Zum Inhalt springen

Der böse Maler

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Lothar Meggendorfer (Illustration), Franz Bonn (Text)
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der böse Maler
Untertitel:
aus: Das eigensinnige Schwein / Die kluge Minka / Die guten Störche / Der böse Maler / Der Pudel, S. 20–25
Herausgeber:
Auflage: 7. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [um 1900]
Verlag: Braun & Schneider
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: William & Mary Digital Archive, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[20]
Der böse Maler.

Mit seinem Malzeug in der Hand
Der Künstler kommt hinaus aufs Land;

In Berg und Tal, in Wald und Flur
Will er studieren die Natur.


Kaum sitzet er an der Stafflei,
Da kommt die Jugend schon herbei.

Es lockt die Neugier aus dem Haus
Drei kleine Kinderlein heraus.


[21]

Gescheh’n ist’s um des Malers Ruh’;
Die Kinder schau’n genau ihm zu,

Und ganz besonders sie ergötzt,
Wenn er aufs Brett die Farben setzt.


Der Wunsch der Kinder liegt nicht fern,
Sie malten selber gar zu gern,

Drum steh’n neugierig sie umher,
Doch das geniert den Künstler sehr.


[22]

Lang sinnet er, dann fällt’s ihm ein:
Er gibt den lieben Kinderlein,

Was Ruhe ihm verschaffen soll –
Ein Büchschen, das mit Farbe voll.


Sofort geht nun das Malen an.
Leicht ist das Büchschen aufgetan –

Sie sah’n und merkten’s ja genau,
Wie man herausdrückt, rot, gelb, blau.


[23]

Der Künstler mit Vergnügen sieht,
Was mit der Farbe jetzt geschieht,

Wie man mit Sorgfalt und Bedacht
Dem Bruder einen Schnurrbart macht.


Nicht lang, der Maler sah’s voraus,
Da geht es mit der Farb’ ins Haus.

Natürlich jeder von den Knaben
Will ganz für sich die Farbe haben.


[24]

Indes die Brüder handgemein,
Freut sich das liebe Schwesterlein

Wie schön auf Kasten, Stuhl und Wand
Sich abdruckt seine kleine Hand.


Doch weh! Was gibt’s für ein Geschrei?!
Die strenge Mutter kommt herbei,

Und mit der Rute treibt – o Graus! –
Den Kindern sie das Malen aus.


[25]

Gewaschen werden ganz und gar
Die drei sofort mit Haut und Haar,

Geseift, gebürstet und gebrüht
Wie schwarze Wäsche – Gott behüt’!


Doch seht, wie wohl das Bad bekommt
Und wie die Kur dem Künstler frommt.

Nun kann er malen ganz in Ruh’,
Die Kinder schau’n von fern’ nur zu.