Der Mopsorden

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Autor: Gustav Raatz
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Titel: Der Mopsorden
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aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 336–338
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1879
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Der Mopsorden.
Ein culturgeschichtliches Curiosum von Gustav Raatz.


Die Freimaurerei, dieses stete Gespenst der katholischen Kirche, hatte dem heiligen Vater in Rom, Papst Clemens dem Zwölften, viele schlaflose Nächte bereitet, und die Jesuiten hatten den in ihm nun einmal erwachten Haß derartig genährt, daß er endlich über diesen „Teufelsorden“, diese „schwarze Bande“, den Stab brach und raschen Zuges die schon fertige Bannbulle unterzeichnete. Das war im Jahre 1736, also vor länger als einem Säculum. Ein jäher Schreck durchzitterte die Katholiken unter den Freimaurern; denn es handelte sich nicht nur um den Verlust kirchlicher, sondern auch bürgerlicher Rechte. Damals war es ja nicht wie heute, wo der Staat päpstlichen Uebergriffen in bürgerliche Verhältnisse durch seine Gesetzgebung Schranken zieht. So mußten sich denn die katholischen Freimaurer zum Austritt aus dem Bunde entschließen und zu Kreuze kriechen.

Allein die Sehnsucht nach der alten Verbindung mit ihren gesellschaftlichen Annehmlichkeiten war in vielen Herzen zurückgeblieben, und schließlich wurde der angeregte Gedanke, einen verwandten, aber auf einer andern Basis stehenden Orden zu gründen, zur That. Mit größter Vorsicht wurde bei Abfassung der Statuten alles vermieden und ausgeschlossen, was auch nur im Entferntesten dazu angethan war, den Papst gegen diese neue Vereinigung einzunehmen. So strich man vor Allem den Eid der Freimaurer, von dem man wußte, daß sich über denselben das Oberhaupt der Kirche am meisten geärgert hatte, und erklärte dafür das einfache Ehrenwort des Aufzunehmenden, nichts von den Geheimnissen verrathen zu wollen, für bindend genug; ferner sollten zur weiteren Beruhigung Roms dem Orden nur Katholiken beitreten dürfen (obgleich in der Folgezeit Ausnahmen nicht selten waren), und um diese Angelegenheit als eine ganz harmlose, ungefährliche hinzustellen, befürwortete man den Zutritt des weiblichen Geschlechts. Diese drei Bestimmungen beruhigten den Papst vollständig, und er ließ seine Kinder gewähren.

Der Orden that sich also auf, und die Aussichten für ihn waren nicht übel. Denn kaum geboren, fand er nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich, England und Holland Aufnahme. Alles ging so glatt und vortrefflich von Statten, daß sich Jemand zu der Prophezeiung vermaß, daß der Orden bald über ganz Europa verbreitet und von ewigem Bestande sein würde.

Des guten Klanges und des besseren Fortganges wegen hatte man sich gleich anfangs um die Gunst und den Beitritt von gekrönten Häuptern, und auch nicht vergeblich beworben. Mehr Schwierigkeiten scheint indeß die Wahl eines zutreffenden Sinnbildes bereitet zu haben. Treue, Ergebenheit, Vertrauen, Bescheidenheit, Beständigkeit, Zärtlichkeit, Sanftmuth, Leutseligkeit, Liebe und Freundschaft – all diese Tugenden durch ein Merkmal auszudrücken war wahrlich keine zu unterschätzende Aufgabe. Man verzagte jedoch nicht, und bald hieß es denn auch in einer erleuchteten Stunde: nichts wäre geeigneter, passender und würdiger, das Sein und Bestreben des Ordens zu versinnbildlichen, als der – Mops! Was war natürlicher, als sich nach dem Symbol fortan Mops und den Orden Mopsorden zu nennen? Von dieser Stunde an rief man sich nicht mehr Obermeister, Obermeisterin, Bruder und Schwester, sondern Obermops, Obermöpsin, Mops und Möpsin an – Alles „mopste“ sich, und die liebe Gewohnheit gab den Gesichtern, aus denen sich anfangs ob solcher curiosen Anrede ein kaum zu unterdrückendes Lächeln abgespiegelt hatte, nach und nach ihre alte Verfassung wieder.

