Denkwürdige Männer
Als in der Sitzung vom 4. Juli 1889 der Stadtverordneten-Versammlung eine Reihe neuer Straßenbenennungen vorgeschlagen wurde, erfolgte im Verlauf der darüber geführten Verhandlungen Namens der Stadterweiterungs-Deputation die Erklärung, daß das Erfinden der Namen zu ihren schwierigsten Aufgaben gehöre, und daß es ihr angenehm wäre, wenn sie von weitern Vorschlägen entbunden würde.
Wenn wir, als Unberufene, uns in Nachstehendem erlauben, einige Vorschläge zu machen, so ist es einzig die Anhänglichkeit an die Vaterstadt, was uns dazu verlanlaßt, indem wir nachzuweisen versuchen, daß die bisher vielleicht allzu häufig vorgekommenen Abschweifungen in fremde Fernen manche Namen übersehen ließen, die sich durch directe Beziehungen zu unserer Stadt vorzugsweise empfehlen dürften.
Es wird von der Aufnahme, die unserer Vorlage zu Theil wird, abhängen, ob wir zu Mehrerm uns ermuthigt finden.
Das Geschlecht der Scherfgin hat, besonders im 13. und 14. Jahrhundert, eine bedeutsame Stellung in der Geschichte Köln’s eingenommen. Ein siegreicher und weit gepriesener Held war der Ritter Gerard Scherfgin, der sich an den Kämpfen der Stadt um ihre Selbständigkeit gegen die Erzbischöfe Konrad von Hochstaden und Engelbert von Falkenburg während der Jahre 1252 bis 1271 ruhmvoll betheiligte. Godefrid Hagen[1] sagt in seiner Reimchronik (Die Chron. d. deutsch. Städte, XII, Vers 3607 – 3615)[2] von ihm:
- „min here Gerart Scherfgin
- ein ritter koin, hoisch unde wis:
- die selve ritter beheilt den pris
- van drin dusent ritteren zu Tresenis,
- dat deide hei in ritterlichen vlis.
- zo Guilche hei den pris gewan
- van seis hundert ritteren as ein man.
- zo Nuisse, do so mennich ritter starf,
- da hei so leste den pris erwarf.“
Daß er neben seiner Stärke ein Mann von edeler Sitte war [2] (hoisch = höfisch), scheint auch folgende Stelle (V. 3693–3694) andeuten zu wollen:
- „min here Gerart quam geredin
- Scherfgin na ritterlichen seden.“
Er bewohnte ein Ansiedel in der Nähe von Hagen’s Wohnung, die ehemals der Schulhof hieß und hinter St. Marien im Capitol beim Hause porta sculpta oder Gravenporze, auf den Wohnsitz Gerard Scherfgin’s zu, fast gegenüber der Noitburgis-Kapelle, lag. (Schreinsb. Mart. Saphiri 1271: domus sita prope domum vocatam gravenporzen versus domum Gerardi Scherfgin, que quondam vocabatur Schoilhof.) Manche Sprossen der Familie Scherfgin wurden mit den höchsten Aemtern betraut. Mit Urkunde vom 14. Januar 1387 ernannte Erzbischof Friedrich den Rembodo Scherfgin zum Stadtgrafen. Bei dem bald darauf gefolgten Sturze der Geschlechterherrschaft wurde er von der siegenden Gemeinde gefangen genommen und eingekerkert, worauf er 1396 Urfehde schwören mußte. 1442 erscheint ein Hermann Scherfgin, der sich mit Bela Hirtz von der Landskrone vermählte und zum Bürgermeister in Köln von den Zünften erwählt wurde. Das städtische Museum besitzt ein vorzügliches Gemälde, welches diesem Ehepaar seine Entstehung verdankt. Es hat die apokalyptischen Visionen des h. Johannes zum Gegenstande. In der Mitte sitzt der himmlische Vater auf einem Thronsessel, das sieben Mal versiegelte Buch haltend; links von ihm steht das Lamm, zu seinem Schooße sich emporrichtend. Die geflügelten Sinnbilder der Evangelisten mit Spruchzetteln umgeben, je zwei unten und oben, den Thron. Zwei Rundungen in den Regenbogenfarben, etwa einen Fuß weit von einander getrennt, umziehen diese Vorstellung. Der ganze Zwischenraum ist mit goldenen Sternen übersäet, zwischen welchen unten die sieben goldenen Leuchter aufgestellt sind; nach beiden Seiten hin