Christliche Symbolik/Dreieinigkeit

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Dreieinigkeit.

Da sich das Dogma von der heiligen Dreieinigkeit im jahrhundertelangen Kampfe gegen die Häresien ausbildete, die entweder, von der Einheit ausgehend, den beiden andern Factoren eine allzu untergeordnete Stellung anwiesen, oder von der Dreiheit ausgehend, eine Theilung der Gewalten annahm, der keine wahre Einheit mehr inwohnte, so versteht es sich von selbst, dass die ganze echt kirchliche Symbolik, die sich an jenes Dogma knüpft, immer sowohl die drei Factoren in vollkommner Gleichheit neben einander bestehen lässt und insofern auseinanderhält, als auch zugleich sie identificirt und in der innigsten und unzertrennlichsten Einheit verschmilzt.

Die Symbolik ist schwierig, weil man in der Natur und Formenwelt keine Figur findet, die in gleicher Vollkommenheit den Centralpunkt der Einheit, die Theilung in Drei und die alle gleichförmig umschliessende Peripherie darböte. Das Y (Ypsilon) oder Τ (Tau) zeigt nur die drei Richtungen vom gemeinschaftlichen Mittelpunkt an; es ist Sinnbild der Dreieinigkeit in mittelalterlichen Kirchen. Vgl. Twining, symbols pl. 37. Eben so das Kleeblatt, das insonderheit der heilige Patricius zum Sinnbild der Dreieinigkeit erhob, nachdem es vorher schon ein druidisches Symbol gewesen zu seyn scheint.

Das gleichseitige Dreieck Δ zeigt nur die drei Seiten ohne den Mittelpunkt der Einheit. Auch war es Symbol der Manichäer (so wie der indischen Trimurti), weshalb es der heilige Augustinus verwarf. Dennoch kommt es oft in Kirchen als Sinnbild der christlichen Dreieinigkeit vor, indem ihm in einer Sonne oder in dem Namen Jehovah, oder in einem Auge die fehlende Mitte gegeben wird. Seltener ist das Dreieck innerhalb des Kreises. Didron, icon. p. 574, wo aber [213] wieder die Peripherie allein vorherrscht und des Mittelpunktes entbehrt.

Drei in einander geschlungene Ringe gewähren ebenfalls kein ganz richtiges Bild; denn wenn sie die Ecken eines gleichwinkligen Dreieckes zu Mittelpunkten haben (Twining pl. 36.), so fehlt wieder die Mitte zwischen allen dreien; oder wenn sie als eine Sonne mit ihren Nebensonnen erscheinen (Menestrerii symb. p. 367.), so sind die beiden Nebensonnen der mittlern zu sehr untergeordnet. Nicht ganz klar ist die Vorstellung bei Dante, Paradies 33, 115f., wo drei Kreise von drei Farben und von einem Umfang (di tre colori e d’ una continenza) sich so zu einander verhalten sollen, dass der eine (der Sohn) nur Abglanz des andern (des Vaters), der dritte aber (heilige Geist) Feuer ist, das von beiden ausströmt. Im 17ten Jahrhunderte waren eine Zeitlang die sogenannten Dreifaltigkeitsringe sehr beliebt. Es waren drei kunstreich in einander geflochtene Ringe aus drei verschiedenen Stoffen, meist von Gold, Silber und Elfenbein. Paullini, Luststunden S. 260.

Das allgemeinste Symbol Gottes ist bekanntlich das Kreuz im Kreise , welches daher auch als ausschliesslicher Nimbus bei jeder der drei Personen in der Gottheit gebraucht wird. Der untere Arm des Kreuzes wird im Nimbus gewöhnlich durch den Kopf der göttlichen Person (sey es Gott der Vater, oder der Sohn, oder der heilige Geist, das Lamm, die Taube etc.) gedeckt, so dass nur der obere Arm und die Arme zu beiden Seiten sichtbar bleiben, was wieder eine Dreizahl ergibt. Obgleich dieselbe nur optisch und eine Täuschung ist, so liegt doch solchen Bildern die Idee zu Grunde, dass in jeder der drei göttlichen Personen wieder die ganze Dreieinigkeit enthalten ist. Die drei Strahlen des Nimbus gehen aus jedem der Dreieinigen hervor.

