Christliche Symbolik/Waage

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Waage,

Sinnbild des Gleichmaasses und der Gerechtigkeit. Daher Attribut der Justitia unter den christlichen Tugenden. Als Verheissung eines gerechten Gerichtes nach dem Tode auch ein Sinnbild, das sich schon auf sehr alten christlichen Gräbern findet. Bottari I. 12. Von der Waage am Grabe Kaiser Heinrichs II. zu Bamberg glaubt das Volk, wenn die Zunge derselben genau in der Mitte zu stehen komme, werde die Welt untergehen. Grimm, deutsche Sagen Nr. 294. — Natürlicherweise fehlt nun diese Waage auch nicht auf Bildern des Weltgerichts, und zwar wird sie dem Erzengel Michael in die Hand gegeben. Der Michaelistag (29. September) fällt nahezu in die herbstliche Tag- und Nachtgleiche unter dem Himmelszeichen der Waage. Also auch in dieser Zeitbestimmung liegt der Begriff des Gerichtes nach dem Tode. In jener späten Septemberzeit sind alle Früchte von der Erndte eingeheimst, und der Eigenthümer kann ihre Güte und ihre Fehler beurtheilen, die faulen wegwerfen, die guten behalten. Die Tag- und Nachtgleiche und Waage bedeuten die strenge Gerechtigkeit im Abwägen und Ausscheiden dessen, was in [530] die lichte, und was in die dunkle Seite fällt. Herbstzeit und Erndte aber bedeuten den Tod und die Zeit des Gerichts.

Auf Bildern des Weltgerichts hat der heilige Michael in voller Rüstung neben dem Schwert sehr häufig noch die Waage, auf deren einen Schaale Selige, auf der andern Verdammte sitzen. So nimmt er die Mitte des grossen Danziger Bildes ein. Auf einem Bild in Nördlingen bemüht sich der Teufel vergebens, indem er einen schweren Mühlstein in die hohe Schaale wirft, die andere zu überwiegen, in der ein Seliger sitzt. Auf einem Bilde des Leonardo da Vinci reicht der heilige Michael die Waage dem Christkinde. Landon, annales V. pl. 1. In einer Hymne des Fortunatus wird das Kreuz Christi selber mit einem Waagebalken verglichen. Fortlage, christl. Gesänge S. 112.

Antoninus von Florenz erhielt von einem Bauer einen Korb mit schönen Aepfeln und sagte: „Vergelt's Gott!“ Der Bauer meinte, er hätte wohl etwas Besseres, nämlich ein Stück Geld verdient. Aber der Heilige schrieb das „Vergelt’s Gott“ auf ein Papier, liess eine Waage herbeibringen und wog das Papier gegen den schweren Apfelkorb ab, und siehe, das Papier war schwerer. Silbert, Legenden I. 75.

Die Waage des Reiters auf dem fahlen Pferde in der Apokalypse wird als Attribụt des Kaufmannsstandes erklärt. Vgl. den Artikel Pferd.