Das Treideln auf der Havel

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Titel: Das Treideln auf der Havel
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aus: Die Gartenlaube, Heft 16, S. 501, 516
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1890
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[501]

Das Treideln auf der Havel.
Zeichnung von W. Stöwer.

[516] Das Treideln auf der Havel. (Zu dem Bilde S. 501.) Nicht überreich an Reizen ist der Strom, den unser Bild dem Leser vorführt. Aber in der Nähe der größeren Städte Potsdam, Spandau, da belebt sich der Spiegel der breithinströmenden Havel mit allerlei Fahrzeug, und malerische Bilder erscheinen dem Blick.

Dem linken Stromufer entlang führt der sogenannte „Treidelsteg“, eine Einrichtung, die in andern Gegenden unseres deutschen Vaterlandes unter dem Namen „Leinpfad“ bekannt ist. Da sieht man fast täglich gebückte Männergestalten langsam dahinschreiten: an einer Leine, die an einem um die Brust geschlungenen Gurt befestigt ist, ziehen sie lange Holzflöße hinter sich her, mit einem derben Knüppel sich stützend und nachhelfend, die Treidler.

Es ist ein genügsames, hartgewöhntes Volk; einfache Strohhütten auf den mächtigen Flößen sind ihre Wohnung und schwer ist ihre tägliche Arbeit – wird sie ja doch in vielen Gegenden längst nicht mehr von Menschen, sondern von Pferden besorgt. Aber des Treidlers Leben ist darum nicht ohne Lichtblicke. Vor seinem Strohzelte kocht er sich sein einfaches Mahl, und wenn der Abend gekommen ist, da werfen die Flammen seines „Herdfeuers“ breite Feuersäulen über den glatten Spiegel des Stroms und lustige Klänge tönen herüber an das schweigende Ufer, Musik, Gesang und fröhliches Schwatzen.

Sie kommen von weit her, die Oder herab, durch den Finowkanal in die Havel, und versorgen die Bauhöfe mit dem Holz ihrer Flöße. Wenn aber der nahende Winter das Treideln verbietet, dann suchen sie sich zu Hause andere Beschäftigung, bis mit dem neuen Frühjahr auch die mühselige Fahrt nach dem städtereichen Havellande wieder beginnt.