Das ist der Zauber der Montur
Der Lieut’nant Rudi Muggenhein
und Lieut’nant Muki Rodenstein,
wenn die vorbeimarschier’n,
hört man die Fenster klirr’n!
Und überall aus jedem Haus,
da gucken Fraun’n und Mädchen ’raus,
kein Weiberherz im Land
uns jemals widerstand!
Verliebtes Zaudern ist uns fremd,
Monocle kühn in’s Aug gestemmt,
den Degen unterm Arm placiert,
so wird stets attakirt!
Der Schnurrbart der wirkt grandios,
wenn es auch drei vier Haare blos!
Das Beinkleid das liegt an ganz straff,
das macht die Mädels paff!
Manch Schöne, die wir nicht erhört.
hat sich aus Gram um uns verzehrt!
Der Andrang ist ganz fürchterlich,
um uns’re Herzen balgt man sich!
Das ist der Zauber der Montur,
dazu Figur und Positur!
Die Weiber lieben Knall und Fall,
weil wir so stramm, pyramidal überall,
in jedem Fall schneidig sind phänomenal,
ja, colossal!
Der Lieut’nant Rudi Muggenhein
und Lieut’nant Muki Rodenstein
die haben nicht allein
bei Frauen Glück, o nein!
Auch männliches Civil es wird
durch unsern Anblick fascinirt,
es thut uns jedermann,
zu Liebe, was er kann!
Die Onkels, Väter plagen sich
für unser Wohl ganz fürchterlich
und senden Geld zu jeder Zeit,
wie’s ihre Schuldigkeit!
Doch nähert sich’s dem Ultimo,
sind oft wir blank, das ist mal so,
dann wird ganz einfach unentwegt
ein Pump wo angelegt!
Der Manichäer, der sonst hart,
geschmeichelt streicht er seinen Bart!
Und sagt: Ich bitte, meine Herr’n,
solch Cavalieren borg’ ich gern!
Das ist der Zauber der Montur,
dazu Figur und Positur!
Ein Jeder liebt uns Knall und Fall,
weil wir so stramm, pyramidal überall,
in jedem Fall schneidig sind phänomenal,
ja, colossal!
Anmerkungen (Wikisource)
[Bearbeiten]Auch bekannt als Zauber der Montur oder Der Zauber der Montur, sowie Der Leutnant Rudi Muckenhein (Monatsberichte Hofmeister, 1899/1900). Originaler Musikverlag: Ludwig Doblinger, Wien/München