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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:115

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 228, 229
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[228]           252.     Jugendmorgen.     (III. 96.)

     Getragen, doch nicht schleppend. A. C. L. Bodenstein.

     1. Der Ju=gend heit=rer Mor=gen ist wol=ken=los und
hell, es schla=fen noch die Sorgen, es spring der Freuden
Quell. Sei uns ge=grüßt, du jun=ger Tag, und was er Gu=tes
brin=gen mag! Die Welt voll Lust und Hof=fen steht of=fen.

     2. Doch ernster wird das Leben und ernster wird der Sinn, und
dunkle Schatten schweben um Roß und Reiter hin. Es weicht der
goldnen Träume Pracht der Wirklichkeit, nun, Herz, hab acht, den
Schatz aus Jugendjahren zu wahren.

     3. Die argen Sorgen quälen, die Welt strebt Tag für Tag, wie
sie aus freien Seelen Philister schaffen mag; allein es wahrt der rechte
Mann des Ideales Talisman, wie auch die Wetter dräuen, in Treuen.

     4. In Treuen laßt uns halten zusammen Mann für Mann, daß
uns Philisterwalten nicht unterkriegen kann. Laßt nach des Tages
Dienst und Mühn der Freiheit Jugendfeuer glühn; es fehl ihr holder
Schimmer uns nimmer!

     5. Und rauscht in stetem Schwalle der Jahre Strom vorbei, die
helle Losung schalle: das Herz bleibt jung und frei! Das sei der frohe
Willkommgruß, das mag beim letzten Glas und Kuß, bei unserm letzten
Singen erklingen!

O. A. Ellissen.


          253.     Oktoberlied.     (II. 78.)

     Frisch und lebendig. Konrad Gretscher. 1885.

     1. Der Ne=bel steigt, es fällt das Laub; schenk ein den Wein, den
[229] hol=den! Wir wol=len uns den grau=en Tag ver=gol=den,
ja ver=gol=den! Und geht es drau=ßen noch so toll, un=
christlich o=der christlich, ist doch die Welt, die schö=ne Welt so
gänz=lich un=ver=wüst=lich, ist doch die Welt, die
schö=ne Welt, ist doch die Welt, die schö=ne Welt so
gänz=lich un=ver=wüst=lich!

     2. Und wimmert auch einmal das Herz, stoß an und laß es klin=
gen! Wir wissen’s doch, ein rechtes Herz ist gar nicht umzubringen.
Der Nebel steigt, es fällt das Laub, schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den ganzen Tag vergolden, ja vergolden, |: wir wollen
uns den ganzen Tag :| vergolden, ja vergolden.

     3. Wohl ist es Herbst; doch warte nur, doch warte nur ein Weil=
chen! Der Frühling kommt, der Himmel lacht, es steht die Welt in
Veilchen. Die blauen Tage brechen an, und ehe sie verfließen, wir
wollen sie, mein wackrer Freund, genießen, ja genießen, wir wollen sie,
mein wackrer Freund, genießen, ja genießen.

Theodor Storm.