So ungefähr stellt eine alte Quelle, ein 1756 bei J. C. Klüter in Berlin erschienenes freimaurerisches Werk, den Ursprung einer der seltsamsten und abgeschmacktesten Erscheinungen auf dem Gebiete jener geheimen Gesellschaften dar, deren üppige Wucherung für das vorige Jahrhundert so charakteristisch ist. Dermaßen abgeschmackt ist diese Erscheinung, daß, als längere Zeit nach ihrem Verschwinden die Forschung ihre Spur wieder auffand, man die ganze Sache für eine Mystification, für ein satirisches Phantasie-Erzeugniß anzusehen geneigt war. Man wurde bestärkt darin durch den Umstand, daß über den Ursprungsort dieses „Mopsordens“ nichts zu ermitteln war, was übrigens bis heute noch der Fall ist; die Franzosen schieben ihn den Deutschen zu, und diese jenen; die Existenz des Ordens in Frankfurt am Main, in Köln, Nürnberg (von wo eine Denkmünze über Gründung einer Centralloge des Ordens in Nancy stammt), in Holland, Frankreich, England wurde quellenmäßig constatirt und wieder abgestritten. Aber daß der Orden existirt hat, steht außer allem Zweifel, seit man eine hannöverische Verordnung vom Jahre 1748 fand, nach welcher jener für die Universität Göttingen verboten wird, und so wird er wohl auch anderwärts ein, wenn auch kurzlebiges, Dasein geführt haben, wie beispielsweise noch am Schweriner Hofe, besonders aber in Köln unter dem Protectorate des galanten geistlichen Kirchenfürsten Clemens August, welcher an dem Orden die vom älteren Freimaurerthum ausgeschlossen Aufnahme von Damen sehr zu schätzen wußte.

Möpse und Möpsinnen genossen gleiche Rechte. Selbstverständlich standen demnach letzteren auch alle erdenklichen Ehrenstellen offen, und thatsächlich führte neben dem Obermopse die Obermöpsin das Schwert. Um nun alle Mißhelligkeiten zu vermeiden, die gar leicht aus einer solchen Doppelherrschaft erwachsen konnten, hatte man statutenmäßig das Uebereinkommen getroffen, alle halbe Jahre das Regiment zu wechseln, also daß in dem ersten der Obermops mit dem Aufseher, Redner, Secretär und Schatzmeister, und in dem folgenden die Obermöpsin mit der Aufseherin, Rednerin, Secretärin und Schatzmeisterin die Loge leitete. Natürlich durfte die Obermöpsin auch in Vereinsangelegenheiten mitreden.

Vergegenwärtigen wir uns eine Aufnahme in diesen Orden. Wer ihm beitreten wollte, hatte ein bezügliches Gesuch bei irgend einem Mopse anzubringen, der des Aspiranten Wunsch in nächster offener Loge vortrug und außerdem über die im Betreff seiner mit Fleiß und Sorgfalt eingezogenen Erkundigungen Bericht erstattete. Stimmabgabe entschied für oder gegen die Aufnahme. Schon vor Beginn der Loge war der Aufzunehmende in eine Kammer gewiesen worden, wo ihm von einem Mopse ermahnend und warnend in’s Gewissen geredet wurde, ja von seinem Vorhaben ablassen zu wollen, wenn er vor den Verordnungen und Verpflichtungen des Ordens zurückzuschrecken vermeine und sich obenein den schweren Proben bei der Aufnahme nicht gewachsen fühle. Wenn ihn all die dunkel und geheimnißvoll angedeuteten Schrecknisse nicht erschüttert hatten und von ihm die Frage, ob er denn durchaus ein Mops werden wollte, mit Ja beantwortet war, so trat auf ein verabredetes Zeichen ein zweiter Mops, der Wegweiser, in das dunkle Gemach hinein, welcher dem künftigen Genossen eine Binde vor die Augen legte und ihn sodann vor die verschlossene Thür der Loge führte.

