Der Hochzeitlader
-- Der Hochzeitlader. --
Der Hochzeitlader, das is a Mo’,
Den gar koa’ G’moa’ entbehr’n ko’!
Verstand muß er hab’n und a rein’s G’wiss’n,
Und von All’n im Dorf was G’spaßig’s wiss’n.
Führt er über Alle das große Wort. –
Die ganze Verwandtschaft trommelt er z’samm’,
Lad’t jed’n ein in des Hochzeitspaar’s Nam’.
Den Hochzeitszug führt er in d’ Kirch’n hinein –
Und sitz’n f’ im Wirtshaus, d’rob’n im Saal,
Und is dort vorbei das festliche Mahl,
Dann kimmt der Dankspruch vom Hochzeitlader
Und a jed’s nimmt er vor als Freund und Berater.
Und lusti’ san s’ aa – denn all’weil wird g’lacht. –
Z’erst, da komma die Brautleute dran,
Beiständer, Ehr’neltern folgen sodann;
Die Kranzljungfern glei’ nachher drauf –
Er mahnt sie, sie soll’ um an’ Schatz sich bal’ schaug’n,
Denn, wenn er bald „laden“ durft’ – das thaat ihm taug’n;
Und is oane drunter, die schon is „verseg’n“,
Die macht er im G’spaß a bißl verleg’n,
Und nach jed’n Spruch laßt er d’ Musi was blasn!
Den Brauttanz[1] muaß er noch leit’n zum Schluß,
Den d’ Braut mit dem Brautführer z’erst tanzen muß;
Der führt sie dann ehrbar dem Bräutigam zua –
Er muaß also sein – a ganz g’scheiter Mo’,
In Witz und in Lustigkeit Allen voro’,
Und is auf ’m Land – seit alter Zeit schon –
Wenn g’heirat wird, jed’smal die wichtigst’ Person.
Peter Auzinger.
- ↑ In Oberbayern ist es auf dem Lande Sitte, daß beim Hochzeitsmahl die Braut nicht neben dem Bräutigam. sondern neben dem „Brautführer“ sitzt, bis der „Brauttanz“ (dreimaliges Umtanzen des Saales mit dem Brautführer) vorüber ist.
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