Boetticher:Sohn, Wilhelm

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Sohn, Paul Eduard Richard Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Sohn, Wilhelm
Sohn-Rethel, Alfred
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[768] Sohn, Wilhelm, geb. zu Berlin am 29. August 1830, Schüler seines Oheims u. nachmaligen Schwiegervaters Carl Ferdinand Sohn in Düsseldorf, wohin er 1847 von Berlin gezogen war, malte anfangs biblische Bilder, erkannte aber bald das Genre als sein eigentliches Feld, das er nun mit völliger Hingabe cultivirte. Die nach dem Tode Carl Sohn’s 1867 ihm angetragene Professur an der Akademie lehnte er ab u. erst im März 1874 wurde er als Lehrer der Genremalerei u. Leiter einer Meisterclasse der Ddfer Akademie eingeführt. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Düsseldorf folgte er dem Ruf als Professor an die Kunstschule zu Karlsruhe, gab sein dortiges Lehramt jedoch schon 1895 auf, um sich der Vollendung des von der Berliner Nat.-Galerie bestellten grossen Gemäldes „Abendmahlsspendung an einen Sterbenden“, im Costüm des 17. Jahrhunderts, mit ungeteilter Kraft zu widmen. Sein Nachfolger in Karlsruhe wurde Claus Meyer. Wilhelm Sohn starb in der Heilanstalt Pützchen bei Bonn am 16. März 1899. Er war seit 1869 Mitgl. der Berliner u. seit 1875 Ehrenmitglied der Akad. von Stockholm, erhielt 1866 die kl. gold. Med. der Berl. Akad., 1867 die gold. Med. der Pariser WA., 1887 das Preisdiplom der Dresd. Aquarell-A.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Kaiser Friedrich Barbarossa im Zauberschlafe. (1850).
2. Christus u. seine Jünger auf dem stürmischen See. In der Mitte des Bildes der noch schlafende Heiland. Im Ganzen neun fast lebensgroße Figuren. Bez: W. Sohn 1853. h. 2,24, br. 2,51. E: Städt. Gem.-Samml. Düsseldorf, Concurrenzarbeit, angek. vom Kunstverein u. Galerieverein 1853. – Berl. ak. KA. 54.
3. Christus am Oelberge. (1855). E: Evangel. Friedenskirche in Jauer, Rgbz. Liegnitz, gestiftet vom KV. f. Rheinl. u. Westf.
4. Die heilige Genoveva. (1856).
5. Der Kinder Traum in der Christnacht. – Berl ak. KA. 56.
6. Eine Zigeunerin. Bez: W. Sohn 1858. h. 0,47, br. 0,42. E: Stadt-Museum Königsberg. Gest von G. Eilers f. die Mitgl. des KV. 1864.
7. Verschiedene Lebenswege. h. 0,99, br. 0,81. E: Nassauischer KV., Wiesbad. Gem.-Gal. – Kölner allg. d. KA. 61.
8. Der Geiger u. sein Kind. – Oesterr. KV. 62.
9. Eine Gewissensfrage. h. 0,90, br. 1,00. E: Kunsthalle Karlsruhe. – Berl. ak. KA. 64.
10. Die Consultation beim Advocaten. Derselbe erläutert einer Dame in Trauer ein Document. Ein j. Mädchen hört zu. Costüm des 17. Jahrh. Bez: Wilh. Sohn Ddf 1866. h. 1,20, br. 1,50. E: Städt. Museum Leipzig, angek. aus dem Vermächtn. G. B. E. Simons 1867. Gest. von Ernst Forberg, Vereins-Bl. des Rhein.-Westf. KV. 1889. roy. qu. fol. Abb. in J. Vogel „Das Städt. Museum zu Leipzig“. – Berl. Jub.-A. 86; Ddfer histor. KA. 88; Wiener Jub.-A. 93; Berl. int. KA. 96, histor. Abteil.
11. Brustbild eines Kriegers aus dem 17. Jahrh. Bez: Wilh. Sohn 1869. h. 0,70, br. 0,545. E: Dresd. Galerie, seit 1887.
12. Trost in der Andacht. Blondes Mädchen in schwarzer Tracht vor dem Altare. 1870 gemalt. h. 0,45, br. 0,34. Gelangte aus Sachse’s Berl. Gem.-Ausstell. 1870 an Consul Ed. F. Weber in Hamburg. – Hamb. A. a. Privatbesitz 79.
13. Zigeunermädchen mit ihrem Hunde. Bez: W. Sohn. h. 0,29, br. 0,25. E: Städt. Museum Leipzig, Schumann’sche Stiftung 1871.
14. Venetianische Edeldame. – Berl. ak. KA. 74.
15. Junges Mädchen im Costüm der Renaissancezeit auf einer Truhe am Spinnrade sitzend. Halbfigur. Ausstell. der Kunsth. Honrath u. van Baerle in Berlin 1881.
16. Spanierin. Weibl. Brustbild, nach links gewandt, in rotem goldgestickten Brocatkleide mit breiter Halskette u. rotem Sammetbarett mit Pfauenfedern. Bez: Wilh. Sohn. Holz. h. 0,24, br. 0,20. – Miethke’s Wiener K-Auct., 15. u. 16. Dec. 91.
17. Vornehme Florentinerin mit Schleier u. einer Rose im Haar. Holz. h. 0,34, br. 0,26. – Lepke’s Berl. K-Auct., 5. April 92.