Als rechtschaffener Mops mußte der Führer sich den Eingang durch dreimaliges Kratzen zu verschaffen suchen und sogar scharren, heulen und winseln wie das vierfüßige Geschöpf gleichen Namens, wenn der Riegel nicht sogleich zurückgeschoben wurde. Die Pforte ist endlich geöffnet, und ein dritter Mops, der „Getreue“, übernimmt nunmehr an der Schwelle den schon zitternden und bebenden Aspiranten, giebt ihm zum Zeichen der Abhängigkeit des Hundes vom Menschen eine Kette in die Hand, legt ihm ein kupfernes Halsband um und leitet ihn sodann neunmal um den mit allerhand Figuren abgezeichneten Platz in der Loge, während welcher Umgänge die an den Wänden stehenden Möpse beiderlei Geschlechts mit Degen, Stöcken und Ketten eine Höllenlärm erzeugen und mit dumpfen Grabesstimmen rufen „Gedenke an deinen Tod – gedenke an deinen Tod!“ Fürwahr schreckliche Minuten für den mit verbundenen Augen Dastehenden!

Endlich tritt er vor den Altar. Alles ist still geworden, und nach einer kurzen Pause beginnt folgendes recht ernst geführte Zwiegespräch zwischen dem Obermops und dem Aufseher:

Obermops: „Was bedeutet der Lärm, den ich vorhin hörte?“

Aufseher: „Es kommt ein Hund hier herein, welcher kein Mops ist; die Möpse wollen ihn beißen.“

Obermops: „Fragt ihn, was er will!“

Aufseher: „Er will ein Mops werden.“

Obermops: „Wie muß man diese Veränderung anstellen?“

Aufseher: „Indem er sich zu uns verfügt.“

Obermops: „Ist dieser da solches zu thun entschlossen?“

Aufseher: „Ja.“

[337] Obermops: „Fragt ihn, ob er allen Gesetzen der Gesellschaft will gehorsam sein.“

Aufseher: „Ja.“

Obermops: „Ist’s etwa eine Neugierigkeit, welche ihn treibet, hie herein zu kommen?“

Aufseher: „Nein.“

Obermops: „Ist’s etwa eine Absicht auf einigen Vortheil?“

Aufseher: „Nein.“

Obermops: „Welches ist denn sein Beweggrund?“

Aufseher: „Der Vortheil, mit deiner Gesellschaft vereinigt zu sein, deren Glieder ungemein hochzuschätzen sind.“

Obermops: „Fragt ihn, ob er eine Furcht vor dem Teufel habe?“

Der Aufseher stellt diese Frage an den Aspiranten, doch wird auf die Art der Beantwortung nicht weiter Gewicht gelegt.


Die Symbole des Mopsordens.
Nach einer alten Zeichnung.


Darauf muß er recht weit die Zunge ausstecken, und während sie jener betastet und untersucht, nähern sich zwei Möpse und tuscheln sich, als sollte er es nicht vernehmen, zu:

„Es ist sehr heiß, laß es noch ein wenig abkühlen!“ worauf geantwortet wird:

„Ei nicht doch, es ist so gut, sonst entsteht kein Zeichen.“

Der Aermste erschrickt und glaubt schon den glühenden Stempel auf der Zunge zu fühlen, und es ist begreiflich, wenn öfter nervenschwache Aspiranten laut aufschreiend von dem Altar zurückgesprungen sind.

