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Das König Johann-Denkmal in Dresden

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Textdaten
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Titel: Das König Johann-Denkmal in Dresden
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 1, S. 35
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[35] Das König Johann-Denkmal in Dresden. Auf dem Platze zwischen der Hofkirche und dem Hoftheater zu Dresden erhebt sich das Denkmal des Königs Johann von Sachsen, von dem die „Gartenlaube“ schon früher (vgl. Halbheft 15 des vor. Jahrg.) kurz berichtet hat, ein eindrucksvolles Kunstwerk von Johannes Schillings Meisterhand, würdig des Anlasses, aus dem es geschaffen wurde, der achthundertjährigen Jubelfeier der Wettiner, und würdig des Mannes, dem es gilt.

Das König Johann-Denkmal in Dresden, entworfen von Johannes Schilling.

Ein Stufenbau aus grünem Syenit trägt eine Basis von 13/4 Metern Höhe. Dem Auge des Beschauers zunächst liegend, ist dieser Theil am reichsten mit figürlichem Reliefschmucke bedacht; lebendig entworfene Gruppen auf den beiden Langseiten versinnbildlichen das vielgestaltige Erwerbsleben des gesegneten Sachsenlandes, Land- und Forstwirthschaft, Handel und Gewerbe; wir sehen auf unserer Abbildung Merkur, den Gott des Handels, mit seinem Stabe, den Bergmann an der Arbeit, den Schiffer in seinem Nachen, den Fischer an seinem Netze, und über ihnen thront der Wohlstand mit seinem reichen Füllhorne. Die vorspringenden Rundungen an den vier Ecken tragen andere Gruppen, die Künste, die Wissenschaften, die Industrie und das Kriegswesen darstellend; übereinstimmende Sinnbilder zieren die Sockel der über diesen Rundpfeilern sich erhebenden Kandelaber. Auf der geschilderten Basis ruht das mächtige 3 Meter hohe Postament; es trägt auf seiner Vorderseite unter der Königskrone den einfachen Namen Johann, am unteren Rande aber auf einem durch zwei Kränze gewundenen Spruchbande die auf die goldene Hochzeit König Johanns und seiner Gemahlin bezüglichen Zahlen 1822–1872. An den beiden Langseiten sind Genien angebracht, welche in schwebender Haltung Tafeln tragen mit Sprüchen, die des Königs Charakter kennzeichnen, auf der einen Seite: „Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben“, auf der andern: „Fromm und wahrhaftig sein behütet den König, und sein Thron besteht durch Frömmigkeit“. Ein Buch mit dem Bildnisse Dantes, als Erinnerung an König Johanns wissenschaftliches Streben, die Regierungszahlen 1854–1873, endlich ein Schild mit der Jahreszahl der Errichtung des Denkmals nehmen die Rückseite ein.

Ueber diesem Postamente nun ragt das fast 6 Meter hohe eherne Reiterstandbild empor. Den Krönungsmantel über der Generalsuniform, das Scepter im rechten Arme, unbedeckten Hauptes, so schaut der greise König mit dem milden Ausdrucke des Gesichtes, der ihm eigen war, über die Welt zu seinen Füßen weg, „ein Fürst, der in Wahrheit auf der Menschheit Höhen wandelte“. Die Porträtähnlichkeit ist in hohem Grade gelungen und das ganze Denkmal darf sich den schönsten Werken plastischer Kunst in Deutschland ebenbürtig an die Seite reihen. Alle Theile desselben, mit alleiniger Ausnahme des Unterbaues aus Syenit, sind aus Bronze mit jener hohen Vollendung hergestellt, die der Künstler schon am Niederwalddenkmal vor aller Welt bewiesen hat. =