Christliche Symbolik/Kerze

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[472]
Kerze.

Vgl. d. Art. Leuchter und Licht.

Zum Lichtercultus in der Kirche ist Wachs erforderlich als das reinste Produkt der Thierwelt (wie Oel als das reinste der Pflanzenwelt). Nach Durandi rat. off. VII. 7, 11. bedeutet Wachs die Reinheit der menschlichen Natur, Licht die in ihr wirkende göttliche Natur Christi. Die Zahl und Grösse der Wachskerzen hängt ab von der Grösse der Kirchen, von der grössern Feierlichkeit und von den heiligen Zahlen der Dreieinigkeit, der sieben Sakramente, der zwölf Apostel etc. Das Verbrennen der Kerze ist ein Sinnbild des Opfertodes Christi, daher die Devisen: Aliis lucens uror, inserviendo aliis consumor. In diesem Sinne hat die riesenhafte Osterkerze fünf Löcher in Kreuzform, welche die fünf Wunden Christi bedeuten. Binterim, Denkw. V. 1. 219.

In der griechischen Kirche tragen Braut und Bräutigam Kerzen, die sie vor dem Altar aneinander anzünden, nachdem sie sie an der heiligen Lampe entzündet haben. Das bedeutet, ihre gegenseitige Liebe soll die höhere Weihe von der christlichen empfangen. Der Gebrauch der Kerzen bei allen Kirchenfesten, wie bei Geburten und Begräbnissen, hat [473] den Sinn des „Wandelns im Lichte“. Schön ist der Gebrauch, nach welchem Sterbende eine Kerze in der Hand halten sollen, als Symbol des Lichts, das ihnen in die Nacht des Grabes leuchten soll. Auch die grosse Osterkerze soll nach Rippel (Alterthum der Cärem. 89.) die feurige Säule bedeuten, die dem Volke Gottes den Weg durch's rothe Meer aus der ägyptischen Gefangenschaft in’s gelobte Land wies, denn auf dieselbe Art führt Christus zu Ostern aus Nacht zum Licht, aus Tod zum Leben.

Des heiligen Blasius und der heiligen Bellanda Lichtsegen hat wohl eine Beziehung auf die Zunahme des Lichts im Anfang des Jahres. An ihrem Tage (3. Februar) hält man zwei brennende Lichter kreuzweis über dem Kopfe dessen, der seinen Verstand erleuchten will. Das äussere Licht der Heiligen bewirkt nämlich auch eine innere Erleuchtung, oder ouvre l'ésprit à l'homme. Vgl. le comte rendu de la commission royale d'histoire. Bruxelles, 1843, Nr. 1. p. 84.

Die Legende kennt viele Kerzenwunder. Der heilige Severin bewirkte, dass nur die Kerzen der Christen sich von selbst entzündeten, die der Heiden nicht (Nachahmung des Eliaswunders). Zu Artois zeigte man vormals eine Kerze, die nie abbrannte, weil sie von der heiligen Jungfrau selbst angezündet worden seyn soll. Am Grabe der heiligen Marina zu Spoleto löscht die Kerze dessen aus, der bald sterben soll, daher immer Kranke dahin pilgern, um ihre Zukunft zu erforschen. Dem heiligen Dominicus musste der Teufel die Kerze halten, bis sie ihn auf die Finger brannte.