der Dresdner Akademie u. vollendete seine Studien unter Cornelius u. Schnorr in München. 1833–1839 besuchte er Italien, wo er besonders Raffael studirte, dessen Leben der Psyche zeichnete u. radirte u. mehrere biblische Compositionen schuf. Nach seiner Heimkehr lebte er zehn Jahre in Dessau, seit 1850 aber in Berlin. 1863 ernannte ihn der Herzog zum Professor.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Schuberts Jugendbild. Lebensgr. halbe Figur. Eigentum seines Bruders, des Bildhauers Schubert in Dessau.
2. Portrait des Bildhauers H. Schubert in Dessau.
3. Speisung der Fünftausend durch Christus. Der 1832 gezeichnete Carton erhielt den Concurrenzpreis des Sächs. Kunstvereins. Das Oelgemälde gelangte im Sommer 1833 in München zur Vollendung. h. 63″, br. 91″. E: Kammerherr v. Bärenhorst in Dessau. Gest. von Jul. Thäter 1834 für d. Sächs. Bilderchronik 1834. qu. fol.
4. Jacob u. Rahel am Brunnen. In Rom 1834 gemalt, ausgestellt 1835. E: Herzog v. Anhalt- Dessau, welchem der Künstler das Bild zum Geschenk machte, im Schloss zu Dessau. – Dessauer KV., Jan. 70.
5. Das Gleichniss vom reichen Mann. Nach Lucas Cap. 16. – Carton im Röm. KV., März 37, auf Lwd. ausgeführt Rom 38.
6. Glaube, Hoffnung, Liebe. Nach I. Corinther V. 13. In Rom gemalt Bez: F. Schubert. h. 5½′, br. 4′. – Röm. KV., Januar 37. KV. Magdeburg. Halberstadt, Halle u. Braunschweig 38; Berl. ak. KA. 56; Münch. 4 allg. u. histor. KA. 58; Wiener 3. allg. d. KA. 68.
7. Das Gleichniss vom grossen Abendmahl. Nach Lucas Cap. 14. Fast lebensgr. Figuren, im Auftrage des Herzogs von Anhalt-Dessau zu Rom gemalt. E: Schloss zu Dessau. Ausgestellt in München 39.
8. Portraits des Herzogs u. der Herzogin v. Anhalt-Dessau. Für die Königin v. Hannover bestimmt. Ausgeführt in Dessau Ende 1839 u. Anfang 1840.
9. Speisung der Israeliten in der Wüste durch Manna u. Wachteln. Altarbild h. 13′, br. 19′, mit colossalen Figuren, für den Herzog von Dessau gemalt u. 1848 vollendet. Kam später in die Nicolaikirche zu Zerbst. Der Carton befand sich auf der am 25. Aug. 1845 eröffneten KA. zu München. Eine Umriss-Radirung von Künstler selbst erschien 1845 roy. qu. fol.
10. Bestrafung des ersten Elternpaares nach dem Sündenfall. – Münch. KA. 48; Berl. ak. KA. 50.
11. Das Urteil Salomon’s. Für den Schwurgerichtssaal in Dessau.
12. Die Ausschmückung des Deckengewölbes im Concertsaal des Theaters zu Dessau: Die Erfindung der Musik u. die Macht derselben nach antiker u. nach christlicher Anschauung. Die im J. 1853 in Oelfarben gemalten u. an der Wand befestigten Bilder blieben während des Theaterbrandes unverletzt.
13. Der Einzug Christi, nach Lucas Cap. 19, V. 35. Oelfarbenskizze. – Münch. allg d. KA. 54; Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
14. Die Grablegung (Entwurf). E: Herzog v. Anhalt.
15. Die Auferstehung (Skizze). 1866 vollendet auf Sachse’s Berl. KA.
14 u. 15 Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
16. Es ist vollbracht. – Münch. d. allg. u. histor. KA. 58; Ddfer int. KA. 80.
17. „Klopfet an, so wird euch aufgetan“. – Münch. d. allg. u. histor. KA. 58; Berl. ak. KA. 62.
18. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Lith. von G. Engelbrecht – Berl. ak. KA. 60; Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
19. Christus am Oelberge, Kleines Altarbild für das Dorf Sobotka in Posen. 1863. – Berl. ak. KA. 68.
20. Jonathan u. David. „Und Jonathan sprach zu David: Gehe hin in Frieden!“ I. Samuel XX, 42. 1865 gemalt. Bez: F. Schubert – Berl. ak. KA. 66; Par. WA. 67; Wiener 3. allg. KA. 68; Dresd. ak. KA. 71.
21. 22. Moses; Johannes der Täufer. Seitenbilder des Altargemäldes der evangel. Kirche zu Münster.
23. Lydia ladet Paulum in ihr Haus. – Sachse’s Berl. KA. 67; Berl. ak. KA 68. Angek. für die 5. Kölner Dombau-Lotterie, Januar 1870.
24. Petrus bei der Leiche der Tabea. (Gegenstück zu „Lydia“). – Berl. ak. KA. 68; Dresd. ak. KA. 71; Ddfer allg. d. KA. 80.
25.–29. Christus segnet die Kinder; Maria mit dem Christkinde u. dem kl. Johannes; Heilige Christbescherung; Ein Schutzengel; Maria mit dem Kinde. – Berl. ak. KA. 70.

