Der Kaiserturm auf dem Karlsberg im Grunewald bei Berlin
[260] Der Kaiserturm auf dem Karlsberg im Grunewald bei Berlin. (Mit Abbildung.) Um das Andenken Kaiser Wilhelms I zu ehren, hat der Kreis Teltow im Jahre 1896 beschlossen, auf dem Karlsberge im Grunewald ein Ehrenmal in Gestalt eines Aussichtsturmes zu setzen. Für den Bau wurde einer der landschaftlich schönsten Punkte der Umgebung Berlins gewählt. Wo die Hügel des Grunewalds in ihrer höchsten Erhebung an die Havel herantreten, erhebt sich nunmehr der Turm, auf einer künstlich geschaffenen Plattform. Von dieser Stelle schweift der Blick frei über den Fluß und seine Seen bis nach Potsdam und Spandau und weit in die Mark hinein. Der Turm wurde nach dem Entwurf des Baurats Franz Schwechten in Berlin errichtet. Von der Landstraße zwischen Schildhorn und Wannsee führt zu seiner Plattform eine mehrarmige 4 m hohe Freitreppe. Die Plattform ist aus rötlichem Rochlitzer Porphyrsandstein hergestellt und enthält im Innern eine Anzahl Räumlichkeiten; ihre Ecken sind mit Pylonen geschmückt, welche Flammenbecken tragen. Der Aussichtsturm selbst ist in märkischem Backstein ausgeführt. Sein unterer Teil, der durch einen 8 m über der Plattform gelegenen Umgang abgeschlossen wird, birgt in seinem Inneren eine Gedenkhalle, in welcher ein Standbild Kaiser Wilhelms I aufgestellt werden soll. Auf einer im Inneren des sich verjüngenden Turmes befindlichen Eisentreppe gelangt man zu der Hauptaussicht, die sich 36 m über dem Erdboden erhebt. Ueber derselben wölbt sich der massive Helm. Zwei Wappen, von denen das eine den roten brandenburgischen, das andere den schwarzen preußischen Adler zeigt, schmücken die Mauern des Turmes; darunter sind die Inschriften angebracht: „Der Kreis Teltow baute mich 1897“ und „König Wilhelm I zum Gedächtnis“. Die Einweihung des Bauwerks soll nach Vollendung der gärtnerischen Anlagen Anfang Juni dieses Jahres stattfinden. *