Boetticher:Stückelberg, Ernst

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Stuck, Franz Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Stückelberg, Ernst
Stuckrad, Martha von
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[859] Stückelberg, Ernst, Landschafts-, Genre- u. Historienmaler, geb. zu Basel am 22. Februar 1831, studirte in Antwerpen, London, Paris u. München die alten Meister. In München arbeitete er drei Jahre, ging darauf nach Rom, besonders dem Studium der Antike gewidmet, u. dann zu längerm Aufenthalt in die Heimat, meist in Basel u. Zürich weilend. Auf einer zweiten italienischen Reise besuchte er Capri u. das Sabinergebirge, wo er die Anregung zu seiner „Marienprocession“ fand, einem von ihm wiederholt gemalten u. veränderten Bilde, das später in das Baseler Museum gelangte. Nach zehnjährigem Aufenthalt im Süden kehrte er in die Heimat zurück, die dem Patrioten u. Künstler die dankbarsten Aufgaben bot. Stückelberg ist Dr. phil h. c. u. esitzt die Med. II. München 1869. [860]

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Arnold v. Melchtal, nach der Vertreibung der Vögte aus der Verbannung heimkehrend, findet seinen alten Vater auf Befehl des Vogtes Landenberg der Augen beraubt. 1308. – Par. WA. 55.
2. Der Prophet Elias führt der Wittwe ihren vom Tod erweckten Sohn zu. h. 1,85, br. 1,50. E: Museum Basel, Geschenk des Malers.
3. Marientag im Sabinergebirge. h. 1,48, br. 1,96. E: Museum Basel, zum Teil durch freiwillige Beiträge. – Kölner allg. d. KA. 61.
4. Die Marionetten. h. 0,92, br. 1,48. E: Museum Basel, angek. aus dem Birmann’schen Fonds.
5. Des Künstlers Kinder, Portr. eines Knaben u. eines Mädchens. h. 0,82, br. 1,00. E: Museum Basel, aus dem Birmann’schen Fonds. – KA. Schweizer. Künstler zu Basel, Anfang 84.
6. Episode aus dem Erdbeben von Basel 1356. h. 2,44, br. 4,02. E: Museum Basel, aus dem Birmann’schen Fonds. Abb. „Kunst f. Alle“ X. (1895).
7. Faust. Erste Begegnung mit Gretchen an der Kirchtür. Bez: E. Stückelburg fec. 1865. Linienstich von J. Burger, gr. qu. fol.
8. Jugendliebe. Episode aus Gottfried Keller’s Novelle „Romeo u. Julia auf dem Dorfe“. Lebensgr. Figuren. Bez: E. Stückelberg fec. 1867. h. 1,90, br. 1,30. E: Museum Wallraf-Richartz, Köln, aus den Geldern des KV. Gest. von Fr. Dinger f. d. Kölner KV. 80. – Münch. int. KA. 69.
9. Weibl. Bildniss. Eine j. Dame vor einem Pult, die Feder in der Hand. Brustb. Profil, nach links. Bez: . . . Stückelberg 1871. E: v. Meyenburg, Dresden.
10. Portr. der Frau E. Stückelberg, Eigent. des Künstlers.
11. Die Familie des Künstlers. Eigent. desselben.
12. 13. Narcissus. – Strassb. Gesellsch. d. Kunstfr., Frühj. 78; Schweizer Landes-A. 83, Abb. im Kat.; Echo.
14. Wahrsagerin, einem jungen Paar sein Schicksal verkündend. E: Kunsthalle Winterthur. – Par. W. 78; Schweizer KA. Zürich 83.
10–14 Wiener WA. 73.
15. Der Minnesänger. Dem im Schatten eines Baumes musicirenden Sänger naht eine Frau mit einem Kranz. – Schweizer KA. 75. Ein Bild „Der Troubadour“: Schweizer KA. 78.
16. Familienbild auf dem Lande, an einem Gartentisch gruppirt. – Dresd. ak. KA. 78.
17. Köhler im Jura. Bez: pinx. E. Stückelberg. h. 0,77, br. 0,98. E: Künstlergut Zürich.
16 u. 17 Schweizer Salon 76.
18. Zigeuner an der Birs (Canton Bern). – Par. WA. 78.