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18. Flandrische Hausfrau. Sie entfaltet, an einem Tisch stehend, ein Kinderhemdchen, während das Kind daneben in einem Stühlchen schlummert. Bez: W. Sohn. Holz. h. 0,40, br. 0,32. E: Samml. Ed. L. Behrens in Hamburg.
19. Flandrische Hausfrau. Bez: W. Sohn. h. 0,50, br. 0,35. E: Emil Meiner. – Leipz. A. a. Privatbesitz, 16. Mai–11. Juli 97. Ein Bild „Die Hausfrau“ war auf Schulte’s Berl. Herbst-A. 1893.
20. Farbenskizze eines Fragments des für die Nat.-Gal. gemalten gr. Bildes „Abendmahlsfeier“. – Dresd. ak. KA. 94 ; Jahres-A. Ddfer Künstler (Schulte), März 95.
21. Hüftbild einer Florentiner Edelfrau mit flachem roten Hute. Holz. h. 0,43, br. 0,32. Aus dem Nachlass des Hofkunsth. Ed. Honrath in Berlin auf Lepke’s Berl. K.-Auct., 12. März 95.
22. Ein Ratsherr in der Amtstracht des 17. Jahrh., im Begriff auf’s Rathaus zu gehen. Holz. h. 0,36, br. 0,29.
23. Liebesahnen. Junges Mädchen am Spinnrocken, neben ihr ein Teller mit Früchten u. ein Kätzchen. Bez: Wilh. Sohn. h 0,35, br. 0,28. E: Samml. Ed. L. Behrens, Hamburg.
24. Treue Gefährten. Kleine Italienerin mit einem Hunde. Gest. von G. Eilers. roy. fol. (Gegenstück zu Pollack’s „Italien. Hirtenknaben“, gest. von Ed. Mandel).
25. Verlassene Liebe. Bez: Wilh. Sohn. h. 0,40, br. 0,275. E: Kunsthalle Hamburg, Vermächtn. H. Jüchter, Paris.
26. Spendung des heil. Abendmahls. In einem Patricierhause wird einer Sterbenden das h. Abendmahl gereicht. Grosses figurenreiches Gemälde, das der Künstler im Auftrage der National-Galerie seit seiner Anstellung in Düsseldorf 1874 ausführte. – Berl. int. KA. 96. Ein Fragment aus dem Bilde, Skizze, befand sich in der histor. Abteil, derselben Kunstausstellung.

II. Aquarelle, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1–4. Vier Zeichnungen. Studien zu dem für die Nat.-Gal. bestellten Bilde einer Abendmahlsfeier. (Die Berl. KA. 1888 bot nur drei Studien).
5. Erinnerung an eine Gestorbene. Jungfrau in weissem Gewande mit einem Lorbeerkranz im Haar u. einem in der Hand. Kniest. Bez: Wilh. Sohn.
1–5 Dresd. Aquarell-A. 87; Berl. ak. KA. 88.
6. Ein Mädchen, das eine Schüssel mit Fischen trägt. Kreidez. – Wiener Jub.-A. 88; Berl. ak. KA. 88.
7. 8. Ostergruss; Am Strand (Scheveningen).
6–8 Berl. ak. KA. 88.
9. Sterbende, welcher das Abendmahl gebracht wird. Aquarell-Skizze zum gr. Oelgemälde. – JA. Ddorfer Künstler (Schulte), März 95.