Boetticher:Steinbrück, Eduard

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Steinach, Anton Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Steinbrück, Eduard
Steiner, Eduard
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[811] Steinbrück, Eduard, Historien- u. Genremaler, geb. (nach eigner Angabe) zu Magdeburg am 2. Mai 1802, gest. zu Landeck in Schlesien am 3. Februar 1882, bildete sich in Bremen zum Kaufmann u. trat erst 1822 in das Atelier Prof. Wach’s in Berlin, der den begabten Schüler förderte. Sein erstes Bild, der „Sündenfall“, das bereits 1825 entstand, wurde auf der Berl. ak. KA. 1826 vom Verein der Kunstfreunde in Preussen angekauft, ein zweites Bild derselben Ausstellung, einen „Engel, der die Himmelspforte öffnet“ (mit dem Motto: „Klopfet an, so wird euch aufgethan“), h. etwa 8′ br. 4′, erwarb Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser. Sein drittes Bild, einen „Schutzengel“, Medaillon von etwa 5′ Durchmesser, kaufte sein Vater und vermachte es einer Stiftsdame Frl. Klee. Im Februar 1829 ging S. nach Düsseldorf, wo er bis zum October mit Sohn, Hildebrand, Bendemann u. Schirmer in freundschaftlichem Verkehr stand u. für den Rhein.-Westfäl. KV. ein Bild „Hagar u. Ismael“ malte, das dem Präsidenten Scheffer in Münster als Gewinn zufiel. Im Spätherbst reiste er nach Italien, traf in Rom G. F. Lessing und malte hier das Bild einer jagenden Nymphe in halber Figur und etwa ⅔ Lebensgrösse, das auf der Berliner KA. 1832 vom Geh. Oberbaurat Schinkel angekauft wurde u. später in den Besitz seiner Tochter kam. Im Herbst 1830 kehrte er nach Berlin zurück, blieb hier indess nur drei Jahre u. siedelte dann nach Düsseldorf u. 1846 wieder nach Berlin über, von wo er nach langem freudigen Schaffen erst 1876 das Bad Landau in Schlesien znm Ruhesitz wählte. Steinbrück war seit 1841 Mitgl. der Berl. Akad. der Künste u. seit 1864 Professor. [812]