Die Nebeneinanderstellung dreier vollkommen gleicher Dinge drückt eben so unvollkommen die Dreieinigkeit aus, weil nicht abzusehen ist, warum es nicht noch ein viertes, [214] fünftes von ganz gleicher Art geben sollte. Dieser Symbolik fehlt die Bindung an die Dreizahl; Nebeneinanderstellung ist keine Bindung. Deshalb genügt weder die Berufung auf das Dreimalheilig bei Jesaias 6, 3, noch die häufig auf Kirchenbildern vorkommende Gleichförmigkeit der drei nebeneinander stehenden göttlichen Personen. So werden sie als drei ganz gleiche Greise (alle als Gott Vater) abgebildet. Twining, symbols pl. 38. 39. Auch bei A. Dürer, Heller II. 2, 781. und auf einem Bild in Schleissheim. E. Förster, deutsche Kunst II. 251. Als drei völlig gleiche Christusse in der Handschrift der Herrad von Landsberg und bei Didron, icon. p. 446. Als drei gleiche Kinder, das. p. 484; drei gleiche Adler, Twining pl. 23; drei Fische, das. pl. 66. Der Versuch, sie aus der blossen Nebeneinanderstellung zur wahren Vereinigung zu bringen, ist durchaus misslungen und zu verpönen in Darstellungen, die an die vielköpfigen Götzen der Indier erinnern. Gleichwohl kommen christliche Bilder der Dreieinigkeit vor, die einen Kopf mit drei Gesichtern zeigen. Didron, icon. p. 575. 580, dessen annales II. 22. Vgl. Molani, hist. icon. p. 43, der die gute Bemerkung beifügt, dass nach einem Fortsetzer des Sigebert von Gemblours (Robertus, abbas montis) der Teufel einmal dreiköpfig erschienen sey, um sich für die Dreieinigkeit auszugeben. Eine solche Monstrosität könne nur der Teufel, aber kein frommer Maler aushecken.

Schon sehr alt ist die Voraussetzung, dass die drei Engel, die zu Abraham kamen, die heilige Dreieinigkeit gewesen sey. Sie werden auf einem altvenetianischen Miniaturbild einer Darstellung der Dreieinigkeit als alttestamentalisches Vorbild zugetheilt. Kunstbl. 1823, S. 54. Auch tragen sie den Kreuznimbus, der nur den höchsten Personen der Gottheit zukommt. Didron, manuel p. 88.

Ungleich bestimmter tritt die innigste Einheit in der Dreiheit hervor in folgenden Sinnbildern. Im Leichnam der heiligen Clara sollen drei Gallensteine gefunden worden seyn, wovon nicht nur jeder dem andern an Grösse, Gestalt, Farbe und Schwere vollkommen gleich war, sondern wovon jeder auch [215] genau so viel wog, als die beiden andern und alle drei zusammengenommen. Majoli, hist. 13, 24. Blainville, Reise II. 300. So verhielt es sich auch mit den drei Steinen, die der heiligen Ida von einem Engel gebracht wurden, um ihr das Geheimniss der Dreieinigkeit deutlich zu machen. Acta SS. I. 1063. So auch mit den drei krystallreinen Tropfen, die zu Bazas (in Vasatensi urbe) während der Messe niederfielen und zu einem zusammenrannen, der nicht grösser war. Sigeb. Gembl. ad annum 453. Auf einem Bilde des Mazuola in Berlin (Catalog von 1830, S. 44) steht St. Clara vor der thronenden Maria und auf den Stufen des Thrones liegen drei Kirschen, deren Kerne wohl die Steine der heiligen Clara bedeuten sollen. Ueber den Kirschen sitzt ein Stieglitz (vgl. diesen Artikel). Derselben Symbolik gehören wohl auch die drei Kugeln an, welche der heilige Franciscus (Seelenfreund der heiligen Clara) trägt. Auf einer dieser Kugeln sitzt die heilige Jungfrau. Stich von Paul Pontius. Huber, Kupferst. V. 301.