erscheinen aufsteigend die Gestalten der weißgekleideten, goldbekrönten 24 Alten, theils mit Harfen und Geigen, theils mit goldenen Gefäßen und Schalen. Außerhalb des untern Regenbogens sitzt links im Vordergrund am Meeresstrand auf der Insel Pathmos der Evangelist, begeistert zum Himmel aufblickend und in ein Buch schreibend; ein Engel mit Spruchzettel schwebt über seinem Haupte. Rechts gegenüber knieen betend der Stifter und seine Gemahlin, er in schwarzem pelzverbrämtem Anzug, sie ebenfalls schwarz gekleidet und nonnenartig verhüllt; ein weißes Tuch umschlingt unter dem Ueberwurf ihr nur unvollständig sichtbares Antlitz. Im Hintergrund wasserreiche Landschaft, nach oben hin Goldgrund. Vor den Stiftern sind ihre Wappenschilder aufgestellt. Das Schergin’sche hat zwei rechtsschräge silberne Balken, dazwischen einen kleinen goldenen Dolch auf schwarzem Grunde im Schildesfelde; als Helmschmuck einen wachsenden schwarzen Ziegenbock mit silbernen Hörnern. Das Frauenwappen zeigt auf schwarzem Grunde zwei linksschreitende, über einandergestellte silberne Leoparden im Schilde und als Helmschmuck einen wachsenden schwarzen Hirsch mit silbernem Geweih. Das Bild hat eine Breite von 5 Fuß 1 Zoll bei 4 Fuß 1½ Zoll Höhe und ist in der technischen Ausführung dem Pseudo-Israel von Meckenen[3] verwandt. Ein Zweig der Familie Scherfgin wohnte in der Friesenstraße. Das interessante alterthümliche Haus, am Giebel mit Kaiser-Medaillons verziert, hatte sich noch bis zu unsern Tagen erhalten; vor einigen Decennien mußte es jedoch seinen Flächenraum zu Neubauten hergeben.
Eine vornehme Stellung im Kölner Handelsstande nahm die Familie Hardenrath ein. Die Koelhof’sche Chronik von 1499 bezeichnet Bl. 100a den in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts lebenden Johann Hardenrath als einen Englandsfahrer, d. h. einen der Kaufherren, deren Schiffe direct nach England fuhren. Im Jahre 1466 ließ er mit seiner Gemahlin Sibylla von Schlosgen in der Kirche zur h. Maria im Capitol eine Kapelle erbauen, welche die Salvators- oder auch Hardenraths-Kapelle genannt wird. Die Chronik berichtet darüber: „Bei unsern Zeiten ist die vorgenannte Sanct Marienkirche bei dem Malzbüchel großlich geziert worden, nämlich auf der rechten Seite neben dem Chor mit einer sehr köstlichen Kapelle, genannt Sanct Salvators-Kapelle, darin gestiftet ist zu den ewigen Tagen alle Tage eine singende Messe mit Discant und desgleichen alle Abende Unser lieben Frauen Lob auch mit solchem Sang, und hat die also gestiftet um das Jahr des Herrn 1465 ein ehrsamer Bürger von Köln und ein Englandsfahrer (»Engelschverder«), genannt Johann Hardenrait. Desgleichen hat er eine säuberliche Wohnung bei dieser Kapelle erbauen lassen und die reichlich berentet für acht Personen, sowohl für Meistersänger als für Jungen, die jährlichs ihre Leibzucht und Kleidung übergenügend empfangen.“ Vor der Kapelle ist über dem Eingang das Standbild des Heilandes, die Weltkugel haltend, aufgestellt. Zu den Seiten davon sind zwei Tafeln eingemauert, welche folgende Inschriften haben, deren Zeilen von der einen Tafel zur andern fortlaufend zu lesen sind, links über dem Hardenrath’schen, rechts über dem Schlosgen’schen Familienwappen:
- „Im Jahre unsers herren 1466 den 6. Augusti haben | die Woledle
- und Tugentriche Johan von Hardenrode
- und Sybilla von schlosgen Eheleut diese Capell bawen | lassen und
- mit einer teglicher Musichs Mees Fundirt
- mit einer teglicher Musichs Mees Fundirt
- Welchs wir beide Vetteren Wilhelm und Johan von | Hardenrode
- zu eviger der Fundatoren und Har-
