Boetticher:Wächter, Georg Friedrich Eberhard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Wachenhusen, Fritz Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Wächter, Georg Friedrich Eberhard
Wagenbaur, Maximilian Joseph
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

[957] Wächter, Georg Friedrich Eberhard, Historienmaler, geb. zu Balingen in Württemberg am 29. Febr. 1762, gest. zu Stuttgart am 14. August 1852, trat am 15. Dec. 1773 in die Stuttgarter Karlsschule, wo er bis zum 2. Januar 1784 blieb, dann aber nach Mannheim ging u. sich in der dortigen Gemäldesammlung durch Zeichnen fortbildete. Im April 1785 besuchte er in Begleitung des Kupferstechers Joh. Gotthard Müller u. des Buchhändlers Joh. Friedr. Cotta Paris, anfangs ohne Lehrer, dann aber im Atelier J. B. Regnault’s als Zeichner arbeitend. 1793 kehrte er nach Stuttgart zurück, ging darauf nach Rom, wo er Jos. Koch, Fernow u. Carstens kennen lernte u. zur kathol. Kirche übertrat. 1798–1809 lebte er in Wien, seitdem aber in Stuttgart, wo auch die meisten seiner Werke entstanden.

I. Oelgemälde.[Bearbeiten]

1. Hiob u. seine drei Freunde in tiefer Trauer. h. 1,95, br. 2,75. E: Museum Stuttgart. Der Carton war 1807 in Wien ausgestellt. Radirt von C. H. Rahl. qu. fol.; Abb. „Denkmäler der Kunst“ Taf. 105. Das 1807 in Rom begonnene Original wurde erst 1824 in Stuttgart vollendet. – Stuttg. KA. 1824, angek. für die Stuttg. Kunstschule 1836; Münch. d. allg. u. histor. KA. 1858.
2. Hiob u. seine Freunde. Kleine Wiederholung des Bildes Nr. 1. h. 0,31, br. 0,38. E: Museum Stuttgart.
3. Der Löwe von Florenz, dem eine Mutter ihr Kind entreisst. (1817). h. 0,59, br. 0,78. E: Museum Stuttgart.
4. Cornelia ihren Kindern die Geschichten der Ahnen erzählend. Jetzt im Besitz des Bibliothekars Dr. Aug. Winterlin in Stuttgart.
5. Cato der Aeltere als Landwirt. Jetzt im Besitz des Geh. Archivrats Dr. v. Stälin in Stuttgart.
4 u. 5 Pendants, dem Künstler abgekauft vom Finanzrat Glocker in Stuttgart, 1829. Von C. H. Rahl radirt. KV.-Bll. f. den Württemb. KV. 1829. roy. qu. fol.
6. Das Lebensschiff. (Es geht von der Hand eines starken Mannes, des Hausvaters, geleitet, hinaus in das weite Meer. Alle Lebensalter sind vereint, das jüngste Kind beginnt die Fahrt schlafend an der Mutter Brust). Früher im Besitz von Paul de Sick in Stuttgart, jetzt Eigentum des Stuttgarter Museums. h. 0,52, br. 0,74. Um 1820 gemalt u. 1821 wiederholt. Gestochen im „Taschenbuch für Damen“.
7. Rückkehr des Telemachos zur Penelope. 1820 gemalt. E: Frau Köhler in Stuttgart. – Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
