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Der Herrenmensch (Kämpchen)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Heinrich Kämpchen
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Titel: Der Herrenmensch
Untertitel:
aus: Was die Ruhr mir sang, S. 110-111
Herausgeber:
Auflage: k. A.
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1909
Verlag: Hansmann & Co.
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Erscheinungsort: Bochum
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[110] Der Herrenmensch.

Ich bin der Herr, du bist der Knecht!
So gilt’s nach freiem Herrenrecht –
Und muckst du noch und willst du trutzen,
So werd’ ich dir den Kamm schon stutzen –

5
Du wirst gesperrt nach meinem Recht,

Denn ich bin Herr und du bist Knecht! –

Für mich des Ueberflusses Horn,
Für dich die Peitsche und der Sporn –
Für mich die Polster und die Kissen,

10
Für dich des Lebens Bitternissen –

So ist es gut, so ist es recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! –

Für mich Wein, Weiber und Gesang,
Für dich die Arbeit und der Zwang,

15
Die Hörigkeit bis fort zum Grabe,

Damit ich alles, alles habe. –
So ist es gut, so ist es recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! –

Ja, ich bin Herr und du bist Knecht! –

20
Was faselst du von Menschenrecht,

Die blöde, alberne Tirade?
Du, der nur lebt von meiner Gnade,
Von meinem angestammten Recht,
Denn ich bin Herr und du bist Knecht! –
[111]

25
So war’s und muß es immer sein,

Darum, du Sklav’, ergib dich drein –
Die ganze Welt zeigt dir die Spuren
Von Herren- und von Knechtsnaturen. –
Ich bin zum Herren auserseh’n,

30
Du kannst als Knecht nur fortbesteh’n. –