Das neue deutsche Marinelazareth in Yokohama

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Titel: Das neue deutsche Marinelazareth in Yokohama
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 37, 39-40
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Das neue deutsche Marinelazareth in Yokohama.
Nach einer Photographie auf Holz gezeichnet von H. Heubner.

[39] Das neue deutsche Marinelazareth in Yokohama (siehe Abbildung S. 37), der bedeutendsten Handelsstadt in Japan, auf der Ostseite der Insel Nippon an der Yeddo-Bai gelegen, ist die erste derartige Anlage, welche das deutsche Reich im Auslande errichtet hat.

Das jährlich wiederkehrende Auftreten ansteckender Krankheiten, wie des Typhus und der Pocken, in Japan machte bei dem zunehmenden Verkehr deutscher Schiffe mit diesem Lande eine geregelte Fürsorge für die Verpflegung und ärztliche Behandlung der dort erkrankenden Seeleute nothwendig. Der früher in’s Auge gefaßte Plan, jenen Gedanken in Gemeinschaft mit anderen dort verkehrenden Nationen zu verwirklichen, mußte aufgegeben werden, weil die hierbei vorzugsweise in Betracht kommenden Mächte Großbritannien, Frankreich und die Niederlande jede selbständig für das Bedürfniß ihrer Marine gesorgt hatten. So ist denn, nachdem durch den Reichshaushaltsetat für das Jahr 1875 die erforderlichen Mittel bewilligt waren, ein wesentlich deutsches Marinelazareth fertig gestellt und, so viel uns bekannt, auch bereits eröffnet worden.

Das Grundstück liegt malerisch in unmittelbarer Nähe der See, außerhalb der Stadt Yokohama, auf einem ziemlich steil ansteigenden Hügel, in einem Parke mit herrlicher Aussicht auf den Hafen. Dasselbe gewährt Unterbringungsraum für vierundvierzig Kranke, darunter vier Officiere oder Civilpersonen von entsprechendem gesellschaftlichem Range. Es besteht aus zwei massiv aufgeführten Baracken für je zweiundzwanzig Kranke, an den Seiten von offenen Veranden umgeben, welche durch einen ebenfalls offenen bedeckten Gang mit einander verbunden sind. Unsere Abbildung zeigt diese Baracken im Vordergrunde von der Giebelseite aus. Das laubenartige Häuschen zwischen diesen Gebäuden ist eine Brunnenbedachung. Rechts von den Baracken liegt das Closetgebäude für die Kranken und das Verwaltungspersonal, während links, durch die Bäume halb versteckt, das zweistöckige Verwaltungsgebäude, enthaltend die Wohnungen für den dirigirenden Arzt und den Inspector, sowie das Geschäftszimmer, hervorsieht. Das noch im Bau begriffene Holzgebäude am Fuße des Hügels, längs der Einfriedung, ist das Wohngebäude für das japanische Unterpersonal des Lazareths, nämlich für den Koch und die Krankenwärter. Unmittelbar rechts daneben (auf der Zeichnung nicht mehr sichtbar) zwischen diesem Gebäude und dem Häuschen für den Thorwächter [40] und Gärtner liegt das Eingangsthor, und weiterhin, ungefähr zehn Schritte entfernt, das Leichenhaus.

Die kaiserliche Admiralität, unter welche das Institut gestellt ist, hat sich mit anerkennenswerther Fürsorge bestrebt, das Lazareth nach jeder Richtung hin mit den betreffenden Heilanstalten des Inlandes auf gleiche Stufe zu setzen. Es haben daher auch bei der inneren Ausstattung der Krankensäle und bei den wirthschaftlichen und gesundheitlichen Einrichtungen die neuesten Erfahrungen in der Krankenpflege Berücksichtigung gefunden. Die Ausstattung ist nicht nur eine reiche, bis in die kleinsten Details bemessene, sondern auch eine gediegene und solide und mit besonderer Rücksicht auf die isolirte Lage des Instituts berechnete.

Mit der Leitung des Instituts ist ein erfahrener Marine-Oberarzt beauftragt worden. Zur Aufnahme sind in erster Reihe die Officiere und Mannschaften der deutschen Kriegs- und Handelsmarine ohne Unterschied berechtigt. Es können jedoch auch, wenn es der Raum gestattet, andere Deutsche und Angehörige fremder Nationen aufgenommen werden. So wird denn das deutsche Marinelazareth in Yokohama dazu beitragen, dem deutschen Namen auch nach dieser Richtung hin im Auslande Anerkennung zu verschaffen.