Allein laute Ausbrüche von Gelächter und neuer Spectakel mit Degen, Stöcken, Ketten benehmen ihm sogleich die Furcht vor dem Brennen und lassen ihn eher an ein Possenspiel glauben. Der Aufseher berichtet sodann über das günstige Resultat der Untersuchung, und der Obermops antwortet: „Ich freue mich darüber, aber fragt ihn noch einmal, ob sein Entschluß fest ist, und ob er sich zur Probe in Allem verstehen will?“

Der Aufseher erwidert. „Ja.“

Obermops: „Fragt ihn, ob er sich will seiner Glücksgüter verzeihen, um die Gesellschaft zu bereichern?“

Aufseher: „Wenn er einen nothleidenden Bruder sehen wird, wird er sich ein inniges Vergnügen machen, ihm zu helfen.“

Obermops: „Fragt ihn, ob sein Gehorsam geschwind, blind und ohne den geringsten Widerspruch sein wird?“

Aufseher: „Ja.“

Obermops: „Fragt ihn, ob er die Brüder küssen will?“

Aufseher: „Ja.“

Dies geschieht nun nicht, dagegen muß der noch immer mit verbundenen Augen Dastehende das Hintertheil eines vom Altar genommenen, aus Wachs oder Zeugstoff hergestellten Mopses küssen, welches ihm, falls er sich sträubt, mit Gewalt vor den Mund gepreßt wird. Damit ist das Schwerste vorüber, und es bleibt nur noch eine Formel nachzusprechen, durch welche sich der neue Mops verpflichtet, die Gesetze und Verordnungen dieser „vornehmen“ Versammlung befolgen und deren Geheimnisse in keiner Weise preisgeben zu wollen, widrigenfalls man ihn für unehrlich und des Umgangs mit dem andern Geschlecht für unwürdig halten soll.

Auf ein Zeichen des Obermopses fällt die Binde von seinen Augen, und sein erstaunter Blick gewahrt rings um sich die Möpse, welche gezückte Degen, Mopsfiguren und andere Symbole in den Armen halten. In eindringlicher Rede wird er nun auf die Wichtigkeit all der soeben erlebten Ceremonien hingewiesen und über das Wesen und den Zweck der Erkennungszeichen unterrichtet.

Das erste dieser Zeichen bestand darin, daß man den Mittelfinger scharf auf die Nasenspitze und die beiden Nebenfinger auf die Mundecken setzte, den Daumen unter das Kinn hielt, den kleinen Finger ausstreckte und die Zunge nach rechts weit aus dem Munde schob.

Das zweite Erkennungszeichen war nichts weiter als ein einfaches, ungesuchtes Auflegen der Hand auf das Herz. Diesem ging bei Erkennungsscenen stets das erste, das eigentliche Unterscheidungszeichen der Gesellschaft voran. Als drittes Merkmal diente das Paßwort ,Mur’, welches vom Knurren des Mopses hergenommen sein dürfte. Nach Kenntnißnahme von den Erkennungszeichen wurde der Neuling aufgefordert, die Möpse auf den Mund und die Möpsinnen auf die Backen zu küssen, sich dann in die Reihe zu begeben und Acht zu haben auf die ihm vorzutragenden Pflichten und Regeln des Ordens, sowie die Erläuterungen der auf den Fußboden gezeichneten Figuren.

Daselbst befand sich nämlich eine Aufzeichnung mit Symbolen, welche wir in obenstehender Illustration mittheilen: Mitten im Saale war ein Kreis über ein Quadrat geschlagen, in dessen vier Ecken ebenso viele Kerzen brannten. Im Centrum befand sich der Umriß eines Mopses (1) mit dem Kopfe nach Osten, und zu dessen beiden Seiten zwei Säulen (2), von denen die rechte die Treue und die linke die Freundschaft vorstellen sollte. Ihre Füße (3) versinnbildlichten die Aufrichtigkeit und die Beständigkeit. Zu Häupten des Mopses führte ein Thor (4) in den Palast der Liebe (5) mit seinem Schornsteine der Ewigkeit (6). Das Pflaster oder vielmehr der ganze innere Raum des Kreises war mit Herzen bestreut, welche mit dem Bande des Vergnügens, das westlich in dem dort befindlichen Gefäße der Vernunft (7) seinen Ursprung hatte, zum größten Theil umschlungen waren. Das Uebrige des Platzes diente zur Ausschmückung mittelst beliebiger Freundschaftssymbole.