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Sündenfall. Vertreibung des ersten Menschenpaares aus dem Paradiese. 1825 gemalt – Berl. ak. KA. 26, angek. vom Ver. der Kunstfr. im preuss. Staate, durch den das Bild A. N. Ebers in Berlin zufiel.
2. Der Engel an der Himmelspforte. Eigentum des Kaisers. Holzschn. bei Raczynski. Nach Angabe Raczynski’s für Prof. Klenze in Berlin mit einigen Veränderungen wiederholt.
3. Der Schutzengel, in Medaiilonform. War Eigentum einer Stiftsdame Frl. Klee.
4. Hylas von Nymphen geraubt. Oelskizze. E: Schloss Berlin.
3 u. 4 Berliner ak. KA. 28.
5. Hagar u. Ismael in der Wüste. – Berl. ak. KA. 30; Ddfer A. des KV. für Rheinl. u. W. Gest. f. dens. von A. Hoffmann. fol.
6. Maria mit dem Kinde, aus der Tür des Hauses tretend. Ganze Figuren ⅔ Lebensgrösse, 1831 gemalt, vom Könige angekauft. Gest. von E. Eichens für den KV. im preuss. Staate, 1834. fol. Eine Wiederholung in kleinerem Massstabe f. den KV. f. Rheinl. u. W. auf der Ausstell, desselben 1833.
7. Portr. einer Römerin als jagende Nymphe dargestellt. Halbe Figur. In Rom gemalt 1829. War Eigentum K. F. Schinkel’s. Ein Bild, h. 0,84, br. 1,00: Lepke’s Berl. K.-Auct., 20. Febr. 94.
8. Waldeinsamkeit, landschaftl. Skizze.
6–8 Berl. ak. KA. 32.
9. Harzlandschaft. Bez. 1833. E: Philipp Graeven. – Bremer A. a. Privatbesitz 1863.
10. Die heil Jungfrau. 1833 in Ddrf gemalt. Durch den KV. f. Rheinl. u. W. an Schiffers in Ddrf.
11. Badende Kinder am Waldbach. Drei kleine Mädchen, sich zum Bade anschickend. Bez: E. Steinbrück, Düsseldorf. h. 1,09, br. 0,90. E: Berl. National-Galerie, Wagener’sche Samml. Lith. von C. Wildt u. J. Tempeltei. roy. fol. – Berl. ak. KA. 34; Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
12. Die heil. Genoveva, die, im Walde verlassen, Gottes Hilfe für sich u. ihr schlafendes Kind anruft. Bez: E. Steinbrück, Düsseldorf 1835. Fast lebensgr. ganze Figuren. h. 1,39, br. 1,14. E: Museum Darmstadt. Gest. von E. Schäffer als KV.-Bl. f. Rheinl. u. W. 1836. gr. fol.; Gest von J. Felsing. gr. fol. – Ddfer. KV. 36; Berl. ak. KA. 36.
13. Thisbe an der Wand horchend. (Als Aufgabe malerischer Darstellung von Goethe empfohlen). Etwa 5’ hoch, ganze Figur in halber Lebensgr. Wurde von Anton Bendemann in Berlin, dem Vater des Dir. Eduard Bendemann, angekauft, u. gelangte schliesslich an Julius Hübner in Dresden, den Schwager des Letztern. Lithogr. von C. Mittag, gr. fol. – Berl. ak. KA. 36.
Steinbrück musste das Bild für einen Fürsten Sayn-Wittgenstein zu Bendorf wiederholen.
14. Rothkäppchen mit dem Wolf im Walde plaudernd. – Berl. ak. KA. 36. Durch den Magdeb. KV. an den Herzog von Anhalt-Dessau. Lith. von Funke, fol; Lith. von J. C. Lange u. F. J. Tempeltei. gr. fol.
15. Die Elfen nach L. Tieck’s Märchen. Ein kl. Mädchen in einem Nachen, der von nackten Kindern umgaukelt wird. Skizze zu einem grösseren Bilde. – Berl. ak. KA. 36.
16. Die Erwartung. Eine Lotsenfrau, ihr jüngstes Kind auf dem Arm, den älteren Knaben zur Seite, erwartet bei aufsteigendem Gewitter die Rückkehr ihres Mannes. 1837 gemalt. Aus dem Nachlass des Stadtältesten v. Jacobs in Potsdam auf Lepke’s Berl. K.-Auct., Januar 1880.
17. Undine. (1838). Eigentum des Kaisers – Berl. A. von Werken der Ddfer Schule (Hôtel de Russie), Mai 1839. Wiederholt für die Herzogin v. Leuchtenberg, Grossfürstin von Russland. Lith. von C. Wildt. gr. fol.
18. Heilige Nacht, Anbetung der Hirten u. Könige. Das Licht vom Christkinde ausgehend. 1839. Halbrund, etwa 7′ lang bei 3½′ Höhe. Figuren ⅓ Lebensgrösse. Angekauft vom amerikan. Consul Boeker in Düsseldorf für dessen Galerie in New-York. – Berl. ak. KA. 38; Halberst. KA., Sommer 39.
19. 20. Zwei Madonnenbilder für die Galerie Löbbecke in Braunschweig in ⅓ lebensgrossen Figuren. Das eine Madonnenbild mit landschaftlichem, das andere mit architektonischem Hintergrunde (Thron mit Engeln). Eine dieser Madonnen befand sich auf der Dresd. ak. KA. 44.
21. Die Elfen, nach dem Tieck’schen Märchen gleiches Namens. Die kleine Marie auf der Kahnfahrt. Bez: E. Steinbrück, Düsseldorf 1840. Halbrund, h. 0,64, br. 1,24. E: Berl. National-Galerie, Wagener’sche Samml. Lithogr. von Feckert u. Tempeltei. – Berl. ak. KA. 40; Leipz. KA. 41; Dresd. ak. KA. 41.
22. Die Elfen, gleichzeitig (1840) in Düsseldorf für den damaligen Thronfolger, spätern Kaiser Alexander II. von Russland gemalt.
Weitere Wiederholungen des Bildes erfolgten für den Consul Boeker in New-York u. später noch für den Grafen Raczynski (mit Veränderung der Hauptfigur) u. Eug. Pfeiffer in Frankf. a. M. (mit Veränderung des Hintergrundes u. einem Pendant „Erlkönigs Töchter“). Eine der Wiederholungen: Berl. ak. KA. 42; Münch. KA. 58. Eine Composition der „Elfen“, von den genannten ganz verschieden, ist in etwa 4′ Höhe u. 3′ Breite auf Veranlassung König Friedr. Wilhelms IV. entstanden nebst zwei dazu gehörigen Pendants aus dem Märchen. Das erste: „der Eintritt der kl. Marie in das Feenreich“ und das zweite „wie Marie u. Elfriede mit den gepflanzten Pinien emporwachsen, während die anderen Kinder an den Bäumen hinaufklettern“. Diese Bilder zieren drei Wände des kleinen Theezimmers im Schlosse zu Charlottenburg, in welchem Aug. Kopisch zuweilen seine Märchen u. Gedichte vorlas.
23. Aus der Zueignung zum „Merlin“ von K. Immermann. Zum Andenken des Dichters im Winter 1840/41 gemalt. E: Der Magdeb. KV., der das Bild bestellte. – Leipz. KA. 41. Der Carton „Zum Vorspiel von Immermann’s Merlin“, E: Eisenbahn-Dir. Wolff, war auf der A. a. Hamb. Privatbesitz 1879.
24. Amor u. Psyche. Bez. 1841. E: Phil. Graeven. – Bremer A. a. Privatbesitz 63. Aquatintastich von F. Oldermann.
25. Das Gleichniss vom Säemann, nach Matt. 13, V. 37–42. Eigentum des Königs. – Berl. ak. KA. 42; Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.

