Das neue Reichspostgebäude in Straßburg
Erscheinungsbild
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Das neue Reichspostgebäude in Straßburg, welches am 12. November in Gegenwart des Staatssekretärs von Podbielski feierlich eröffnet wurde, ist ein Prachtbau von ungewöhnlicher Ausdehnung. Er wurde auf einem zwischen Alt- und Neustadt freigelegenen unregelmäßigen Viereck von rund 11OOO qm aufgeführt, die kleinste Fassade ist 87, die größte 117 m lang, der Grundriß des mehrgeschossig überbauten Raumes umfaßt über 500 qm. Wenn auch die äußere Erscheinung des Baues den Charakter seiner amtlichen, dem Verkehr dienenden Bestimmung keineswegs verleugnet, so verleiht doch die in gotischem Stil erfolgte Anlage und Ausschmückung der Fassaden, Giebel und Ecktreppentürme dem Ganzen eine imposante Wirkung. Besonders malerisch ist der große Jnnenhof mit dem massiven Fernsprechturm, den kleinen Treppentürmchen, der langgestreckten Rampe und den Vorhallen für die Postwagen. Der Plan zu dem Neubau, für dessen Fassaden Vogesensandstein zur Verwendung kam, ist unter Oberleitung des Geheimrats Hake im Reichspostamt aufgestellt worden; die Ausführung wurde geleitet von Postbauinspektor Buddeberg unter Oberaufsicht des Postbaurats Böttcher. Die sechs Kaiserstandbilder, welche den Mittelbau der Hauptfassade an der Königstraße zwischen den großen gotischen Fenstern schmücken, sind aus der Hand des Bildhauers Johannes Rieger in Straßburg hervorgegangen.