- denrode geschlechts gedechtnus als negste Furste | her und Pronisoren
- setzen lassen im Jahre 1638. 1. may.“
Das Stiftungsjahr ist also hier genauer angegeben als in der Chronik. Die innere Ausschmückung dieser Kapelle ist von hervorragendem Kunstwerth. Die Wände sind theilweise von dem Pseudo-Israel von Meckenen bemalt, den die Kunstgeschichte gegenwärtig nach einem seiner Hauptwerke als dem Meister der Lyversberg’schen Passion (jetzt im Kölner Museum) zu bezeichnen pflegt. Das obere [3] Bild stellt die Verklärung Christi dar; darunter stehen sieben einzelne Heiligengestalten, und noch tiefer folgen, grau in grau gemalt, mehrere Halbfiguren von Kirchenvätern. Links ist der Stifter mit seinem Sohne, Beide knieend und in kleinem Maßstabe, dargestellt, und auf der Seitenwand, ebenfalls ganz klein, die Heiligen Georg und Martin. Ferner bemerkt man einen spielenden Organisten mit mehrerern singenden Chorknaben, auch in dem kleinen Maßstabe. Diese beziehen sich auf die Hardenrath’sche musikalische Stiftung. Ein in der derselben Kapelle befindliches großes Wandgemälde mit der Kreuzigung Christi ist von einem andern, etwas spätern Meister von fremder Richtung. Dagegen scheint die Zeichnung zu der schönen Glasmalerei, welche das Erkerfenster der Kapelle aufweist, ebenfalls von jenem tüchtigen Meister von 1466 herzurühren. Die mittlere und größere Abtheilung desselben enthält die Kreuzigung, woneben man einerseits Christus mit der Samariterin am Brunnen, an der andern Seite die Heilung eines Kranken durch Christus erblickt. Die Wandmalereien sind im Jahre 1757 durch den Maler Schmitz beim Wiederherstellen stark übermalt worden.
Ein Nachkomme des vorhergehenden reichen Handelsherrn ist der jüngere Johann Hardenrath, der zuerst im Jahre 1584 das Amt eines regierenden Bürgermeisters von Köln mit Kaspar Kannegießer bekleidete. Im Verlaufe des vorgeschriebenen dreijährigen Turnus erneuerte sich ihm diese Würde sechszehn Mal, die er von 1593 bis 1605 mit Arnold von Siegen, von 1608 bis 1620 mit Wilhelm Hackstein und von 1623 bis 1629 ist mit Jakob von Nottkirchen theilte. Am 1. Februar 1630 ist er gestorben. Seine Amtsführung war, unter schwierigen politischen und socialen Verhältnissen, durch seinen Muth, seine Beredtsamkeit und geschäftliche Tüchtigkeit eine so ausgezeichnete, daß an seine Nachfolger beim Antritt der Regierung die Aufforderung gerichtet wurde: werde ein Bürgermeister wie Hardenrath! Er wurde in der Kirche zur h. Maria im Capitol beerdigt, woselbst sein Bildniß und das seiner zweiten Gemahlin, Anna Klepping, zwei lebensgroße Halbfiguren, von Geldorp Gortzius meisterhaft gemalt, noch gegenwärtig in der Taufkapelle aufbewahrt werden. Es ist dies nicht die eigentliche Hardenrath’sche Kapelle, sondern jene, welche Doctor Johann von Hirtz 1493 erbauen ließ. Unser Bürgermeister Hardenrath war den Wissenschaften und Künsten lebhaft zugeneigt. Broelmann, der ihm im zweiten Theile seines Werkes „Epideigma“ (1608) eine Tafel widmete, nennt ihn: „Amplissimum nobilitate, prudentia, litteris praecelletem Virum, Musarum omnium Patronum, Maecenatem suum optimum“ Und auf der sechsten Tafel des ersten Theiles ist er noch besonders als Freund des Alterthums (antiquitatis omnis ac litterarum amantissimus) gerühmt. Er besaß und bewohnte das Haus zum Raben in der Sternengasse Nr. 10, an das manche geschichtliche Erinnerungen sich knüpfen. Es ging in den Alleinbesitz seiner Tochter Anna Christina über, die sich mit dem Grafen Jobst Maximilian zu Gronsfeld und Bronckhorst am 14. April 1639 in der St. Peters-Pfarrkirche vermählte.
