Das Wittekind-Denkmal in Herford

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Titel: Das Wittekind-Denkmal in Herford
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 645, 675
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[645]

Das Wittekind-Denkmal in Herford.
Nach einer Aufnahme von Photograph E. Schuckert in Herford.

[675] Das Wittekind-Denkmal in Herford. (Zu der Abbildung S. 645.) Während wir in Karl dem Großen den großen Herrscher verehren, der das von ihm mächtig erweiterte Fränkische Reich zum starken Hort des Christentums machte, ist der Sachse Wittekind die heldenhafte Verkörperung des treuen Festhaltens am Glauben der Väter bis zum letzten Entscheidnngskampf. Als die Mehrzahl der sächsischen Edelinge sich auf dem Reichstag zu Paderborn dem siegreichen Kaiser Karl unterwarf, blieb der tapfere Westfalenhäuptling Widukind von Engern allein fest im Widerstande. Seinem Beispiel folgend, erhob sich aber das ganze Sachsenvolk. Acht Jahre lang, bis zu seiner Taufe in Attigny, wußte Wittekind dem Frankenheere zu trotzen. Doch nachdem er sich der Macht des Christengottes gebeugt hatte, war und blieb er ein treuer Vasall Kaiser Karls, der ihn zum Herzog der Sachsen erhob. Seine Residenz hatte er in Enger, wo die Stammburg seines Geschlechts stand. Dort ruhen auch seine Gebeine, in der über der Grabstätte erbauten alten Stiftskirche. Im Jahre 1414, als Enger zu veröden drohte, wurden die Gebeine nach der benachbarten Reichsstadt Herford übergeführt, wo sie verblieben, bis sie im Jahre 1822 der neue Landesherr, König Friedrich Wilhelm III von Preußen, zurückschaffen ließ. Seit kurzem erinnert in Herford ein schönes Denkmal an Wittekind, das ihn in lebensvollster Verkörperung zeigt. Der Sage nach bestimmte den tapferen Sachsenführer bei seinem Entschluß, sich taufen zu lassen, das plötzliche Aufspringen einer Quelle unter den Hufen seines Rosses, während er in Zweifeln dahinritt. Der Bildhauer Wefing in Berlin, ein Herforder Kind, hat diesen Vorgang gestaltet. Er entnahm ihm zugleich das Motiv, dem Denkmal den Charakter eines Brunnens zu geben. Am 28. Juni war die feierliche Einweihung dieses Wittekind-Brunnens; er hat seinen Platz in den Anlagen des Wilhelmsplatzes gefunden. Am Tag der Feier wurde von Herforder Bürgern ein wirkungsvolles Festspiel von Hedwig Müffelmann aufgeführt, das unter dem Titel „Sonnenwende“ Wittekinds Heldentum feiert.