Christliche Symbolik/St. Eugenia
eine vornehme und sehr gelehrte Heidin, die sich zum Christenthum bekehrte und das bitterste Elend, endlich den Martertod allem Glanz und Ruhm vorzog. Surius zum 25. Dezember. Calderon hat die Legende auf’s Geistvollste behandelt in seinem Drama El Josef da los mugeres (Joseph unter den Weibern). Die Heilige wird von den edelsten Jünglingen zur Gattin begehrt wegen des grossen Ruhmes ihrer Gelehrsamkeit und Schönheit. Ihr feurigster Liebhaber Aurelio aber fällt im [257] Zweikampf mit seinem Nebenbuhler Cäsarino, Sohn des Kaisers. Eugenia flieht in die Wüste und lebt als Einsiedlerin. Der Teufel belebt Aurelio's todten Leib und sucht sie zu verführen, jedoch vergebens. Sie wird als Christin verfolgt, gefangen und widersteht allen Anfechtungen so standhaft, dass sie den Ehrennamen des weiblichen Joseph empfängt. Mittlerweile hat der tief um sie trauernde Cäsarino ihr einen Tempel errichten lassen und betet ihr Bild an. Sie kommt dazu und gibt sich zu erkennen, um den eiteln Wahn heidnischer Vergötterungen zu zerstören. Vergebens bemüht sich Cäsarino um ihre Liebe, und überliefert sie endlich dem Martyrium. Man kann die Hoffahrt des Heidenthums und die Demuth des Christenthums nicht schöner contrastiren.