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26. Das Gleichniss vom grossen Abendmahl, nach Luc. 14, V. 16–24. Farbenskizze auf der Berl. ak. KA. 42. Das 8′ lange, 4′ hohe, ⅓ lebensgr. Figuren enthaltende Bild wurde 1844 gemalt.
27. Episode aus dem Sturm von Magdeburg am 10. Mai 1631. Nach dem Bericht des damaligen Ratmannes Otto von Guerike, dass viel edle Frauen und Jungfrauen sich, die Hände reichend, von der Strombrücke in die Elbe stürzten, um einem schmachvollen Tode zu entgehen. h. 8′, l. 12′, des Künstlers grösstes Bild, das 1880 noch in seinem Besitz war. Ein Bild dieses Namens, Oelskizze, war auf der Berl. ak. KA. 46, ein Bild auf der Berl. ak. KA. 52, eines (h. 0,37, br. 0,55) im März 1885 auf Lepeke’s Berl. K.-Auct.
28. Geburt der Venus (mit den Gratien u. Zephiren), ⅔ Lebensgr., h. etwa 8′, br. 4′. Nach Amerika verkauft. – Berl. ak. KA. 46.
29. Christus am Kreuz, als Predelle die Grablegung, grau auf Goldgrund. (1845). E: Jacobikirche in Magdeburg.
30. 31. Amor von den Gratien gebadet; Genoveva. – Berl. ak. KA. 46.
32. Caritas. Bez. 1846. E: Wm. Haas jun. – Bremer A. a. Privatbesitz 46.
33. Madonna auf dem Thron mit Engeln. Zum K. Ludw.-Album 1850.
34. Episode aus der Zerstörung Magdeburg’s am 10. Mai 1631. Aus der brennenden Stadt fliehen Frauen u. Mädchen der Elbe zu u. stürzen sich, von den Kroaten verfolgt verzweifelt in den Strom. h. 2,19, br. 3,27. E: Berl. National-Galerie, angek. 1882. – Berl. ak. KA. 52; Münch. allg. d. KA. 54.
35. 36. Eintritt in das Feenreich; Wasserfahrt, Beide zum Märchen „Die Elfen“. – Berl. ak. KA. 52.
37. 38. Paul u. Virginie; Waldbachmotiv aus dem Ilsetal im Harz. – Berl. ak. KA. 54.
39. Aus dem Bodetal. Bez. 1855. E: Philipp Graeven. – Bremer A. a. Privatbesitz 63.
40. Petri Verleugnung. „Und der Herr wandte sich und sah Petrus an“. Figuren ½ Lebensgr. Nach Amerika verkauft.
41. Maria mit dem Jesuskinde, halbe Figur. Lebensgr., oval.
42. Maria mit dem Jesuskinde, ganze Figuren. ½ Lebensgr.
43. Die Versuchung (Kind mit Früchten), lebensgr. halbe Figur.
44. Maria Magdalena, halbe Lebensgr. – Dresd. ak. KA. 69. Nach Amerika verkauft.
40–44 Berl ak. KA. 58.
45. Maria mit dem Jesuskinde. – Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
46. Kinder am Waldbach. E: Frl. Wanda v. Oertzen in Frankfurt-Soden. – Berl. ak. KA. 62; Dresd. ak. KA. 71.
47. Das Kind des Müllers (Waldtäubchen).
48. Fischermädchen (der erste Roman).
49. Bacchusfries in zwei Bildern, a) Triumphzug. b) Kelter.
50. Skizze zum heil. Abendmahl.
46–50 Berl. ak. KA. 62.
51. Christus u. die Kindlein nach Marcus Cap. 10, V. 14. 15. – Dresd. ak. KA. 69.
52. Kind mit seinem Schutzengel.
53. Maria mit dem Jesuskinde u. Johannes. Skizze.
51–53 Berl. ak. KA. 64.
54. Maria Regina Coeli. – Berl. ak. KA. 66.
55. Madonna. Halbe Figur, ¾ Lebensgrösse.
56. Ein Märchen vom Schutzengel u. den Wassernixen. E: Cardorf, Schwientochlowitz, Rgbz. Oppeln. – Dresd. ak. KA. 71.
55 u. 56 Berl. ak. KA. 70.
57. Erlkönig’s Töchter. Nach Goethe’s Ballade. E: Frau Geh.-R. Langener in Landeck. – Dresd. ak. KA. 70; Berl. ak. KA. 74.
58. 59. Loreley (nach Heine); Rübezahl (nach Musäus. – Berl. ak. KA. 72.
60. 61. Die heil. Ursula; Die heil. Angela. E: Kapelle der Ursulinerinnen zu Berlin. ⅔ Lebensgrösse.
62. Ecce homo. Halbe lebensgr. Figur. Der Carton erhielt bei einer vom Minister v. Bethmann-Hollweg 1852 ansgeschriebenen Concurrenz unter 34 Bewerbern den Preis. Preisrichter waren Cornelius u. J. Schnorr v. C. Das Bild gelangte vermutlich in die Apostelkirche zu Berlin.
63. Madonna. E: Frau Elise Habelt geb. Steinbrück, Bad Kösen.
64. Amor u. Psyche. E: Frau Elise Stetter-Schade, Berlin.
63 u. 64 Berl. int. KA. 96, histor. Abteil.
65. Christus am Oelberge. E: Friedenskirche, Potsdam.
66. Die Anbetung der Hirten. E: Hedwigskirche, Berlin.
67. Ein Bild für die Altarnische der Kapelle des kathol. Krankenhauses zu Berlin.

