Christliche Symbolik/Simon Magus
der berüchtigte Zauberer, den nach Apostelgeschichte 8. der heilige Petrus mit der Kraft des wahren Gottes beschämte und überwand, wie einst Moses die Zauberer des Pharao. Dieser Simon ist aufzufassen als Vertreter des gesammten Heidenthums in dessen Naturdämonismus und Vertrauen auf Kräfte, die das Geschöpf sich anmasst gegenüber dem Schöpfer. Dem stand nichts so scharf entgegen als wie der alte Mosaismus selbst, so auch die dem Mosaismus noch näher stehende Auffassung des Christenthums, wie sie in Petro hervortritt. Wenn Petrus wegen eines einseitigen Uebergewichts, das er dem jüdischen Element geben will, von Paulus zurechtgewiesen wird, so dient andrerseits wieder Simon, Petrum zu rechtfertigen.
Simon liess sich in einen Wettstreit mit Petrus ein, ob er mit seinem heidnischen Zauber, oder Petrus mit dem heiligen Geist stärker sey. Als er aber gen Himmel fahren wollte, bewirkte Petrus, dass er herabstürzte. In der apokryphischen Apostelgeschichte des Abdias ist seine Prahlerei noch näher detaillirt. Da macht er Bildsäulen lebendig, lässt eine Sense ohne Mann das Feld mähen, geht durch Felsen durch, lässt Bäume plötzlich aus der Erde wachsen etc. Er hetzt dämonische Hunde auf Petrum, der ihnen aber geweihtes Brodt vorhält, worauf sie verschwinden. Seine Geliebte, Helene, liess er einmal zu allen Fenstern eines Thurmes zugleich herausschauen. Er behauptete, es sey die berühmte antike Helena von Troja (Epiphanius, haer. 21. 2.), und sie sey die höchste Göttin, so wie er selbst der höchste Gott. Er gilt als der erste Urheber der Gnosis, oder der in das Christenthum übergetragenen Aeonenlehre. Vgl. Baur, Manichäer S. 468 ff. Schon Irenäus, III. praef., nennt ihn pater omnium haereticorum.
Simon Magus hat aber auch noch eine zweite Bedeutung. Weil er nämlich dem Petrus die Gabe des heiligen Geistes [380] für Geld abkaufen wollte (Apostelgesch. 8, 8.), wird der Schacher mit geistlichen Aemtern und Würden nach ihm Simonie genannt.