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Der Kanonier von Freiburg (Badisches Sagen-Buch)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Ignaz Hub
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Titel: Der Kanonier von Freiburg
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch I, S. 387–388
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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Indexseite
[387]
Der Kanonier von Freiburg.
(1744.)

Breisach, „des deutschen Reiches Kissen,“
War längst des Kaisers Macht entrissen.

Des Königs Heer mit Schall und Klang,
Vor Freiburg steht’s am Bergeshang.

5
Fern blinkt des Generalstabs Rüstung

Von des Lorettohügels Brüstung.

„Vive Louis quinze!“ – Er tritt herfür
Aus der Kapelle Gnadenthür:

Recognoscirt auf ihrer Schwelle

10
Die Dreisamstadt und ihre Wälle.


Vom Schloßberg späht die Artillerie,
Des Königs Stab erkannte sie.

Ist’s nicht sein Federbusch, der bunte?
Schnell greift der Kanonier zur Lunte:

15
„Habt Acht, dem wälschen Königlein

Soll einmal teutsch gepfiffen seyn!“

Ha, Blitz und Schlag! drei Spannen Maß
Ob seinem Haupt die Kugel saß.

Noch steckt der Eisenball zur Stelle

20
Dicht ob dem Pförtlein der Kapelle.
[388]

Der König stutzt, als von der Wand
Ihm Mörtel fällt auf Kopf und Hand.

Er winkt, aus zwanzig Feuerschlünden
Die Antwort ihnen baß zu künden.

25
Der Stadt entbeut er dann zum Gruß

Noch den Bescheid auf solchen Schuß:

„Sollt fürder euch mein Haupt bekümmern,
Schieß’ ich das Münster euch in Trümmern!

Ma foi! ein Ziel voll Majestät,

30
Die höher wohl als meine steht!“ –


Vom Schloßberg schwiegen die Kanonen.
Solch’ ein Tempel muß man schonen!

Ignaz Hub.