II. Wandgemälde.[Bearbeiten]

1. Die Auferstehung Christi, stereochrom. Gemälde auf Goldgrund in einer der vier flachen Bogennischen der Berliner Schlosskapelle.
2. Einige der Engelsgestalten, welche in drei Kreisen die Kuppel der Berliner Schlosskapelle schmücken.
3. Eines der vier (in Gemeinschaft mit Däge, Hopfgarten u. A. Schmidt ausgeführten) Wandgemälde im Kuppelsaal des Neuen Museums zu Berlin.

III. Radirungen.[Bearbeiten]

1. Landschaft mit der gr. Eiche u. Betenden in der Samml. F. John in Frankf. a. M., gem. von C. F. Lessing 1837, gez. u. radirt von E. Steinbrück, gest. (mit dem Stichel beendigt) von X. Steifensand. roy. qu. fol.
2. „Die Wassernixe“. Aus Reinick’s „Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde“. Radirung von E. Steinbrück 1838. Bez. m. Monogr. Düsseldorf, J. Buddeus. gr. 4.
3. Lied der Kreuzfahrer. Aus Heinrich von Ofterdingen von Novalis. Radirung von E. Steinbrück. Bez. m. Monogr. 1841. Aus „Deutsche Dichtungen mit Randz. Deutscher Künstler“. Düsseldorf, J. Buddeus. gr. 4.

Meist nach handschriftl. Mitteil. des Künstlers vom 15. Febr. 1880.