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30. Hagar u. Ismael durch den Engel gerettet.
31. Monoah u. seines Weibes Opfer durch den Engel des Herrn. Buch der Richter XIII, 20.
32. Eine Wasserträgerin mit ihrem Knaben, sich gegen den Wind stemmend. 30–32 Berl. ak. KA. 72.
33. Die Verkündigung Mariä. – Berl. ak. KA. 76; Dresd. ak. KA. 78.
34. Hagar u. Ismael. Bez: F. Schubert 1879. – Dresd. ak. KA. 80.
35. Der Besuch des Paulus bei Petrus in Jerusalem. Für die Hofkapelle in Petersburg gemalt. Gest. von Carl Fr. Voltz. qu. fol.
36. Die Auferstehung Christi. Altarbild für die Kirche zu Rudau, Rgbz. Königsberg. Gestiftet aus dem staatl. Kunstfonds 1884.

II. Aquarelle, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Zeichnungen nach den Fresken der Farnesina zu Rom. Ein Uebersichtsblatt der beiden Deckengemälde nebst den Zwickelbildern und die 24 Zwickelbilder aus dem Cyclus hat Schubert 1841 u. 1842 in Kupfer radirt. In 5 Heften fol. 1842.
2. Das Urteil Salomon’s. Tuschzeichnung.
3. Der Ostermorgen. Aquarell.
2 u. 3 Münch. allg. d. KA. 54.
4.–6. Christus der König der Ehren; Christus unser guter Hirt; Weissagung von Christi Leiden u. Auferstehung. Aquarelle nach Motiven aus den Psalmen. – Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
7.–9. Die Verheissung Isaac’s; Abraham u. die drei Engel; Bileam’s Esel. Holzstockzeichnungen für die grosse Cotta’sche Bilderbibel.
10. Chriemhilde erzählt ihren Traum. Lith. von Fr. Leybold. gr. qu. fol. (Wiener Künstler-Alb. II. (1859).
11.–13. Weihnachtsblatt; Einzug Christi in Jerusalem; Osterblatt (In der Mitte der aufschwebende Heiland, auf der einen Seite die nahenden Frauen, auf der andern die von Schreck ergriffenen Wächter). Zeichnungen. Für den Stuttgarter Verein religiöser Bilder gestochen.
14. 25 Tuschzeichnungen nach biblischen Orig.-Gemälden des Künstlers zum Zweck photograph. Verbreitung ausgeführt. – Berl. ak. KA. 74.

III. Frescogemälde.[Bearbeiten]

1. Beteiligung Franz Schuberts bei Composition u. Ausführung der „Himmelfahrt Christi“, des Deckengemäldes in der neuen evangelischen Kirche zu München, das, Anfang Nov. 1831 begonnen, vor Ende des folgenden Jahres vollendet ward. Der von Engeln umgebene Heiland schwebt nach vollbrachtem Erlösungswerke zum Vater empor, begrüsst von den himmlischen Heerschaaren, wie von Abraham u. Moses, den Vertretern des Gesetzes u. der Verheissung.

Das von A. Andresen (Deutsche Maler-Radirer des 19. Jahrh., Leipzig 1866–1874) beschriebene „Werk des Franz Schubert“ umfasst 33 Radirungen, worunter 25 Bll. nach Raffaels Fabel der Psyche in der Farnesina u. 44 Holzschnitte.