Da Uf’nbank
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Als Liedpostkarte: Lieder in erzgeb. Mundart. Nr. X*, 9**
(*1899-1901 einfarbig mit Motiv Keilberg; ** 1905-1935 Farblitographie als Doppelkarte)
Worte, Weise u. Zeichn. v. Ant. Günther.
Noten: Die Ausgaben für 1 Singstimme mit Gitarre, Klavier oder Zitherbegleitung u. für Männer, sowie gemischten Chor sind Verlagseigentum von Friedrich Hofmeister in Leipzig (ab 1920)
1. In Winter wenn’s oft störmt on’ schneit,
wenn’s wattern tut wie net gescheit,
wenn’s Windweha schmässt bis an Fanster rah,
dess mr of net naussah kah
On is drzu racht pfarisch kalt,
dess mr kan Hund nausstuß’n tut;
Ja do is en schänst’n of dr Uf’nbank,
wenn es Pfeifl brennt, do werd da Zeit net lang,
wenn es Feier brasslt is’ in Stüwl warm,
do kah’s wattern, dess Gott drbarm.
2. On’ wenn mr Omd oft hutzn gieht,
Do is’ mr fruh wenn mr ’s Heisl sieht,
Mr muss oft wot’n bis an da Knie,
Ower ’s is wass Gott ganz schü’.
On’ kömmt mr nort in Stüwl ’nei’,
Hasst’s: „Willkomma namm när Platz.
Komm setz’ dich mit of dr Uf’nbank,
Zünd a’ Pfeifl ah werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm,
Do kah’s wattern, dess Gott derbarm“.
3. On’ sitzt mr nort racht schü’ besamm’,
Do is’ Gemüthlichkeit on’ Lab’n,
Do werd derzehlt on’ Hetz’ gemacht
Bis oft noch Mitternacht.
Dr Kaffetopp stieht in dr Rähr,
War will’ dar schöppt sich ei’,
On’ do setzt mr sich halt of dr Uf’nbank,
Denn ben Kaffeetopp werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm,
Do kah’s wattern, dess Gott derbarm.
4. Hot aaner oft racht weit ze gieh’,
Do muss mr in Winter viel ausstieh’,
Do zwickt’s in da Händ on’ in da Ohr’n
On’ dr Bart is’ ei’gefrorn.
Ower kömmt mr ham werd sich ausgezug’n,
En Schnee dan schtampt mr o’
On’ do setzt mr sich halt of dr Uf’nbank,
Zünd’t a’ Pfeifl ah, werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm
Do kah’s wattern, dess Gott derbarm.
5. Da Uf’nbank die is’ aa gut,
Wenn’s drham amol gewittern tut.
Wenn da Fraa zankt on’ net aufhär’n will,
Is’ dr Mah’ ganz aafach still.
Ar socht gar nischt on’ denkt drbei:
Die härt schu’ wieder auf.
Ar setzt sich halt of dr Uf’nbank,
Zünd’t a’ Pfeifl ah, werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm
Kah sa bromma, dess Gott derbarm.
6. On’ is’ mr in dr Fremd’ uje,
Do sieht mr oft kaa bissl Schnee,
Ve’ Gemüthlichkeit is’ aa kaa Red’
On’ es Hutz’ngieh kennt mr net.
Do denkt mr freilich manichsmol
Is’ mr su a motterlaa:
Ach wie schü’ is’s drham of dr Uf’nbank,
Wenn es Pfeifl brennt, werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm
Do ka’s wattern, dess Gott derbarm.
7. Of dr Walt do is’ schu’ immer a su,
Do streit’n da Leit, on’ hab’n kaa Ruh’
A’ jeder will ’wos Bessersch sei’
On’ bild’t sich en’ Stief’l ei’.
Do is’s en best’n mr nimmt sei’ Pfeif’
On lacht sich när aas drzu.
Denn en schänst’n is’ drham of dr Uf’nbank,
Wenn es Pfeifl brennt, werd da Zeit net lang,
Wenn es Feier brasslt is’s in Stüwl warm
Do kah’s wattern, dess Gott derbarm.
Verlag
- Verlag von Joh. Günther 1898 bis 1901
- Verlag von Ant. Günther 1902 bis 1903
- Ant. Günthers Selbstverlag 1903-1906 (einfarbig) - teilweise bis ca. 1920
- Ant. Günthers Selbstverlag 1904-1936 (Farblithos) noch bis 1938
- Einfarbige Vorab- bzw. Not-Karten (Krieg, Weltwirtschaftskrise) bis 1936 - ohne Verlagsangabe
- Fremdverlag oder Gestattungsdruck zu besonderen Anlässen z. B. Gedruckt bei C. M. Gärtner, Schwarzenberg/Sachsen - vermutlich 1935
- Volksbildverlag Anton Günther 1939-1941 einfarbige braune Karten nach den Lithos mit Nummer
- Anton Günthers Selbstverlag (Sudentengau) 1939-44 - nach seinem Tod durch Verlag Wilhelm Vogel, Schwarzenberg vertrieben
Rückseite
- ab 1900: einteiliges Adressfeld, teilweise Vermerk Post-Karte
- bis 1905: zweigeteilt, Vermerk Post-Karte
- ab 1905 Postkarte verziert
- 1907 Dieses Lied wurde vom Verfasser...
- ab 1915 Dem Verfasser wurde die Ehre...
- 1917 Anton Günther ist in Inhaber...
- ab 1918 Vermerk „Die Ausgaben für 1 Singstimme mit Gitarre, Klavier oder Zitherbegleitung u. für Männer, sowie gemischten Chor sind Verlagseigentum von Friedrich Hofmeister in Leipzig“
- ab 1938-1944 in Verlagsangabe Sudentengau statt Böhmisches Erzgebirge oder Böhmen