Boetticher:Swerts, Jan

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Swedomski, Paul Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Swerts, Jan
Swertschkow, Nikolai
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[868] Swerts, Jan, belgischer Historienmaler, geb. zu Antwerpen am 25. Dec. 1820, gest. zu Marienbad in Böhmen am 11. Aug. 1879, wurde 1839 Schüler N. de Keijser’s auf der Akad. zu Antwerpen, wo er mit G. Guffens Freundschaft schloss. 1847 reisten die Freunde nach Paris zu einem Studienaufenthalt von vier Monaten u. am 25. Juli 1850 über Köln, Düsseldorf, Berlin, Dresden, Prag u. München nach Italien. Am 12. Dec. erreichten sie Rom, besuchten vom 21. Juni bis 30. Aug. Neapel u. Sicilien u. verliessen am 1. März 1852 Rom, am 28. Mai Italien. Nach ihrer Heimkehr erteilte die Stadt Antwerpen den beiden zu gemeinsamer Tätigkeit verbundenen Künstlern die grossen monumentalen Aufgaben zur Ausschmückung städtischer Gebäude, deren Lösung die Namen Guffens u. Swerts berühmt machten. Man wählte zunächst die Ausmalung eines Saales der Handelskammer zu Antwerpen 1855–1858, doch wurden die dreijährigen Arbeiten in der Nacht zum 3. August 1858 durch Brand zerstört. Es folgten 1855–1870 die Malereien in der im modernen Rundbogenstil erbauten Marienkirche zu St Nikolaes in Ostflandern (zwischen Gent u. Antwerpen), 1859–1871 die Malereien in der neuen gotischen St Georgskirche zu Antwerpen u. noch während derselben begann 1864 die Ausschmückung des Schöffensaales im Stadthause zu Ypern mit Darstellungen hervorragender Ereignisse aus der ältern Geschichte der Stadt. Die nächste gemeinsame Arbeit der Freunde war die Ausmalung des Schöffensaales im alten Rathause zu Kortrijk (Courtray), Westflandern, 1873–1875, gleichfalls Schilderungen aus der städtischen Geschichte. Die Einweihung des Saales erfolgte am 8. Sept. 1875, aber noch vor Beendigung dieser letzten Arbeiten hatte Swerts einen Ruf als Director der Kunstakademie zu Prag, an Stelle des nach Wien versetzten Jos. Trenkwald, angenommen, dem er auch am 11. August 1874 Folge leistete. Im Dec. 1878 beendete Swerts die Ausmalung der St. Annakapelle im St. Veitsdom zu Prag. Er war Ehrenmitglied der Deutschen Kunstgenossenschaft (1859), de Kunstakademien von Dresden, München (1859) u. Antwerpen (1861) u. correspond. Mitgied des Institut de France. Gold. Med. 1854.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Die Taufe Chlodwig’s des Frankenkönigs 496.
2. Die Uebergabe der Schlüssel an Petrus.
3. Die Arbeiter, nach Lamartine’s „Jocelyn“.
4. 5. Italienerin mit ihren beiden Knaben; Festtag.
6. Ankunft der venetianischen Gesandten in Antwerpen, die, einer reich geschmückten Gondel entsteigend, von den Ratsherren in die Stadt geleitet werden. – Münch. int. KA. 63.

II. Cartons.[Bearbeiten]

1. 2. Jesu Kreuzabnahme; Der Apostel Philippus.
3. 4. Ein Engel das Kreuz tragend; Ein Engel mit der Dornenkrone.
1–4 als Wandgemälde in der Notre Dame zu St. Nikolaes.
5. 6. Der heil. Georg; Ein Apostel.
7. 8. Der Evangelist Matthaeus; Der Apostel Jacobus.
9. Die Versuchung Christi.
5–9 als Wandgemälde in St. Georg, Antwerpen.
10. Die erste Gesandtschaft aus Moskau, empfangen vom Magistrat zu Antwerpen.
11. Ortelius, Hofgeograph Philipp’s II.
12. Asien. Rechts der Thee, links die Stoffe des Orients.
13. Amerika. Rechts der Tabak, links Büffeljagd.
10–13 die in den Handelskammern in Antwerpen ausgeführt gewesenen Gemälde, welche der Börsenbrand 1858 zerstörte.
Die Cartons 1–13 befanden sich auf der durch Guffens u. Swerts veranlassten Carton-Ausstellung zu Brüssel 1864.
14. Jesus wird von Judas verraten. Ausgeführt in der Kirche St. Georg zu Antwerpen.
15. 16. Jesus überwindet den Teufel; Jesus mit seinen Eltern.
14–16 Cartons auf der Wiener int. JA. 69.

Vgl. „Frise exécuté à la Chambre de Commerce d’Anvers. Peintures murales par G. Guffens et J. Swerts. Huit Planches à l’eau-forte gravées par Schwerdgeburth et J. Marschall.“ Avec une Explication. Anvers 1856. Schmal gr. qu. fol. – „Souvenir d’un Voyage artistique en Allemagne par J. Swerts et G. Guffens.“ Seconde Edition. Anvers 1858. 8. – Herm. Riegel „Geschichte der Wandmalerei in Belgien seit 1856. Nebst Briefen von Cornelius, Kaulbach, Overbeck, Schnorr, Schwind u. Anderen an Godfried Guffens u. Jan Swerts.“ Berlin 1882.