Der größte Baum der Welt

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Titel: Der größte Baum der Welt
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aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 304
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Der Eriodendron Samauma
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[304] Der größte Baum der Welt, so schreibt uns der Reisende Gustav Wallis aus Brasilien, dürfte sich am Rio branco in der brasilianischen Provinz Amazonas befinden; wenigstens überschreiten seine Dimensionen alles ähnliche bisher Bekannte, selbst den berühmten Baobab Senegambiens, sowie die Wellingtonien Calidorniens nicht ausgenommen. Es ist Eriodendron Samaūma, ein Glied der Bombacineen, einer Familie, die bekanntlich mehrere großwüchsige Baumarten enthält und zu der ja auch der obige Baobab gehört. Der Kronendurchmesser des beobachteten Baumes beträgt 220 Fuß, wonach also, da die Krone regelmäßig ist, ein Umfang von 660 Fuß sich ergiebt. Es wird dadurch eine Bodenfläche von nicht weniger denn 36.300 Q.’ überschattet, hinreichend, einer Truppe von mehr als 10.000 Soldaten Schutz zu gewähren. Alle Samaūmas erreichen eine bedeutende Größe, die Jeden, der sie zum ersten Male sieht, in gerechtes Erstaunen setzt: Sie dienen daher gemeiniglich in weiter Ferne als Richtschnur; besonders läßt sich dies von vorstehend bezeichnetem Exemplare sagen, das wie ein mit Wald bestandener Berg weithin herüberleuchtet. Die Hauptäste sind stärker als mancher Eichenstamm und horizontal nach allen Richtungen ausgestreckt.

In den Gabeln derselben nistet häufig der Tuyuyu, eine riesige Storchart (Tantalus Loculator) mit schwarz- und rothbandirtem Halse und einem mächtigen speerförmigen Schnabel; die Brasilianer nennen ihn hierauf anspielend „der Soldat“. Die Größe eines von mir erlegten Exemplares betrug 41/2’ bis zum Scheitel, während die ausgespannten Flügel einen Durchmesser von 81/2’ ergaben, Verhältnisse, die gewiß selten unter den Vögeln sind. So hätte also die Natur, Gleiches zu Gleichem gesellend, dem mächtigen Samaūmabaume in dem Tuyuyu einen würdigen Bewohner gegeben, zwei Gegenstände, gleich geeignet, als Beispiele von den Wundern und der Ueppigkeit tropisch-amerikanischer Zonen zu dienen.