Zum Inhalt springen

Der Hochzeitlader

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Peter Auzinger
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Hochzeitlader
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 876
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[876]

-- Der Hochzeitlader. --

(Zu dem Bilde S. 877.)

Der Hochzeitlader, das is a Mo’,
Den gar koa’ G’moa’ entbehr’n ko’!
Verstand muß er hab’n und a rein’s G’wiss’n,
Und von All’n im Dorf was G’spaßig’s wiss’n.

5
Denn, wenn zwoa herrat’n in an’ Ort,

Führt er über Alle das große Wort. –
Die ganze Verwandtschaft trommelt er z’samm’,
Lad’t jed’n ein in des Hochzeitspaar’s Nam’.
Den Hochzeitszug führt er in d’ Kirch’n hinein –

10
Und nachher ins Wirtshaus zu Schmaus und Wein.

Und sitz’n f’ im Wirtshaus, d’rob’n im Saal,
Und is dort vorbei das festliche Mahl,
Dann kimmt der Dankspruch vom Hochzeitlader
Und a jed’s nimmt er vor als Freund und Berater.

15
Und feine Spruch’ san’s, die für jeden er macht,

Und lusti’ san s’ aa – denn all’weil wird g’lacht. –
Z’erst, da komma die Brautleute dran,
Beiständer, Ehr’neltern folgen sodann;
Die Kranzljungfern glei’ nachher drauf –

20
Bei denen, da halt er sich länger meist auf! –

Er mahnt sie, sie soll’ um an’ Schatz sich bal’ schaug’n,
Denn, wenn er bald „laden“ durft’ – das thaat ihm taug’n;
Und is oane drunter, die schon is „verseg’n“,
Die macht er im G’spaß a bißl verleg’n,

25
Und nachher geht’s weiter zu Vettern und Bas’n –

Und nach jed’n Spruch laßt er d’ Musi was blasn!
Den Brauttanz[1] muaß er noch leit’n zum Schluß,
Den d’ Braut mit dem Brautführer z’erst tanzen muß;
Der führt sie dann ehrbar dem Bräutigam zua –

30
Und drauf hat der Hochzeitlader sein’ Ruah. –

Er muaß also sein – a ganz g’scheiter Mo’,
In Witz und in Lustigkeit Allen voro’,
Und is auf ’m Land – seit alter Zeit schon –
Wenn g’heirat wird, jed’smal die wichtigst’ Person.
 Peter Auzinger.

  1. In Oberbayern ist es auf dem Lande Sitte, daß beim Hochzeitsmahl die Braut nicht neben dem Bräutigam. sondern neben dem „Brautführer“ sitzt, bis der „Brauttanz“ (dreimaliges Umtanzen des Saales mit dem Brautführer) vorüber ist.

[877]

Der Hochzeitlader.
Nach dem Gemälde von Ernst Müller.