Christliche Symbolik/Schmach

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
<<< Schmach >>>
{{{UNTERTITEL}}}
aus: Christliche Symbolik
Seite: {{{SEITE}}}
von: [[{{{AUTOR}}}]]
Zusammenfassung: {{{ZUSAMMENFASSUNG}}}
Anmerkung: {{{ANMERKUNG}}}
Bild
[[Bild:{{{BILD}}}|250px]]
[[w:{{{WIKIPEDIA}}}|Artikel in der Wikipedia]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[[Index:{{{INDEX}}}|Wikisource-Indexseite]]
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[335]
Schmach

vor der Welt müssen Alle leiden, die Gott dienen. Gottes Sohn selbst wurde den Juden zur Schau, zum Spott und Hohne ausgestellt im Purpurmantel, mit der Dornenkrone und dem Rohrscepter. Vgl. Ecce homo. Viele Heilige suchten daher freiwillig die Schmach auf, um sich durch harte Prüfungen im Glauben zu stärken. St. Simon Salus oder Stultus, ein Syrer des 6ten Jahrhunderts, stellte sich freiwillig thöricht und wahnsinnig, um von den Kindern und vom Pöbel verspottet und misshandelt zu werden und dadurch seine christliche Geduld zu erproben. 1. Juli. Auch Andreas Salus oder Stultus, ein Heiliger des 10ten Jahrhunderts in Constantinopel, stellte sich aus Demuth wahnsinnig und liess sich von aller Welt verhöhnen und verspotten, schlief in einem Hundestall etc., verkündete aber einem Knaben, dem Einzigen, der ihn nicht verspottete, er werde Bischof werden, und blieb, als er einst zur See war und das Schiff scheiterte, von der ganzen Mannschaft allein am Leben. Lieblich contrastiren mit dem Schmutz und Elend seines Lebens seine Visionen, in denen er das Paradies mit den herrlichsten unbekannten Pflanzen und Vögeln sah und durch drei Himmel, der eine durch ein, der andere durch zwei, der dritte durch drei Kreuze bezeichnet, zum Thron des Messias emporstieg. Auch hatte er sich eine wunderliche Naturphilosophie gebildet. Doch theilt sein Biograph Nicephorus nur wenige Bruchstücke daraus mit, die Entstehung des Regens, des Blitzes, der Engel und Teufel betreffend, und auch Phantasieen über das Weltende und den Antichrist. [336] Acta SS. 28. Mai. — Gleicher Schmach unterzog sich bekanntlich auch der grosse Franciscus von Assisi und Johannes de Deo in Spanien.

Ein weibliches Beispiel gleicher Art ist Agatha a Cruce, eine spanische Nonne des 16ten Jahrhunderts. Sie litt in ihrer Jugend grosse Noth und Verfolgung, wurde auch noch im Kloster verleumdet, mehrmals verstossen und unschuldig der allgemeinen Verachtung preisgegeben, blieb aber immer standhaft und geduldig und suchte die Leiden, die ihr wider Willen angethan wurden, noch durch die zu übertreffen, die sie freiwillig litt, indem sie sich auf alle Art kasteite und acht Jahre lang sich nicht einmal den Schlaf gönnte. Görres, Gesch. der Mystik I. 421.