Noch bleibt uns übrig, uns in die Tafelfreuden der Gesellschaft, wie sie nach „ernster“ Arbeit in der Loge gepflegt wurden, zu versetzen. Vor allem hielt man sehr auf die Platzordnung. Da sah man rechts vom Obermops die besuchenden Möpse, links [338] von ihm die Beamten, ihm gegenüber den Aufseher und weiterhin die übrige Gesellschaft in bunter Reihe, also daß „der Annehmlichkeit wegen“ ein Mops stets eine Möpsin neben sich sitzen hatte. Sollte Mäßigung in der Unterhaltung eintreten, so pfiff der Obermops, und ebenso, wenn er eine Gesundheit ausbringen wollte. Das Glas wurde dann derartig angefaßt, daß man den Daumen und Zeigefinger an dessen Fuß legte, den kleinen Finger an den Henkel brachte und Mittel- und Ringfinger wagerecht ausstreckte. Immerhin ein Kunststück. Dann leckte man, wie kostend, in den Becher hinein und setzte ihn, nach vorausgegangener Leerung, verkehrt auf eine kleine Schüssel. Ueberhaupt soll es an solcher Tafel nach der ersten Viertelstunde etwas sehr munter und ungezwungen zugegangen sein.

Nach all dem Vorausgegangenen kann es dem Leser nicht mehr schwer fallen, sich in den Katechismus des Mopsordens hineinzufinden, von dem wir jedoch nur die wesentlichsten Stücke bringen wollen.

Frage: Seid Ihr ein Mops? Antwort: Vor dreißig Jahren war ich es nicht. Frage: Was waret Ihr denn vor dreißig Jahren? Antwort: Ich war ein Hund, aber nicht ein Hund, der in’s Haus gehört. Frage: Wann seid Ihr ein solcher geworden? Antwort: Als mein Führer sich niedersetzte, um an der Thür zu kratzen und zu kläffen. Frage: Was hat Euch am meisten in der Loge gefallen? Antwort: Der Boden. Frage: Was stellt er vor? (Es folgt die Beschreibung.) Frage: Was bedeutet das Geviert? Antwort: Den festen Grund der Gesellschaft. Frage: Was bedeutet der Kreis? Antwort: Gleichwie alle Durchschnitte des Kreises durch eben denselben Mittelpunkt gehen, also müssen alle Handlungen des Mopses aus einer Quelle gehen, nämlich der Liebe; oder besser zu sagen: der Kreis bedeutet die beständige Dauerung der Loge. Frage: Woher kommt der Wind? Antwort: Von Morgen. Frage: Welche Zeit ist es? Antwort: Es ist gute Zeit. Frage: Wie gehen die Möpse? Antwort: Man zieht sie bei der Kette von Abend gegen Morgen. Frage: Wie trinken sie? (Die Antwort ergiebt sich aus obiger Beschreibung.)

Der Mopsorden existirt schon lange nicht mehr. Die französische Revolution hat alle die frivolen Narrheiten des achtzehnten Jahrhunderts wie mit blutigem Schwamme weggewischt. Sie sind begreiflich als Erzeugnisse einer völligen Stagnation des öffentlichen Lebens, als Sumpfblumen, in einer Zeit aufgeschossen, der es an allen ernsten und großen Zielen mangelte, in welcher die müßige Phantasie nur eine Aufgabe hatte: die Langeweile zu beleben. Unser Jahrhundert hat keine Zeit, solche Spielereien mit der wichtigen Miene seines Vorgängers zu erfinden und großzuziehen; es hat alle Hände voll zu thun, um das durch verdoppelte Arbeit nachzuholen, was dieses in tändelndem Müßiggang versäumt hat. Rückblicke aber, wie obige Schilderung, können nur dazu dienen, uns vor dem Wunsch eines Rückfalles in die Segnungen patriarchalischer Völkerfürsorge und unterthänigen Sich-Bescheidens zu bewahren.