Der kluge Pastor
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Als Buttler, Herzog von Ormand, nach Irland ging, um als Vizekönig seine Stelle anzutreten, ward das Fahrzeug durch Sturm an die Insel Man verschlagen. Hier fand er bei einem Landpfarrer namens Joseph eine gastfreundliche Aufnahme. Dem Herzoge gefiel sein Wirt als ein angenehmer Gesellschafter. Er erkundigte sich deshalb näher nach seinen Vermögensumständen, und da ihm diese als sehr ärmlich geschildert wurden, so versprach er, für den Pfarrer zu sorgen, sobald er in Dublin angekommen sein würde. Joseph hielt sich mehrere Monate mit der Hoffnung hin, von seinem Gönner eine angenehme Nachrieft zu erhalten. Da aber nichts erfolgte, so beschloß er, sich nach Dublin aufzumachen, um ihn an sein Versprechen zu erinnern. Er fürchtete bei dem Vizekönig nicht zugelassen zu werden und wandte sich daher an den Dechant Swift, den er um die Erlaubnis bat, den nächsten Sonntag in der Domkirche zu predigen. Swift, der an seiner Unterhaltung Gefallen fand, gewährte ihm gern seinen Wunsch. Der Vizekönig war mit seinem ganzen Hofe in der Kirche und saß fast der Kanzel gegenüber. Niemand erinnerte sich mehr des Pastors Joseph. Allein man erkannte ihn, da er nach Vorlesung seines Textes (1. Mose 40, 33): „Aber der oberste Schenke[1] gedachte nicht an Joseph, sondern vergaß sein!“ auf den Herzog und seinen Aufenthalt auf der Insel Man deutlich anspielte. Der Pastor ward nach der Predigt aufs Schloß geladen und mit einer guten Präbende beschenkt.
Anmerkungen
- ↑ Der Name Buttler bedeutet so viel als Mundschenk.