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Der Stylit

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Textdaten
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Autor: Rainer Maria Rilke
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Titel: Der Stylit
Untertitel:
aus: Der neuen Gedichte anderer Teil, S. 32-33
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Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1918
Verlag: Insel-Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek
Kurzbeschreibung:
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DER STYLIT


Völker schlugen über ihm zusammen,
die er küren durfte und verdammen;
und erratend, daß er sich verlor,
klomm er aus dem Volksgeruch mit klammen

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Händen einen Säulenschaft empor,


der noch immer stieg und nichts mehr hob,
und begann, allein auf seiner Fläche,
ganz von vorne seine eigne Schwäche
zu vergleichen mit des Herren Lob;

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und da war kein Ende: er verglich;

und der andre wurde immer größer.
Und die Hirten, Ackerbauer, Flößer
sahn ihn klein und außer sich

immer mit dem ganzen Himmel reden,

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eingeregnet manchmal, manchmal licht;

und sein Heulen stürzte sich auf jeden,
so als heulte er ihm ins Gesicht.
Doch er sah seit Jahren nicht,

wie der Menge Drängen und Verlauf

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unten unaufhörlich sich ergänzte,

und das Blanke an den Fürsten glänzte
lange nicht so hoch hinauf.

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Aber wenn er oben, fast verdammt

und von ihrem Widerstand zerschunden,

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einsam mit verzweifeltem Geschreie

schüttelte die täglichen Dämonen:
fielen langsam auf die erste Reihe
schwer und ungeschickt aus seinen Wunden
große Würmer in die offnen Kronen

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und vermehrten sich im Samt.