8. Caesar auf den Ruinen Troja’s das Grab Hektor’s findend. (1822). Aus der v. Uexküll-Marschall’schen Samml. in Karlsruhe. – Karlsruher KA. 1823.
9. Odysseus u. die Seirenen. Odysseus, an den Mastbaum gebunden, lauscht dem Gesang der Seirenen. Holz. h. 0,26, br. 0,35. E: Museum Stuttgart. Ein Bild „Ulysses“ auf dem K. Landhause Rosenstein bei Stuttgart.
10. Amphitrite vom Delphin ausgekundschaftet. E: K. Landhaus Rosenstein bei Stuttgart.
11. Ein Delphin trägt schützend einen Knaben von Bajae nach Puteoli.
12. Der tote Astyanax wird der Hekabe überliefert.
13. Artemisia, der man die Asche des Mausolos bringt.
9–13 Stuttgarter KA. 1824.
14. Andromache klagend an Hektor’s Urne. Oelskizze, 1825 gemalt. E: Frl. Breier, Stuttgart. – Münch. d. allg. u. histor. KA. 58; Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
15. Kimon geht für seinen Vater in’s Gefängniss im Augenblick, wo dieser tot herausgetragen wird. Das Original (1798) befand sich in der Galerie des Grafen Fries in Wien. Radirt von C. H. Rahl. gr. qu. fol. Ein Oelgem. auf der Karlsruher KA. 1825 wurde vom Württemb. KV. für die Verlosung Oct. 1830 angekauft. – Kölner allg. d. u. histor. KA. 1861.
16. Die trauernde Muse auf den Trümmern von Athen. h. 0,73, br. 0,83. Einst im Besitz Dannecker’s. E: Museum Stuttgart.
17. Der dichtende Homer vor einer Grotte sitzend. Neben ihm steht die Muse des Epos. (1826). E: Frau v. Kidderlen, die Nichte Wächter’s, in Stuttgart. Gest. von Krauss. – Stuttg. KA., Mai 1833.
18. Eros als Ehestifter. Holz. h. 0,27, br. 0,41. E: Museum Stuttgart.
19. Kampf der Kentauren, h. 0,56, br. 0,78.
20. Bacchus u. Amor. Auf Carton. h. 0,33, br. 0,39.
21. Der singende Bacchus. Nach der Ode des Horaz: „Bacchum in remotis“ etc. h. 0,62, br. 0,72.
22. Herkules am Scheidewege. h. 0,87, br. 1,10. – Stuttg. KA. 1839. Wiederholung bei Wächter’s Enkelin, Frau Kaufm. Feder geb. Wächter in Stuttgart.
19–22 E: Museum Stuttgart.
23. Der letzte Schlaf des Sokrates. Kriton findet den Sokrates schlafend. (1807). Angek. vom Frh. v. Uexküll 1820, darauf in der v. Marschall’schen Samml. in Karlsruhe. Lith. von Emminger, in Umrissen gest von C. Rahl. qu. fol.
24. Eirene auf Wolken über felsigen Höhen thronend, hält in der Linken den Oelzweig empor u. streut mit der Rechten Aehren herab. Im Hintergr. die fliehende Eris.
25. Der Flussgott Meles, an einem Hügel des Gestades ruhend, lässt dem Boden den homerischen Quell entsteigen, dessen melodischem Klange zwei Nereiden auf Delphinen lauschen.

[958]

