Der Knabe und die Mücken
Mein Vater geht ins Holz, wie ich gemerket habe;
So sagte Fritz, ein kleiner muntrer Knabe,
Und hüpft, indem er dieses sprach,
Von seinem Jugendglück gerühret,
Dem Vater schon von weitem nach.
Kaum trat er in den Busch, als ihn hier eine Mücke,
Dort wieder eine Mücke stach.
Er schalt, und lief ein gutes Stücke,
Allein je mehr er lief, je mehr verfolgt er ihn.
Gut, sprach er, stecht nur immer kühn,
Ich will es nicht umsonst betheuern,
Ihr findet hier heut euer Grab.
Und kämpft mit seinen Ungeheuern;
Allein sie fanden nicht ihr Grab;
Und stachen sie zuvor aus bloßer Lust zu stechen,
So stachen sie nunmehr, um sich zu rächen.
Eilt Fritz dem Vater zu, und klagt ihm seine Noth.
„O sehn Sie nur, das nenn ich stechen!
„Ich habs bald so, bald so versucht.
„Ich lief, ich schlug; und doch half weder Schlag noch Flucht.“
Sie werden weniger, als wenn du schlägst, dich stechen.
Ein kleiner Feind, dieß lerne fein,
Will durch Geduld ermüdet seyn.
Und wirst um dich viel kleine Feind erblicken:
So achte nicht auf ihre Tücken.
Verfolge deinen Weg getrost, und denke fein
An die Geschichte mit den Mücken.