Der Blutregen in Großmantel

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Der Blutregen in Großmantel
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aus: Die Volkssagen der Altmark
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Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Commons
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42. Der Blutregen in Großmantel.

Auf der Mühle bei Großmantel, einem Dorfe in der Gegend von Stargard, diente schon vor mehreren hundert Jahren eine Magd, Namens Catharina Darnmann, aus Stargard gebürtig. Dieselbe ging eines Tages, gerade auf Mariä Verkündigung, in einen niedrigen Grund unweit der Mühle, um eine daselbst stehende trockne Erle abzuhauen. Wie sie damit nun fertig war, und die Erle zu Hause trug, da entsetzten sich Alle vor ihr, die sie sahen; denn nicht bloß ihr Gesicht und ihr Oberlatz, sondern auch, nachdem sie sich entkleidet hatte, ihr ganzer Leib war mit Blut bedeckt, als wenn es überall Blut hingeregnet hätte. Die Magd hatte vorher aber nichts davon bemerkt. Sie entsetzte sich mit den Uebrigen, aber weil sie sonst keinen Schaden verspürte, so ging sie am anderen Tage wieder an ihre Arbeit in denselben Grund. Doch wie sie zurückkehrte, fand man, daß sie wieder voller Blut war, wie am Tage vorher, und noch ärger, denn das Blut [122] fiel stückweise von ihr und die Hunde leckten es sehr begierig auf. Desgleichen geschah auch mit ihr am Tage darauf. An diesem Tage hatte sie zugleich ein Gesicht von zwei Reutern, die gegen Norden hin in glänzenden Wolken ritten, und es trat zu ihr eine lange, weißgekleidete Gestalt, die ihr befahl, sie solle das Blut von ihrem Leibe nicht abwischen, sondern es den Gerichten anzeigen. Dieses hat sie gethan, so daß es von vielen glaubhaften Leuten gesehen ist. Was weiter aus der Magd geworden, weiß man nicht.

Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 3. S. 529.