Der Freundschaftsdienst

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Textdaten
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Autor: Christian Fürchtegott Gellert
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Titel: Der Freundschaftsdienst
Untertitel:
aus: Sämmtliche Schriften. 1. Theil: Fabeln und Erzählungen, Drittes Buch. S. 239–240
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1769
Verlag: M. G. Weidmanns Erben und Reich und Caspar Fritsch
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1746/48
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[239]
Der Freundschaftsdienst.


Noch unbekannt und ungepriesen
Lebt hier und dort ein Jonathan,
Der größre Treu dem Freund erwiesen,
Als man von Brüdern hoffen kann.

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     Ihn zu besingen, wähl ich einen;

Und von der Nachwelt hochgeschätzt
Leb Amyant, und habe keinen,
Den man ihm an die Seite setzt!

     Spricht einst in den noch fernen Jahren

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Ein Redner von der Freunde Pflicht:

So denk er sein, und ganzen Schaaren
Lock er die Thränen ins Gesicht.

     Zu ihm, dem treusten Freund auf Erden,
Kam einst Philint, sein ander Ich.

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Freund, sprach er, hilf mir glücklich werden,

Ich weis ein liebes Weib für mich.

     Sie hat, was vielen Schönen fehlet,
Sie hat Verstand, und Reiz, und Glück.
Ihr Herz, von Redlichkeit beseelet,

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Gefällt und spricht in jedem Blick.


     Ach Amyant! du kannst mir dienen,
Du bist ein angesehner Mann.
Verreis und halt um Wilhelminen
Für mich bey ihren Aeltern an.

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     Ich weis, daß dich Geschäffte halten;

Doch – – Schweig! fiel Amyant ihm ein.
Geschäffte kann ich stets verwalten;
Allein nicht stets dir nützlich seyn.

     Ich reise gleich, um dir zu dienen.

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Er thats, eh noch der Tag verstrich.

Er reiste, sahe Wilhelminen,
Und nahm die Schöne selbst für sich.