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Das Kerzenspiel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Bn.
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Titel: Das Kerzenspiel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 40-41, 67
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[40-41]

Photographie im Verlag der Photographischen Union in München.

Das Kerzenspiel.
Nach dem Gemälde von A. Ricci.

[67] Das Kerzenspiel. (Zu dem Bilde S.40 u. 41.) Zu Goethes Jugendzeit hätte dies Bild keiner Erklärung bedurft, denn überall, wo Mädchen und junge Leute zusammenkamen, gab es Gesellschaftsspiele, und das hier dargestellte erfreute sich ganz besonderer Beliebtheit. Wir sehen es in vollem Gang. Eins der Mädchen steht mit dem brennenden Licht an seinem Stuhl – wie graziös sie es zu machen weiß! – und die Gesellschaft bemüht sich, das Licht auszublasen. Wer es fertig bringt, kommt selbst auf den Stuhl und das Spiel geht weiter, aber es kann bis dahin lange dauern, wenn die Kerze, wie hier, unbarmherzig hoch gehalten wird. In die Höhe springen ist verboten, so streckt sich denn der Jüngling im hellfarbigen Atlasrock aufs äußerste und bläst immer hitziger, während rundum die mutwillige Jugend laut auflacht, ja selbst die Mama, welche mit dem Abbé im Hintergrunde des reichen Rokokosalons Chokolade trinkt, ein Lächeln nicht unterdrücken kann. Was würden wohl unsere jungen Damen sagen, wenn man ihnen in Gesellschaft ein solches Kerzenspiel zumuten würde, statt der Litteratur und Kunstunterhaltung mit den Verehrern? Sie würden vermutlich verachtungsvoll die Achseln zucken, und doch – man kann nicht wissen … Das altmodische Menuett ist neu zu Ehren gekommen, vielleicht erlebt das Spiel aus der „guten alten Zeit“ auch einmal seine Auferstehung. Bn.