Zum Inhalt springen

Brief einer Schülerin an ihre Lehrerin

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Brief einer Schülerin an ihre Lehrerin
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: erste Hälfte des 10. Jahrhunderts
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Handschrift ULB Düsseldorf Ms. B 3. fol. 305 v, wiedergegeben bei Bodarwé, Katrinette: Sanctimoniales litteratae. Schriftlichkeit und Bildung im ottonischen Essen, in: Berghaus, Günter; Schilp, Thomas und Schlagheck, Michael (Hgg.), Herrschaft, Bildung und Gebet. Gründung und Anfänge des Frauenstifts Essen, 1. Aufl. Essen 2000, Seite 101–117; Abbildung auf Seite 101
Kurzbeschreibung: Brief einer Schülerin der Schule des Stifts Essen an ihre Lehrerin Felhin
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

Der Brief einer namentlich unbekannten Schülerin an ihre Lehrerin Felhin befindet sich in einer Sammelhandschrift, die sich im 10. Jahrhundert im Stift Essen befand. Das Stift Essen war nicht nur ein bedeutendes Reichsstift, es verfügte zu diesem Zeitpunkt auch über ein Skriptorium und eine Schule. Die 816 erlassenen Institutio sanctimonialium sah vor, dass für die Erziehung der Schülerinnen eine zuverlässige Lehrerin erwählt werden solle, die Beziehungsperson, Erzieherin und sittliches Vorbild sein sollte. Das kurze Schreiben, mit dem die Schülerin die Lehrerin um die Erlaubnis bittet, mit einer weiteren Lehrerin über Nacht zu wachen, gibt über ein solches Verhältnis Auskunft. Aus dem Text lässt sich erschließen, welche Tätigkeiten der Schülerinnen (Deklinieren, Lesen und Singen) von den Lehrerinnen gerne gesehen wurden; zudem verrät er, dass die Schülerin die lateinische Sprache beherrschte und diese sicher zu Pergament brachte. Von anderer Hand, vermutlich der der Lehrerin Felhin, steht unter dem Text der Schülerin die gewünschte Erlaubnis: „Gehe mit Gott“

Die Sammelhandschrift war seit dem 10. Jahrhundert bis zur Auflösung des Stifts Essen 1803 in dessen Besitz (Besitzvermerke aus dem 13. und 17. Jahrhundert) und gelangte dann in staatliches Eigentum. Sie befindet sich unter der Signatur Ms. B 3 im Bestand der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf (306 Seiten, Format 23,5 x 17,5 cm). Der Inhalt umfasst neben dem Brief an die Lehrerin Teile und Auszüge aus biblischen Schriften, Kirchenvätertexten, Heiligenviten und anderen theologischen Schriften, unter anderem die Interrogationes et responsiones in Genesin des Alkuin. Geschrieben ist die Handschrift in einer vorkarolingischen ab-Minuskel, wie sie im Skriptorium der nordfranzösischen Abtei Corbie bis in die ersten Jahrzehnte nach 800 in Gebrauch war. Nach Essen gelangte der Band möglicherweise mit der Gründungsausstattung durch Altfrid.

Editionsrichtlinien

Zeilengetreue Wiedergabe. Auflösung einer Abkürzung in ().

Der Text

Domina magistra felhin, date mihi licenciam

In hac nocte uigilare cum magistra

adalu [1] & · ego uobis ambabus manibus confir

mo atque Iuro ut per totam noctem declinare

uolo aut legere · aut pro seniore n(ost)ro cantare

Ualete & · ut peto facite [Andere Hand:] Ualete In d(omi)no

Übersetzung

Frau Lehrerin Felhin, gebt mir die Erlaubnis, in dieser Nacht mit der Lehrerin Adalu zu wachen, und ich bestätige und schwöre mit beiden Händen, dass ich die ganze Nacht deklinieren oder lesen oder für unseren Herrn singen will. Lebt wohl und gestattet, worum ich bitte. [Andere Hand:] Gehe mit dem Herrn!

Text- und Sachkommentar

  1. Adalu – vermutlich eine der Felhin untergeordnete Lehrerin