24 u. 25 angek. vom Württemb. KV. für seine Verlosung am 30. Oct 1830.
26. 27. Lucretia. 1792 gem.; Cornelia. 1792 gem. E: Frau Dr. Dreifuss in Stuttgart.
28. Drei Seirenen. Skizze 1790.
26–28 Kölner allg. d. u. histor. KA. 61.
29.–32. Kampf von Troja; Geburt Pindar’s; Alkibiades; Antigone.
33. Antigone bei der Leiche ihres Bruders.
34. Grablegung Christi.
29–34 aus der vormals v. Uexküll’schen Samml. in Karlsruhe.
35. Cornelia. E: Fries in Heidelberg.
36. Bacchus reicht Amor den Trank der Unsterblichkeit. E: J. G. Schmidt
29–36 Münch. d. allg. u. histor. KA. 58.
37. Maria lässt das Jesuskind auf einem Lamme reiten, während Elisabeth mit dem kleinen Johannes aus dem Hintergr. herbeieilt. In Rom 1796 gemalt. Radirt von C. H. Rahl 1806.
38. Mater dolorosa. Die heil. Mutter allein am Kreuzeshügel. Radirt von C. H. Rahl, roy. qu. fol.
39. Andromache u. Hekabe den Hektor betrauernd. Angekauft für die Verlosung des Württemb. KV, 30. Oct. 1830. – Stuttg. KA., Mai 1833. Radirt von C. H. Rahl. gr. qu. fol.
40. Die Mutter des Menoikeus an der Urne ihres Sohnes. Als Bild ausgeführt für Fürst Coloredo. Radirt von Rahl.
41. Madonna. Maria mit dem Kinde auf dem Schos, umgeben von Engeln u. einem harfespielenden Genius. (1831). – Stuttg. KA. 1833.
42. Maria u. Johannes am Grabe Christi. (1833). Angek. vom KV. zu Stuttgart für die Verlosung.
43. Die vier Jahreszeiten. Vermutlich 1839 entstanden. E: Museum Stuttgart, angek. 1889.
44. Der dichtende Virgil, von Landleuten beobachtet. Vielleicht vor 1839 entstanden.
45. Bildniss W. Hauff’s. War 1881 im Besitz des Juw. H. A. Zesch in Stuttgart. – Stuttg. Portrait-A. 81.
46. Hekabe unter den Trümmern Troja’s.
47. Humanitas. Weibl. Gestalt mit einem weissen u. einem schwarzen Kinde auf dem Schos.
46 u. 47 Stuttg. KA. 33, angek. vom KV. für die Verlosung 1833.

II. Cartons, Zeichnungen.[Bearbeiten]

1. Hiob u. seine Freunde. Zeichnung um 1797; Carton vom J. 1806, welcher dem im J. 1824 vollendeten Oelgemälde des Stuttgarter Museums zu Grunde liegt. Radirt von C. H. Rahl. roy. qu. fol. 1807. Der Carton, früher Eigentum Baron Uexküll’s, gelangte nach dessen Tode in die v. Marschall’sche Samml. in Karlsruhe.
2. Belisarius an der Pforte Pinciana in Rom als Bettler sitzend. Radirt von C. H. Rahl. 1808. roy. qu. fol.
3. Heilige Familie mit der das Jesuskind anbetenden Maria. Radirt von C. H. Rahl.
4. Christi Einzug in Jerusalem. Sepiazeichnung.
5. Hagar in der Wüste. Bleistiftzeichnung.
6. Die Eltern der Psyche verlassen ihre Tochter. Angek. vom Kronprinzen von Württemberg.
7. Die trauernde Andromache. Kreidez. h. 0,53, br. 0,735.
8. Xenokrates. Kreidez. h. 0,52, br. 0,74.
7 u. 8 E: Wiener Akad. der bild. Künste, Geschenk des Reg.-Rats v. Camesina. – Wiener histor. KA. 77.
9. Maria mit dem auf dem Lamm sitzenden Jesusknaben. Zeichn. Bez: E. W. f. Romae 1796. Radirt von C. Rahl 1806. qu. fol.
10. Die Mutter des Menoikeus. Zeichn. Rad. von C. Rahl. qu. fol.
11. Die Horen als Symbol der Ordnung in der moralischen Welt. Kreidezeichnung. – Stuttg. KA. im Mai 1833, angek. für die Verlosung. Rad. von C. Rahl. qu. fol. Die Kreidez. befand sich auf der allg. d. KA. München 1854.
12. 13. Zwei Zeichnungen zu der bei Degen in Wien 1811 erschienenen Prachtausgabe des Lucanus: „Pompejus in der Nacht dem Caesar begegnend“ u. „Brutus auf den Untergang Caesar’s sinnend“.

Vgl. A. Wintterlin „Württembergische Künstler in Lebensbildern. Mit 22 Bildnisses in Holzschnitt.“ Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, Leipzig, Berlin, Wien 1895.