Christliche Symbolik/Grablegung

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Grablegung.

Die bildliche Darstellung der Grablegung Christi ist die Fortsetzung derjenigen der Kreuzabnahme. Beide nennt man, weil die Handlung Abends vor sich geht, Vesperbilder. Das berühmteste Grablegungsbild ist das von Raphael im Pallast Borghese, ausgezeichnet durch die Tiefe und Heiligkeit des Schmerzes bei allen Betheiligten. Dagegen ist ein Bild von Caravaggio im Vatican berüchtigt wegen des Gegentheils, der Gleichgültigkeit der Theilnehmer. Cornelius suchte in den Fresken zum Berliner Kirchhof den irdischen Schmerz der Menschen unten mit der himmlischen Trauer der Engel oben zu contrastiren. In rein symbolischen Bildern wird der Leichnam Christi den Menschen entrückt und sind es Engel, die ihn tragen und bestatten, oder ruht er auf dem Schoosse Gott des Vaters.

Die heiligen Personen, die den Leichnam in’s Grab legen, sind Joseph von Arimathia, der ihm seine Familiengruft öffnete, die Apostel, Maria und Magdalena. Die sogenannten drei Marien treten erst charakteristisch hervor, wenn das Grab geschlossen ist. Sie kommen, um zu erfahren, ob Christus noch nicht erstanden ist. Auf dem heiligen Grab in Reutlingen stehen sie alle drei über dem Grabe, wunderschöne Figuren und Gesichter. Auch die Wächter wurden erst später zum Grabe geschickt und sind nicht schon bei der Grablegung, sondern erst bei der Auferstehung zugegen. – Auf eine sehr sinnige Weise hat Mellan in einem Kupferstich den Leichnam Christi in demselben [358] Augenblick in’s Grab legen lassen, in welchem durch das seinem Tode folgende Erdbeben die Gräber der Todten geöffnet werden. Gott stirbt, damit die Menschen leben. Vgl. Huber, Handb. der Kupferst. VII. 119.

An Christi Grablegung knüpfen die Wallachen (nach Arthur Schott) eine artige Sage. Ein Illyrer, Deutscher, Ungar und Wallache befanden sich unter den römischen Kriegsknechten und sannen, wie sie den heiligen Leichnam gewinnen könnten. Der Illyrer wollte die Wächter bestechen oder dem Statthalter selbst eine Summe bieten. Der Deutsche wollte die Gerechtigkeit des Kaisers submissest und vertrauensvoll ansprechen. Der Ungar wollte die Wächter todtschlagen und die Leiche rauben. Der Wallache wollte sie bei Nacht stehlen.

Die Grablegung wurde in den Kirchen am Charfreitag Abend versinnlicht, indem eine Capelle als Felshöhle eigens dazu dekorirt wurde. Alt, Theater und Kirche S. 348.

Vorbilder der Grablegung Christi im alten Testament sind Jonas im Bauch des Wallfisches und Joseph im Brunnen.