Inzwischen sind alle solche Vergleichungen zu kleinlich, um die Erhabenheit des Gegenstandes würdig genug auszudrücken. Sie eignen sich nie zu Hauptbildern in Kirchen, höchstens zu Ornamenten, Randverzierungen, in denen ein tieferer Gedanke bescheiden angedeutet ist ohne die Anmassung, ihn zu erschöpfen. In diesem Sinne erscheinen die dreifachen Verschlingungen von Bändern, die „die Gewebe in Drilch gevlochten und gestriket“ (W. Grimm, goldne Schmiede 8. XXX.), in ihrer Anspruchslosigkeit als Ornamente gerechtfertigt.

Unpassend sind folgende, die Einheit in drei Momenten nur sehr unvollkommen ausdrückende Vergleichungen des Joh. Damascenus: Sonne, Licht, Strahl – Quelle, Fluss, Mündung – Pflanze, Blume, Duft. Ebenso die von W. Grimm a. a. O. zusammengestellten: Mandel, Faser, Schale; Harfe, Holz, Ton; Licht, Docht, Wachs; Wasser, Schnee, Eis; Quelle, Fluss, See; Glanz, Rauch, Hitze; Rad, Schiene, Nabe etc. Desgleichen versucht Roland in dem [216] Gedicht von der Königin Anchroja die Dreieinigkeit zu erklären als: Auge, Pupille und Stern. – Eben so spielend erscheinen die Namen Dreifaltigkeitsblümchen (Stiefmütterchen), welches drei Farben hat; die Insel St. Trinidad, die sich von fern durch drei gleich hohe Berge bemerklich macht etc. Auch die drei einander entgegenstehenden Spiegel (Picinelli, mundus symb. II. 40) passen nicht, weil der Spiegel an sich nur die leere Erwartung eines Andern ist, das ihn erst ausfüllen soll, und dreimal leer doch immer nur leer bleibt.

Noch schlimmer sind die philosophischen Spielereien, die von Abälard an bis auf die neueste Zeit mehr oder weniger pantheistisch die Dreieinigkeit aus dem Centrum Gottes heraus an die Peripherie der Welt verbreitet und vertheilt haben. Schon die Vertheilung der höchsten Gaben, der Macht an den Vater, der Weisheit an den Sohn, der Liebe an den Geist (nach Abälard), ist verwerflich, weil allen drei Personen alle drei Gaben gleich stark inwohnen. Noch unpassender ist die neuere Distribution, wonach dem Vater die alte Weltgeschichte, dem Sohne die mittlere, dem Geiste die künftige unterzuordnen seyn soll; oder gar die Unterscheidung des Vaters als Gottes ausser dem Menschen, des Sohnes als Gottes, der sich zum Menschen bewegt, und des Geistes als Gottes, der in uns und ganz von uns verschlungen ist.

