Der Pflanzensammler
[292] Der Pflanzensammler. Die Tage des Sprossens und Wachsens sind wieder da, Flur und Wald haben sich neu bekleidet mit erfrischendem Grün, mit allerlei Blumen und Blüthen. Jetzt ist auch die eigentliche Zeit des Botanikers wieder gekommen, da er auszieht, Schätze zu sammeln für sein Herbarium. Und in manchem jungen Gemüth regt sich der Wunsch, auch anzufangen mit solch einer Sammlung, auch einzudringen in die Geheimnisse der „scientia amabilis“, in die „holde Wissenschaft“ der Botanik. Glücklich der, dem in solchem Falle ein erfahrener sachverständiger Vater, Onkel oder Freund zur Seite steht. Ihm werden die ersten schwierigen Schritte leicht gemacht, und, was andere mühsam, unter häufigen Irrthümern aus Büchern sich zusammensuchen müssen, das erklären ihm mitten auf dem Spaziergang durch die schöne Natur sicher ein paar Worte des Führers. Aber nicht jeder ist in dieser beneidenswerthen Lage – denn nicht mit Unrecht ist oft darüber geklagt worden, daß das Geschlecht, dem die Eltern unserer jetzt eben flügge werdenden Jugend angehören, die Botanik vernachlässigt habe. So muß eben doch in vielen Fällen das stumme Buch den beredten Lehrer vertreten.
Vor uns liegt ein solches Buch, das den Liebhaber wie den angehenden zünftigen Botaniker einführt in die Kunst des Pflanzensammelns. Wie und wann er auszieht auf die Suche, wie seine Botanisierbüchse, seine Pflanzenmappe am besten eingerichtet ist, wie er die Pflanzen preßt, untersucht, präpariert, wie er sie einreiht, ordnet und etikettiert, kurz, wie er sie zur wissenschaftlichen Berarbeitung vorbereitet, das alles erfährt der Anfänger aus diesem nützlichen, klar und gemeinverständlich geschriebenen Buche. Es ist das „Handbuch für Pflannzensammler“ von Dr. Udo Dammer (Stuttgart, Enke), welches wir meinen. Wir können das Werk jedem strebsamen Jüngling, jeder wißbegierigen Jungfrau empfehlen; aber selbst der erfahrene Fachmann wird es nicht ohne Vortheil studieren, denn auch er dürfte manchen nützlichen praktischen Wink daraus entnehmen.