Auch den großen Maler Albrecht Dürer dürfen wir heranziehen. Seine Reise nach den Niederlanden, 1520 bis 1521, führte ihn drei Mal nach Köln, wo sein Vetter Niclas Dürer das Goldschmiedefach betrieb, jedoch nicht als selbständiger Meister. Sehr interessante Notizen über diese wiederholten Besuche enthält sein über die Reisezeit geführtes Tagebuch, welches 1828 bei Gelegenheit der dritten Säcularfeier unter dem Titel „Reliquien von Albrecht Dürer“ von Friedrich Campe in Nürnberg herausgegeben wurde. Wir erwähnen nur, daß er am Sonntag nach Allerheiligentag 1520 zu Nacht auf dem Gürzenichsaale (dem „Tanzhaus“) dem Fürstentanz und Bankett Kaiser Karl’s V. beigewohnt hat: „das war köstlich zugerichtet“ [4]. Höchst werthvoll für die Kunstgeschichte Köln’s ist die Aufzeichnung, daß er zwei Weißpfennige „von der Tafel aufzusperren gegeben habe, die Meister Stephan zu Köln gemacht hat“, womit nur der in jüngster Zeit genauer bekannt gewordene Meister Stephan Lochner und sein herrliches Werk, unser Dombild, damals in der Rathskapelle aufgestellt, gemeint sein kann. In Köln bestätigte der Kaiser am 4. November 1520 das jährliche „Leibgeding“ von 100 Gulden, welches sein Vorfahre Maximilian dem Maler beim Magistrat von Nürnberg auf kaiserliche Abrechnung ausgesetzt hatte. Die Kölner Schreinsbücher kennen zwei Personen, die man mit großer Wahrscheinlichkeit für den Sohn und den Enkel des Niclas Dürer halten darf. Beide wählten ein anderes Berufsfach. Konrad Dürer ud seine Ehefrau „Gyrtgen“ (Margaretha) von Badorf besaßen 1537 das Haus „Loyrenberch“ auf dem Altenmarkt. (Brig. Cap. Michael.) Er war ein angesehener Mann, den die Sarworter- [5] oder Harnischmacher-Zunft drei Mal in den Rath wählte. Sein gleichnamiger Sohn kommt 1564 als Erwerber eines Hauses auf dem Büchel vor. (Petri, Sentent.) Er betrieb das Faßbinderhandwerk und war mit „Fichgen“ (Sophia) verheirathet.
