Boetticher:Sprosse, Carl Ferdinand

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Springer, Cornelis Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Sprosse, Carl Ferdinand
Squindo, Emil
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[792] Sprosse, Carl Ferdinand, Architektur- u. Landschaftsmaler, Radirer, geb. zu Leipzig am 11. Juni 1819. gest. daselbst am 1. Januar 1874, besuchte seit dem Herbst 1834 die Leipziger Akademie u. bildete sich durch angestrengtes Selbststudium weiter fort, welchen Zweck auch die 1836 u. 1837 in Sachsen unternommenen Reisen verfolgten. Um 1840 begann Sprosse bereits mit Ausführung architektonischer Zeichnungen für die baugeschichtlichen Werke des Dr. Puttrich in Leipzig u. für den Maler Hasenpflug in Halberstadt. Er wandte sich nunmehr der Architekturmalerei fast ausschließlich zu, durchwanderte bis Anfang 1844 Deutschland vom Rhein bis zur Elbe u. Donau u. unternahm im März 1844 seine erste Romfahrt, der mehrere folgten. Spätere Studienreisen führten ihn auch nach Griechenland, dessen bedeutendste Baudenkmäler er in Aquarellen aufnahm. 1854 wurde ihm von Preussen die gold. Med. für Kunst verliehen. 1859 war er Zeichnenlehrer an der obern Bürgerschule in Chemnitz, entsagte aber dem Amt, um sich ungeteilt der Kunst widmen zu können.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Grosse Ansicht des Forum Romanum.
2. Grosse Ansicht der Marienkirche zu Nürnberg (um 1853).
3. Ostseite des Domes zu Regensburg.
4. Die Marcuskirche zu Venedig. h. 6′, br. 8′.
5. Der Schlosshof in Merseburg. Im Auftrage gemalt zum Geschenk für den Präs. v. Wedell.
6. Der Dom zu Erfurt.
7. Der Dom zu Worms.
8. Die Burgruinen von Saaleck u. Rudelsburg.
9. Ansicht des Forum Romanum.
10. Grabdenkmäler der Scaliger zu Verona. h. 0,53, br. 0,85. E: Städt Museum Leipzig, Geschenk vom Maurermeister Siegel 1874.
11. Marcuskirche in Venedig. Bez: Carl Sprosse Leipzig 1862. h. 1,30, br. 1,97. E: Städt. Museum Leipzig, Geschenk der Frl. Therese u. u. Marie Thieriot aus d. Nachlasse ihrer Schwester Frau Pauline Mende 1882.
12. Folge von Ansichten aus Rom u. dessen Umgebung. Ausgeführt im Speisssaal des Buchh. Brockhaus in Leipzig.

II. Aquarelle, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Der Dom zu Köln. 1840.
2. Ruinen Rom’s u. seiner Umgehung. 35 Aquarelle. (Seit 1844).
3. Panorama von Rom, aufgenommen vom Casino der Villa Ludovisi. 9 Bll. Aquarelle, gez. u. rad. für Dr. Emil Braun, der das Panorama in Druck gab. Die Platte mit S. Pietro trägt die Bez: C. Sprosse Rom im Juni 1847. (Vgl. Rad. Nr. 7).

[793]

4. Des Innere einer gotischen Kirche (des Halberstädter Domes). Bleiz. Bez: Carl Sprosse 1849. h. 0,59, br. 0,49. E: Städt. Museum Leipzig.
5. Sechs gr. Aquarelle aus Venedig, 1851 im Auftrage eines Engländers.
6. Ansicht des Palastes Cadoro in Venedig. Zeichnung. Durch den Leipziger KV. 1851 an Dr. Tempel, Leipzig.
7. Partie aus Venedig. Aquarell. E: G. Wigand, Leipzig. – Dresd. ak. KA. 54.
8. Ansicht des vormal. Stadtgrabens (Moritzwall) in Leipzig. Aquarell. Bez: C. Sprosse 1854. h. 0,40, br. 0,52. E: Städt. Museum Leipzig, angek. vom KV. 1858.
9. Rückansicht des Domes zu Regensburg. Aquarell. Bez: C. Sprosse 1857. h. 0,59, br. 0,43. E: Städt. Museum Leipzig, Schumann’sche Stiftung 1871.
10. Elf grosse Aquarelle venetian. Bauwerke, für G. Mende in Leipzig, 1857 in Venedig ausgeführt.
11. Tempio della pace in Rom. Aquarell. Durch den Leipziger KV. 1857 an v. Römer, Dresden.
12. Aus der Campagna di Roma. Aquarell. Durch den Leipziger KV. 1857 an Zimmermeister Fricke, Leipzig.
13. Die Kirche S. Marco in Venedig, 976 begonnen. Aquarell. Bez: Carl Sprosse. Venedig 18 . . .
14. Akropolis in Athen, Tempel der Athene, Parthenos. Aquarell. Bez: Carl Sprosse. Athen 1868.
15. Tempel des Zeus Olympios in Athen, durch Hadrian 137 vollendet. Aquarell. Bez: Carl Sprosse. Athen 1868.
13–15 Sächs. KV., Mai 87.
16. Die Ruinen der Kaiserpaläste Rom’s. Aquarell für den Kronprinzen Max von Bayern.
17. 18. Der schöne Brunnen in Nürnberg; Der Dom zu Prag. Aquarelle.
19. 20. Die Südseite der Marcuskirche in Venedig; Der Schlosshof in Heidelberg. Aquarelle.
21. Samml. von 239 Bll. Zeichnungen, Aquarellen u. Oelskizzen von Carl Sprosse, angekauft von der Stadt Leipzig 1874. E: Städt Museum Leipzig.

III. Original-Radirungen, Holzschnitte.[Bearbeiten]

Das von A. Andresen (Die Deutschen Maler-Radirer des 19. Jahrhunderts, Leipzig 1866) beschriebene „Werk des Carl Sprosse“ umfasst folg. 53 Radirungen (u. 8 Holzschnitte):

a) Radirungen.[Bearbeiten]
1.–6. Jugendliche Frauenbüste; Widderkopf; S. Maria della Salute in Venedig; S. Lorenzo fuori la mura bei Rom; Kl. Ansicht aus demselben Kreuzganghofe; Der Capitolplatz zu Rom.
7. Das grosse Panorama von Rom in 9 Bll. (VgL Aquarell Nr. 3).
8. Die Ansicht der Kaiserpaläste.
9. Der Lettner im Dom zu Halberstadt, roy. fol.
10.–21. Zwölf Bll. Ansichten vom Forum Romanum.
22.–53. 32 Bll. Ansichten aus Rom u. Umgebung, die der Künstler, h. 0,225, br. 0,16, für G. Wigand in Leipzig radirte.

Eine Sammlung Orig.-Radirungen des Künstlers hat das Städt. Museum zu Leipzig 1864 erworben.

b) Holzschnitte.[Bearbeiten]
1.–5. Architektonische Zeichnungen für d. „Gartenlaube“.
6.–8. Architektonische Zeichnungen für „Daheim“.
Den „Erfurter Dom“, den „Dom zu Regensburg“ u. den „Schlosshof zu Torgau“ hat Sprosse selbst auf den Holzstock gezeichnet.