Der Hexentanzplatz vom Hirschgrund aus
[804] Der Hexentanzplatz vom Hirschgrund aus. (Zu dem Bilde S. 797.) Mit fröhlichem Herzen wandern wir von der altertümlichen Stadt Quedlinburg, dem Geburtsorte Klopstocks, in das romantische Thal der Bode ein, die in zwei Quellflüssen am Fuß des Königsbergs entspringt, und erreichen in zwei Stunden am Ende der Ebene gegen das Gebirge das über 7000 Einwohner zählende Dorf Thale, halb Industrieort, halb Sommerfrische. Von da steigen wir ein Stündchen durch das schöne stille Steinbachtha!, um in einem der malerischesten Naturbilder des Harzes, dem Hexentanzplatz, zu gelangen. Mit der Ansicht desselben bieten wir den Lesern eine Probe aus dem Prachtwerk „Der Harz“, das unter Mitwirkung namhafter Autoren Hans Hoffmann in C. F. Amelangs Verlag in Leipzig herausgegeben hat, einem Buche, das durch Wort und Bild in anziehendster Weise die Schönheiten dieses Gebirgslandes schildert. Der Hexentanzplatz mit seinen 454 m Meereshöhe faßt in seiner Aussicht alle Elemente, die den Harz charakterisieren, zusammen: die wilde Tiefe des Bodethales mit der Mannigfaltigkeit des Baumschlages an ragenden Randklippen, die Weite der Ebene mit Dörfern und Städten, über Waldhöhen den Brocken, der nirgends bedeutender als vom Hexentanzplatz aus in Erscheinung tritt. Der Hexentanzplatz selber aber mit seinen bizarren Felsenriffen bietet die wirkungsvollste Ansicht vom Hirschgrund aus, der hinterhalb des Dorfes Thale in stimmungsvoller Waldeinsamkeit am Ufer der Bode gelegen ist. Wie schon der Name meldet, hat die Phantasie des Volkes die Riffe des Hexentanzplatzes, die entschieden etwas Spukhaftes an sich haben, mit Sagen umschmückt, deren wichtigste die weltbekannte von der festlichen Zusammenkunft der Hexen auf der Höhe des Brockens in der Walpurgisnacht ist.