Zwei um die Geschichtsforschung Köln’s hochverdiente Männer sind die Brüder Johannes und Aegidius Gelenius (Gelen), aus einer angesehenen Familie in dem niederrheinischen Städtchen Kempen stammend. Johannes, der ältere, war geboren am 17. October 1585 und starb als erzbischöflicher General-Vicar zu Köln am 30. April 1631. Er hinterließ als Frucht seiner historischen Studien 30 Bände Kölner Collectaneen, als Farragines Gelenianae bekannt, von welchen gegenwärtig noch 28 im hiesigen Stadt-Archiv sich befinden, zu dessen werthvollern Schätzen sie gehören. Der Inhalt verbreitet sich, wie Archivar Ennen bemerkt, über alles, was auf die Geschichte der Kölner Diöcese sich bezieht. Es sind theils Copieen von Urkunden, theils ausgearbeitete Aufsätze, theils zusammengelesene Nachrichten und Notizen. Er trug [4] sich mit einem großartigen Plane: Köln, sein zweites Vaterland, würdig zu beschreiben; allein sein früher Tod vereitelte seine mit Begeisterung und treuestem Fleiß aufgenommene Absicht. Aegidius, der am 10. Januar 1595 geborene jüngere Bruder, wurde Canonicus der Stiftskirche von St. Andreas und Pfarrer zu St. Christoph in Köln. Von gleicher Liebe zu den Wissenschaften beseelt, übernahm er die ihm von dem sterbenden Bruder auf’s wärmste anempfohlene Aufgabe. Er möge, so lauten die Worte des schwer Erkrankten, alle Rücksichten auf bessere Lebensverhältnisse und andere Dinge, selbst die Kanzel, drangeben und einzig mit jenem der Nachwelt nützlichen Vermächtniß sich beschäftigen. Darauf legte er sein Pfarramt nieder, um mit voller Kraft der brüderlichen Aufforderung Folge zu leisten, und gab von 1633 bis 1645 bei verschiedenen Kölner Verlegern eine Reihe von Schriften heraus, die seinen Namen weithin, auch in Rom, auf’s vortheilhafteste bekannt machten. Er begann 1633 mit der Lebensbeschreibung des glorreichen Kölner Erzbischofs Engelbert des Heiligen: Vindex libertatis ecclesiasticae et Martyr S. Engelbertus, wozu der General-Vicar bereits das Wesentlichste vorgearbeitet hatte. Diesem mit wichtigen Urkunden versehenen Werke folgte 1634, mit Beziehung auf den für die Gebeine des Heiligen von dem Goldschmied Konrad Duisbergh angefertigten kostbaren silbernen Reliquienschrein, ein Nachtrag mit dem Titel: Pretiosa Hierotheca, 1635 die Staurologia Coloniensis, 1636 der Canon Canonicorum Enfridus, 1639 die Historica B. Richezae, in demselben Jahre die pomphafte Schilderung des durch die Nothlage im römisch-deutschen Reich beim tiefern Eindringen der Schweden veranlaßten öffentlichen Gebetes mit dem Titel: Supplex Colonia, 1640 par SS. Suibertus et Plectrudis, 1641 die Suffraganei Colonienses, herausgegeben von Gelen’s Vetter Joh. Heinr. Heister. Zuletzt erschien 1645 das lange erwartete Hauptwerk: De admiranda, sacra et civili magnitudine Coloniae, welches auf 760 Seiten in 4° ein Bild der bewunderungswürdigen, heiligen und bürgerlichen Größe der Stadt Köln hinzeichnet. Es fand den vollsten Beifall, und wie vielfach jetzt, nach zwei und einem halben Jahrhundert, auch die Anschauungen der Gegenwart von jenen der damaligen Zeit sich losgerissen haben, ein großer Werth wird und muß ihm gesichert bleiben. Seine Feder ruhte von da an; doch wartete seiner eine hohe persönliche Auszeichnung, indem er im März 1656 zu der Würde eines Weihbischofs von Osnabrück erhoben wurde. Nur wenige Monate schmückte die Mitra sein Haupt, da er schon im August im 62. Lebensjahre starb. Unser 1851 verstorbener Freund Dr. Peter Degreck hat dem Verfasser in einem mit den Bildnissen beider Brüder geschmückten Büchlein: „Leben und Wirken von Aegidius Gelen aus Kempen, dem letzten Historiographen des Erzstiftes Köln, mit Bezug auf seinen Bruder Johann, General-Vicar in Köln“, ein recht schätzbares Denkmal gewidmet. Als in der letzten Zeit der französischen Herrschaft eine Umformung vieler Straßennamen unserer Stadt vollzogen wurde, ehrte man die verdienstvollen Männer dadurch, daß eine Straße, die jetzige Kreuzgasse, die Benennung Rue de Gelenius erhielt, die jedoch bald wieder verschwand. Möge die Gegenwart sich dauernder dankbar erweisen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ WS: Gottfried Hagen
- ↑ WS: Reimchronik der Stadt Köln
- ↑ WS: vermutlich Israhel van Meckenem (der Jüngere) * um 1440, evtl. auch dessen Vater
- ↑ WS: siehe auch: J. J. Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste, 1885, S. 48
- ↑ WS: Panzerschmiede