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Boetticher:Wanderer, Friedrich Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Walther, Clara Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts – Zweiter Band (1901) von Friedrich von Boetticher
Wanderer, Friedrich Wilhelm
Wansleben, Arthur
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[972] Wanderer, Friedrich Wilhelm, Historienmaler u. -Zeichner, geb. zu München am 10. Sept 1840, war Schüler der Nürnberger Kunstgewerbeschule unter Aug. v. Kreling, besuchte Wien, Paris u. Italien u. wurde Professor der Kunstgewerbeschule zu Nürnberg. Er ist Zeichner zahlreicher Cartons zu Kirchenfenstern, Entwürfe, Adressen u. Diplome in Aquarell wie in Federzeichnungen, die sich namentlich in Bayern finden u. auf der 1891er , Ausstellung von Werken Nürnberger Künstler der neueren Zeit zu sehen waren. Med. II. München 79.

1. Zwei Cartons zu den Chorfenstern der kathol. Kirche zu Coburg (Originalgrösse), ausgeführt in der Glasmalerei-Anstalt von S. u. H. Kellner in Nürnberg. – Münch. KA. im Glaspalaste 1876.
2. Carton zum Kaiserfenster in der St. Lorenzkirche in Nürnberg. (Kaiser Wilhelm mit Krone u. goldenem Mantel kniet in einer Halle betend vor einem Crucifix. Ein Blick aus dem Fenster zeigt die alte Burg Hohenzollern, in einem der unteren Felder gewahrt man Alt-Nürnberg. Die am Fusse befindliche Inschrift lautet: „Im 15. Jahre der Regierung Sr. Maj. König Ludwig II. von Bayern ward dieses Fenster gestiftet von Bürgern Nürnberg’s zum Gedächtniss der Einigung Deutschlands u. zur Feier des 82. Geburtstages Sr. Maj. des Deutschen Kaisers Wilhelm des Siegreichen“. Gekrönt ist die Widmung vom deutschen u. bayerischen Wappen. Die Umgebung des Kaisers bilden seine Paladine, welche die Reichsfahne halten. In den Nebenfeldern befinden sich einander gegenüber Pagen mit den Wappen von Elsass u. Lothringen. Ein weiterer Schmuck des Fensters sind neben herrlichem Maasswerk die Gestalten der vier biblischen Helden David, Maccabäus, Gideon u. Josua). Der Carton war 1878 im Rathaussaale zu Nürnberg ausgestellt. Die Kosten der Ausführung wurden durch freiwillige Beiträge bestritten. Ein Lichtdruck befand sich auf der Ausstellung von Werken Nürnberger Künstler der neueren Zeit 1. Juni bis 1. October 1891.
3. Farbiger Carton zum Bismarckfenster im Germanischen National-Museum zu Nürnberg. Eine mächtige Eiche, zu deren beiden Seiten je ein Gewaffneter in der Rüstung des 16. Jahrhunderts, mit dem fürstlichen u. den gräflichem Wappen der Familien Bismarck, für das Treppenhaus des german. Museums. Das Glasgemälde (ausgeführt vom Glasmaler Eisgruber) trägt am Fuss der Eiche die Inschrift: „Gestiftet vom ersten Kanzler des neuen Deutschen Reichs u. seinen Agnaten, 1883“. Der Carton befand sich auf der Münch. int. KA. 1883 u. auf der Ausstell. von Werken Nürnberger Künstler der neueren Zeit, Nürnberg 1. Juni bis 1. October 1891. Abb. im Katalog.

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4. Carton zum Gedächtniss Kaiser Wilhelm I. u. Kaiser Friedrich III. in der Stadtkirche zu Nördlingen. Aquarell. – A. von Werken Nürnberger Künstler, Nürnberg 1891.
5. Adresse des Ausschusses des Albrecht Dürer-Vereins. E: Bürgermeister Chr. v. Seiler, Nürnberg.
6. Diplom für Medicinalrat Dr. G. Merkel, Nürnberg, Federzeichnung. Abb. im Kat.
7. Adresse für Rechtsrat Chr. Schwemmer in Nürnberg, Aquarell.
8. Entwurf zu einem Kriegerdenkmal in Erlangen, Federzeichnung.
5–8 Ausstell. von Werken Nürnberger Künstler, Nürnberg 1891.

Prof. Wanderer erhielt den Auftrag, Luther’s Sterbehaus in Eisleben stilgerecht wiederherzustellen u. mit Malereien auszuschmücken. (Laut „Illustr. Z.“ vom 19. Nov. 1892).