Christliche Symbolik/Abraham

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Abraham

hat auf Kirchenbildern als Stammvater der Juden die Gestalt eines kräftigen ältern Mannes, noch nicht greisenhaft, starkbärtig, unterscheidet sich aber von gleichfalls ältern und bärtigen Propheten und Aposteln dadurch, dass er in seinen Mienen weder den feurigen Geist eines Moses, noch die Heiligkeit eines Jakobus oder Paulus zeigt, sondern gemein menschlich erscheint, indem ihn auch die heilige Schrift als einen durchaus natürlichen Menschen, ja specifisch ordinären Juden schildert, dessen einzige Tugend Gottesfurcht war, und der überall nichts aus sich, Alles nur um dieser Gottesfurcht willen durch göttlichen Segen war. Im jüdischen Talmud, [17] wie in den muhamedanischen Legenden ist er idealisirt und ist hier die schöne Naturwahrheit seiner biblischen Charakterschilderung verlassen. — Unter den Bildwerken an der goldnen Pforte zu Freiberg in Sachsen kommt Abraham mit einem sprossenden Stabe in der Hand vor, als ein Sinnbild seiner reichen Nachkommenschaft. In ihm wurzelt der Stammbaum des jüdischen Volkes, daher sich vornehmlich die Baumsymbolik an Abraham knüpft. So die Talmudfabel von einem Baume, den Abraham[WS 1] pflanzte, und dem er die Gabe mittheilte, immer nur Juden Schatten zu geben, aber die Zweige zurückzuziehen, sobald ein Heide oder Ungläubiger nahte (Eisenmenger, entdecktes Judenthum, I. 422.), und die christliche Fabel von der Cypresse, Fichte und Ceder, die Abraham gepflanzt haben soll und die zu einem Baume zusammenwuchsen, aus dem das Kreuz Christi gezimmert wurde. Gretser, de cruce.

Wie das Volk Gottes aus Abraham abstammt, so soll es auch zuletzt wieder in seinem Schoosee versammelt werden. Daher die Redensarten: in Abrahams Schooss kommen, so selig wie in Abrahams Schooss etc. Lucas 16, 23. Ein colossaler Abraham mit den Seligen im Schoosse kommt vor in den Strassburger Miniaturen des Herrad von Landsberg und auf der Kaiserdalmatika im Schatze des Vatican; Waagen, Kunst in Deutschland‚ II. 364; Kunstblatt, 1844. S. 111. Ein kleiner mit drei Seelen auf dem schönen Grabdenkmal einer Mutter mit ihren zwei Töchtern zu Chalons an der Marne. Didron, annales III. 283.

In Weils biblischen Legenden (S. 97) begegnet uns die seltsame Sage, wonach Abraham der erste Mensch gewesen seyn soll, welcher graues Haar bekam. Als man nämlich spottete, Isaak sey nicht der echte Sohn des alten Abraham, wurde Isaak durch Gott dem Abraham so ähnlich, dass man beide nicht mehr unterscheiden konnte, weshalb Gott dem Alten das Haar bleichte.

Das Opfer Abrahams hat mehrfache tiefe Bedeutung. Indem Abraham seinen einzigen Sohn Isaak auf Gottes Befehl zu opfern bereit war, spiegelt er vorbildlich die Opferung des [18] Sohnes Gottes selber ab; daher die Opferung so oft auf altchristlichen Sarkophagen abgebildet wurde (Aringhi[WS 2] I. 305, 309, 317, 425 f.), um die Hoffnung auszudrücken, der Verstorbene sey durch Christum erlöst. Das Hauptgewicht aber liegt auf dem Gehorsam. Abraham wird zum Vorbild desselben für alle Menschen. Zugleich lernen wir daraus, das es mit Glauben allein nicht gethan ist, sondern dass der wahrhaft gottesfürchtige Mensch auch zu Werken bereit seyn muss. — Isaak trägt seinem Vater selbst das Holz nach, auf dem er geopfert werden soll. Das ist Vorbild der Kreuztragung.

Der Besuch der drei Engel bei Abraham gilt als Vorbild der Verkündigung; der Besuch des Abraham bei Melchisedek als Vorbild für Kaiser- und Papstthum.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Berichtigung am Ende Band II. In der Vorlage: 'Adam'
  2. Berichtigung am Ende Band II. In der Vorlage: 'Arrighi'