19. Germanen bringen den Priesterinnen einen für’s Vaterland gefallenen Helden u. Siegesbeute. – Dresd. ak. KA. 78.
20. Frühlingsboten.
18–20 Münch. KA. (Glasp.) 76.
21. Der letzte Hohen-Rhätier. Das Volk von Domeleschy rettet die geraubte Braut eines Jünglings in dem Moment, da der Räuber, der letzte Ritter von Hohen-Realt, einen Ausweg aus der brennenden Burg suchend, sich in den Abgrund der Viamala stürzen will. E: P. v. Planta auf Fürstenau. – Zürich, Schweizer Landes-A. 83, Abb. im Kat.
22. Kinder aus der Fremde. Knabe die Harfe spielend, neben ihm ein singendes Mädchen, lebensgr. Halbfiguren. Bez: E. Stückelberg pinx. – Zürich, Schweizer Landes-A. 83, Abb. im Kat.; Sächs. KV. 84.
23. Damenportrait. Brustb. einer alten Dame in schwarzer Kleidung. – Berl. Jub.-A. 86.
24. Spiegelgruss. Ein j. Mädchen betrachtet sich in einem von ihr gehaltenen Handspiegel. Schweizer KA. 87.
25. 26. Frühlings-Spaziergang; Das verzauberte Schloss.
27. Herbstlied. – Eine alte Dame im Schlossgarten dem Gesang dreier junger Mädchen lauschend. – Münch. Jub.-A. 88. Abb. im Kat; „Kunst f. Alle“ 1888.
28. Wilde Rosen von Anticoli. – Par. WA. 89.
29. Pilger in den Abruzzen. E: E. Stückelberg 1889. h. 0,83, br. 1,02. E: Künstlergut Zürich, Geschenk des Dr. Conrad Escher.
30. Der büssende Johannes Parricida. h. 1,45, br. 1,15. E: Künstlerhaus Zürich, Dopositum des Bundes. – Berl. int. KA. 96. Abb. „Kunst f. Alle“ X. (1895); „Reclam’s Universum“, Oct. 1898.
31. Der verlorene Sohn.
32. Orphanorum consolator. Die verhüllte Gestalt des Todes mit einem Kinde auf dem Arm, ein anderes, schlafendes mit der Hand berührend. Abb. im Kat.
33. Leben u. Tod. Frau u. Kinder au einer geöffneten Gruft.
31–33 Berl. int. KA. 91.
34. Schweizer Nonne. h. 1,20, br. 0,94. B: Museum Rath in Genf. Durch die Diday-Stiftung erworben.
35. Ländliches Begräbniss nach einem Bergsturz.
36. Portraitgruppe aus des Meisters Familienkreis.
35 u. 36 um 1894 gemalt.
37. Der Geiger von Anticoli (1895).
38. Mariuccia alla Fontana.
39. Portr. der Mutter des Künstlers. Brustb. nach links. Abb. „Kunst f. Alle“ X. (1895).
40. Farbenskizze: Rückkehr der St. Galler von der Schlacht bei Grandson 1476. E: Museum St. Gallen.
41. Römische Procession. E: Museum St Gallen. Geschenk von Herrn Rochat sel.
42. Ein alter bärtiger Mönch, von einem jüngern geführt. Abb. „Kunst f. Alle“ X. (1895).
43. Das Gastmahl zu Manegg (Canton Zürich).
44. Zur Zeit da Königin Berta spann.
45. Die Glückseligen. Eigentum des Schweizer Staates. – Münch. int. KA. 97.

II. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Das Erwachen der Kunst. Grosses Wandgemälde im Treppenhause der Kunsthalle zu Basel.
2. Vier Wandgemälde für die umgebaute Tellscapelle am Vierwaldstädter See:
1) Teil wie er den Apfel von seines Kindes Haupt schiesst.

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2) Schwur der Männer auf dem Rüttli.
3) Der Tellsprung aus Gessler’s Boot.
4) Der Tod des österr. Vogts Gessler in der hohlen Gasse.

Nach vierjähriger Arbeit Stückelberg’s wurde das letzte Fresco der Tellkapelle im Sommer 1882 vollendet. Alle vier erschienen in Radirungen von B. Leemann aus Zürich. Zur Förderung des Unternehmens waren zahlreiche Studien in mehreren Städten der Schweiz ausgestellt.