Die Andacht verlangte und die Naivetät des Mittelalters erlaubte Darstellungen der Dreieinigkeit, in denen bei unzulänglichen Mitteln des Künstlers doch tiefer Ernst und ein zarter Sinn vorwalteten. Von dieser Art ist das vielfach vorkommende Selbdritt der drei höchsten Personen: Gott der Vater, gewöhnlich als Kaiser dargestellt, hält in seinen Armen den Heiland am Kreuz so, dass über dem Kopf des Heilandes noch Raum für den heiligen Geist in Taubengestalt bleibt und so die drei Köpfe gerade über einander zu stehen kommen. Didron, icon. p. 520. Twining, symb. pl. 39. Waagen, Paris 319. Dessen Catalog der Berliner Galer. 1830, S. 268. Kunstbl. 1847, S. 220. Ein ähnliches Bild von Albrecht Dürer befindet sich im Wiener Belvedere. Diese [217] Bilder entsprechen der picta (Christi Leichnam auf den Armen der Mutter Gottes) und bezwecken hauptsächlich, das Erlösungswerk als den innersten Lebens- und Einheitspunkt in der Dreieinigkeit aufzufassen; wie denn auch Gott nie aus der Einheit in die Dreiheit herausgetreten wäre, wenn nicht die Menschwerdung es erfordert hätte. Somit wird das Kreuz zum Mittelpunkte der Dreieinigkeit. Aus demselben Grunde theilt sich auch die Sonne erst bei Christi Geburt in drei Sonnen, die wieder zu einer zusammenschmelzen, nach spanischer Sage. Vgl. Hofmann, Apokr. 110.

Das Kreuz im Kreise kommt überall nur den drei höchsten Personen der Gottheit oder den Symbolen zu, in welchen dieselben versinnlicht werden. Es bedeutet nicht blos die dem Kreuze vorherbestimmte Herrschaft auf Erden (das ist vielmehr das Planetenzeichen, das Kreuz über dem Kreise, wie auch über dem Reichsapfel und über der geschlossenen deutschen Kaiserkrone), sondern vorzugsweise das Mysterium der Erlösung als herrschendes Princip in der Weltgeschichte, im Verlauf der Dinge von der Schöpfung an bis zum Weltende. Auf einem Miniaturbild des 10ten Jahrhunderts hat nur der Vater das Kreuz im Kreise, Sohn und Geist den Kreis allein ohne Kreuz, Didron, icon. p. 55, was der reinen Dreieinigkeitslehre nicht entspricht, daher fast überall der Kreuznimbus sich bei allen drei Personen findet.

Um jedoch das Kreuz der Person des Sohnes zu vindiciren, ist auf Fenstern des Berges Athos höchst sinnig der Nimbus der beiden andern Personen verändert. Gott der Vater trägt zwei zur Sternform übereinander gelegte Dreiecke als Nimbus, was auf die sechs Schöpfungstage bezogen werden mag[1]; Gott der Sohn trägt das griechische Kreuz [218] im Kreise als Nimbus, der heilige Geist aber einen Sonnennimbus, als reines Lichtsymbol; alle drei schweben über der Weltkugel. Didron, icon. p. 61. Die Weltkugel erscheint oft mit der Dreieinigkeit verbunden. Auf ihr thront sie auch in einem Bilde von Rubens in der Münchner Pinakothek. Auf einem alten Miniaturbild halten Vater und Sohn die Kugel, auf der die Taube sitzt. Didron, icon. p. 42. Noch öfter jedoch hält Gott der Vater allein die Kugel in der Hand. — Auch in Einer Sonne kommen die drei Personen verbunden vor, auf einem Bild des Spinello. Vasari, herausg. von Schorn I. 378. In einer Sonne sitzt Gott Vater und hält den ihm gleich alten Geist und den jüngern Sohn in den Armen, während ihr Untertheil vom halben Monde bedeckt ist, auf dem sie wie in einem Kahne schiffen. Französisches Miniaturbild des 16ten Jahrhunderts bei Didron, annales I. 221.

Gott der Vater erscheint zuweilen den beiden andern Personen völlig gleich, wie schon bemerkt worden ist; wird jedoch in der Regel als älterer Greis im kaiserlichen oder Papstornat von dem jüngern Sohne und von der Taube, als dem heiligen Geist, unterschieden. Auf einigen alten Bildern sind Vater und Sohn gleich jugendlich im Christustypus gebildet und nur der Geist schwebt als Taube zwischen ihnen. Didron, icon. p. 220. 221. Auf einem Miniaturbild in Venedig sitzen Vater und Sohn in rothen Mänteln nebeneinander und halten gemeinschaftlich einen Scepter; zwischen ihnen schwebt die Taube. Kunstbl. 1823, S. 54. Einmal ist der Vater als Greis, der Sohn als Mann, der Geist als Kind gebildet, Didron, icon. p. 483. Die jugendliche Auffassung des Vaters herrschte bis zum 15ten und 16ten Jahrhunderte vor, dann wurde der Sohn selbst mit dem Vater ältlich aufgefasst. Daselbst p. 226.

