Zum Inhalt springen

Der Metzger bei der Hexenversammlung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Bernhard Baader
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der Metzger bei der Hexenversammlung
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 427–428
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[427]
Der Metzger bei der Hexenversammlung.

Ein Metzger von Waibstadt, der spät in der Nacht heimging, sich aber verirrt hatte, sah Licht auf einem Hügel [428] und stieg hinauf. Oben fand er eine Menge Leute versammelt, bei welchen aufgespielt und getanzt wurde. Unter denselben ward er seine Gevatterin gewahr, die auch ihn erblickte und fragte, was er hier zu thun habe? Nachdem er ihr geantwortet, er habe sich verirrt und sey dem Lichtschimmer nachgegangen, sagte sie zu ihm, er könne da bleiben, was er auch that und dem Tanze zuschaute. Gegen Mitternacht erkundigte sich die Gevatterin, ob er sich noch nicht schläfrig fühle und führte ihn, als er es bejahte, in einen nahen Saal, worin ein seidenes Bett stand. Er legte sich auf ihr Geheiß darin nieder und schlief alsbald ein. Als er erwachte, war es Morgen und er sah sich unter dem Waibstadter Galgen liegen und ringsum war kein Mensch mehr zu erblicken. Er machte sich beschämt nun sogleich hinunter in den Ort, wo die erste Person, welche ihm unter dem Thore begegnete, die Gevatterin war und ihn bat, von dem, was er auf dem Berge gesehen, keiner Seele was zu verrathen. Dies versprach er ihr, konnte sich jedoch nicht enthalten, die Sache später seiner Frau zu entdecken. Bald darauf ward er von der Gevatterin ersucht, in ihrem Haus ein Schwein zu schlachten, wozu er, doch erst nach mehrmaligem Weigern, sich endlich verstand. Beim Ausnehmen des Schweines ward er, in den Eingeweiden desselben wühlend, von etwas Spitzem scharf in die Hand gestochen, in Folge dessen sie ganz schwarz wurde und er nach wenigen Tagen am Brand sterben mußte.

(Nach mündlicher Ueberlieferung mitgetheilt von Bernhard Baader in Mone’s „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit.“ Jahrg. 1838.)