Boetticher:Vernet, Emile-Jean-Horace

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Vermehren, Johann Frederik Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Vernet, Emile-Jean-Horace
Vernier, Emile-Louis
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[926] Vernet, Emile-Jean-Horace, Historienmaler, geb. zu Paris am 30. Juni 1789, gest. daselbst am 17. Januar 1863, Sohn Charles u Enkel Joseph Vernet’s, erst Schüler seines Vaters, dann in der Schule David’s u. Girodet’s gebildet, aus der er sich doch schon frühzeitig zu überraschender Selbstständigkeit emporschwang u. 1819 durch seinen durch die Lithographie weit verbreiteten „Tod Poniatowski’s“ bereits zu Berühmtheit gelangte. Nachdem er 1819 zum erstenmal Rom besucht u. 1822 eine grosse Ausstellung von 50 Bildern veranstaltet hatte, erschien er auf dem Salon 1827 wieder mit einer Auswahl grösserer Gemälde, so dass er im folgenden Jahre bereits zum Director des römischen Institut ernannt wurde. Nach Niederlegung dieser Stellung 1833 übernahm [927] er im folgenden Jahrzehnt Studienreisen nach Algier, Aegypten, Palästina u. Griechenland u. 1854 in die Krim, wo er während der Schlacht an der Alma anwesend war. Nur die Verbindung der feinsten Beobachtungsgabe mit einer bisher noch unerreichten Schöpferkraft befähigten den Künstler zum Umfang u. zur Bedeutung seiner Werke. Er war Mitglied des franz. Instituts (1826), der Berliner Akad. (1839) u. der meisten Kunstakademien Europa’s.

1. Mazeppa. 1825 gemalt. – Par. WA. 55, als E. Napoleon’s III.
2. Mazeppa bei den Wölfen. 1826 gemalt. E: Museum Avignon. – Par. WA. 55.
3. Büssende Magdalena. Bez: H. Vernet 1828. h. 0,41, br. 0,33. E: Städt. Museum Leipzig, Schletter’sche Stiftung.
4. Die Schlacht von Hastings in Sussex am Morgen der Niederlage der Sachsen gegen Wilhelm den Eroberer, d. 14. Oct 1066. Die Prinzessin Editha erkennt den König Harald, ihren Verlobten, unter den Erschlagenen in der aus Baumstämmen errichteten Feldfeste. In der Ferne das normann. Lager. 1828 gemalt. – Berl. ak. KA. 46.
5. Judith u. Holophernes. – Salon 1831; Par. WA. 55, als Eigentum Napoleon’s III.
6. Sclavenmarkt. Drei weisse Mädchen u. eine junge Negerin werden im Hofe des Händlers von Käufern gemustert. Bez: Horace Vernet 1836. h. 0,66, br. 0,56. E: Nat.-Gal. Berlin, Wagener’sche Samml. In Schwarzkunst gestochen von E. Jazet.
7. Contrebandiers in den Pyrenäen. In der Ferne auf einer Brücke erscheinen Douaniers. – Dresd. ak. KA. 39.
8.–10. Italienische Räuber; Der Giaour; Der russische Schlitten. – Berl. ak. KA. 44.
11. Motiv aus dem Kriege in Algerien. – Berl. ak. KA. 48.
12. Judith übergiebt das Haupt des Holofernes ihrer Magd. Kniestück. h. 1,67, br. 1,50. Aus der hinterl. Samml. der Stiftsdame Math. v. Waldenburg durch Lepke’s Berl. K.-Auct. im März 1886 an Consul Ed. Weber in Hamburg, der das Bild 1887 der Hamburger Kunsthalle schenkte. – Berl. ak. KA. 48.
13. Rückkehr von der Falkenjagd, mit Bildnissen der fürstlich Wittgenstein’schen Familie. E: Samml. des Fürsten Wittgenstein-Berleburg auf Schloss Sayn.
14. Der Künstler auf der Winterreise in Russland. E: Reichenheim in Berlin. – Karfunkel’s Berl. KA. z. B. der Armee 1866.
15. Normannische Fischer, ein Boot bugsirend. Aus der Galerie Arthaber (1866 im Oesterr. KV. ausgestellt) 1868 an Ahrenz in Wien gelangt.
16. Ludwig XV. nach der Schlacht bei Fontenoy. (Echtheit bezweifelt). – Düsseldorfer KA. Bismeyer & Kraus 1866; Oesterr. KV. 69.
17. Eröffnung der Gruft Raffael’s im Pantheon zu Rom. Geschenk des Künstlers an Peter v. Cornelius. – Ddfer KA. Bismeyer & Kraus 1868. Ein Bild „Der Papst besichtigt mit Experten das Grab u. die Gebeine Raffael’s“ befand sich in der Galerie Gsell in Wien, versteigert im März 1872.
18. Der Soldat als Amme. Ein alter franz. Krieger, der ein Kind an einem Schafe trinken lässt. Bez: H. Vernet. Holz. h. 24½″, br. 20½″, – Münch. int. KA. 69.
19. Mameluken-Kampf. E: Samml. der Fürstin Marie zu Hohenlohe-Schillingsfürst. – Wiener JA. 77.
20. Bonaparte bei Bassano. E: Kunsthalle Hamburg, G. C. Schwabe-Stiftung.
21. Post in der Wüste (Araber auf seinem Kameel). E: K. Landhaus Rosenstein bei Stuttgart.
22. Aquarell: Der Bärenführer. h. 0,20, br. 0,28. Aus der Samml. J. Durrlacher in Mainz auf Bangel’s Frankf. K.-Auct., 14. Mai 89.