Der Sohn zeigt in Dreieinigkeitsbildern die meiste Verschiedenheit. Bald ist er den beiden andern Personen völlig gleich, bald nur dem Vater, wie schon bemerkt. Ausnahmsweise ist ihm einmal nur der Geist gleich, daselbst p. 307. [219] Oft erscheint er als Crucifix, oft auch als König, wenn Gott Vater Kaiser ist. Didron, icon. p. 312. Auf einer französischen Sculptur des 16ten Jahrhunderts ist der Vater Papst, der Sohn nackt mit der Dornenkrone als ecce homo aufgefasst, das. p. 508. Oft trägt der Vater die Weltkugel, der Sohn aber ein Buch in der Hand, das. p. 221. 223. 307. 312.

Der Geist erscheint, die schon erwähnten Fälle, in denen er dem Vater oder Sohne gleicht, abgerechnet, immer als Taube mit dem Kreuznimbus oder in Sonnenstrahlen. Auf einem Bild des Königs René berührt die Taube mit den Flügelspitzen den Mund des Vaters und Sohnes, um anzudeuten, dass der Geist von ihnen ausging. von Quandt, Reise in’s mittägl. Frankreich S. 151. Mehrere ähnliche Bilder bei Didron, icon. p. 586. 592. 593. Zuweilen ist der Geist wie Christus gebildet, z. B. zu Augsburg und Basel. Waagen, Künstler in Deutschland II. 16. 301. Christo ganz ähnlich, trägt er zum Abzeichen die Taube auf der Hand oder auf dem Kopfe. Didron, icon. p. 508. 604. Ausnahmsweise steht der Geist als Lamm neben Vater und Sohn. Rathgeber, Gothaer Mus. 379. Auf einem Miniaturbild des 10ten Jahrhunderts ist Gott Vater alt und bärtig, der Sohn ein Jüngling und der Geist ein Engel mit grossen Flügeln. Didron, annales I. 15.

Die heilige Dreieinigkeit tritt in mannigfache Beziehung zur Mutter Gottes. In Häresien ist dies bis zu einer Ueberordnung der Letzteren über die Erstere ausgeartet, wie im indischen Glauben die allgemeine Mutter der Dinge Bhawani über der Trimurti (den drei höchsten Göttern: Brama als schaffendes, Wischnus als erhaltendes, Schivas als zerstörendes Princip) steht. Zu dieser Ausschweifung konnten Bilder der schwangern Maria, in deren Leibe die Dreieinigkeit sichtbar wird, leicht verführen, welche Bilder daher anstössig und unzulässig sind. Vgl. Gerson, opp. IV. 47. Die Kirche drückt die Hochstellung, aber auch zugleich Unterordnung der Maria dadurch aus, dass sie die Letztere durch die Personen der heiligen Dreieinigkeit im Himmel gekrönt werden lässt. [220] Die krönende Drei steht immer höher als die Gekrönte. Vgl. das schöne Sinnbild unter dem Artikel Brust.

Es gibt auch Bilder, in denen es sich ausschliesslich um die Anbetung der heiligen Dreieinigkeit von Seiten sämmtlicher himmlischer Heerschaaren handelt, z. B. von Dürer, Heller II. 1. 256, ähnlich den Anbetungen des Lammes.

Anmerkungen

  1. Doch ist zu bemerken, dass bei den Heiden durchgängig das aufgerichtete Dreieck △ das männliche Weltprincip, das verkehrte dagegen das weibliche bedeutet, ihre Vereinigung in sechseckigem Sterne mithin das Ganze der geschaffenen Welt.