Der Schutzengel
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,
wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
Nur mit den Armen rief ich, denn Dein Namen
ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.
und jeden Traum ersinnt in mir Dein Samen, –
du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,
der Dich ergänzt in glänzendem Relief.
Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen.
ich bin das langsame und bange Amen,
das Deine Schönheit scheu beschließt.
Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen,
wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien
da hobst Du mich aus Herzensfinsternissen
und wolltest mich auf allen Türmen hissen
wie Scharlachfahnen und wie Draperien.
Du: Der von Wundern redet wie vom Wissen
und von den Rosen: von Ereignissen,
die flammend sich in Deinem Blick vollziehn, –
Du Seliger, wann nennst Du einmal Ihn,
aus dessen siebentem und letztem Tage
verloren liegt, …
Befiehlst Du, daß ich frage?