Christliche Symbolik/St. Margaretha
(ihr Name bedeutet die Perle), die Tochter eines heidnischen Priesters in Antiochia, wandte sich frühe zum Christenthum, worüber ihr Vater sehr zornig wurde, seinen Hass auf sie warf und sie zwang, auf dem Felde die Schweine zu hüten. Aus ihrer ärmlichen Kleidung aber strahlte ihre Schönheit dermassen hervor, dass Olybrius, ein Feldherr des Kaisers Aurelian, sich in sie verliebte und ihr seine Hand antrug, wenn sie dem christlichen Glauben entsagen wollte. Sie blieb aber standhaft und wurde deshalb in’s Gefängniss gesetzt. Hier erschien ihr der Teufel in Gestalt eines Drachen und verschlang sie; allein indem sie das Kreuzeszeichen machte, zerplatzte der Drache und sie trat wieder heraus. Man wollte sie ersäufen, da kam, weil sie nicht sterben sollte, ohne vorher getauft zu seyn, der heilige Geist selbst in Taubengestalt und drückte ihr den Kopf unter das Wasser. Als sie ihn aber wieder emporhob, konnte sie nicht mehr untersinken und nicht ertrinken. Sie wurde daher enthauptet. 20. Juli. Einige haben sie für die Prinzessin ausgegeben, welche der heilige Georg vom Drachen befreite. Georg aber ist wörtlich der Ackersmann, der die grüne Saat aus der Erde befreit. Auch wo die Heilige in keiner Beziehung zum heiligen Georg steht, erscheint sie auf Kirchenbildern gewöhnlich in einem grünen Mantel und im Volksglauben gilt sie als Schutzheilige aller Geburten, als welche sie auch unter die vierzehn Nothhelfer aufgenommen ist. [80] Insbesondere soll ihr Gürtel Kreisenden helfen. Regis, Rabelais II. 35. Schwangere Frauen wallfahrten zu ihrer Kirche und bitten sie um schöne Kinder. Marculphus 1741, Nr. 21. Da inzwischen ihr Fest in die Höhe des Sommers fällt, beruht ihre Beziehung zum Grün der Saaten und zum heiligen Georg wohl nur auf einer Verwechslung, und sie dürfte eher mit der Aerndte, als mit der Saat in Verbindung zu bringen seyn. – Ihre Attribute sind der Drache, das Kreuz und die Palme (des Sieges wie des Martyriums). Ihr Cultus ist ausserordentlich verbreitet, wie die vielen Kirchenbilder von ihr und die vielen nach ihr benannten Kirchen beweisen. Ueber die grossen Prozessionen, in denen ihr Bild und das des besiegten Drachen figurirten, vgl. Nicolai, Reise in Deutschland III. 50. Horst, Zauberbibliothek II. 377. IV. 373. Sie gehört zu den heiligen Jungfrauen, die sich am häufigsten in der nähern Gesellschaft der Maria befinden, wie die heilige Katharina und Barbara, Ursula, Dorothea, Cäcilia etc., indem sie gleichsam die einzelnen Tugenden derselben besonders personificiren.